Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Die Ereignisse an der Ostfront im 
dritten Kriegshalbjahr 
Von Anfang August 1915 bis Februar 1916 
Fortsetzung von Band IX, Seiten 1 bis 192 
Der gemeine Soldat 
Der Grundstein der deutschen Erfolge 
Ein deutscher Offizier der seit Beginn des Krieges an der Front stand, schrieb Mitte 
Februar 1916 der „Vosfischen Zeitung" (18. II. 16): „Achtzehn Monate währt nun das 
ungeheure Ringen; achtzehn Monate des größten und furchtbarsten Krieges, den die Erde 
je gesehen, liegen hinter uns. Damit aber auch achtzehn Monate für unmöglich ge 
haltener Erfolge, stolzester Siege, glänzenden Ruhmes. 
Wenn wir uns darüber Rechenschaft ablegen wollen, wie das alles möglich gewesen 
ist, dürfen wir ein Wichtiges, geradezu Ausschlaggebendes nicht vergessen. Das Pflicht 
bewußtsein des Gemeinen! Das Pflichtbewußtsein und die Intelligenz, die der deutsche 
Soldat mit ins Feld hinausgenommen hat, das find Dinge, die dem Soldaten unserer 
Gegner zum großen Teil vollständig fehlen, zum Teil nicht derart überwältigend zutage 
treten, daß sie von entscheidender Wirkung sein könnten. 
Wer sich als Vorgesetzter hier und da einmal die Muße nimmt, mit seinen Leuten 
über die Dinge dieser Zeit zu sprechen, der wird nicht umhin können, zuzugeben, daß 
der ganz überwiegende Teil ein durchaus gesundes Urteil hat, daß er wohl in der Lage 
ist, sich über alles, was um ihn herum vorgeht, ein völlig selbständiges Urteil zu schaffen. 
Es ist oft geradezu erstaunlich, welches Wissen selbst Leute der einfachsten Volksschichten 
besitzen, wie gerade und einfach ihre Gesinnung ist, wie sie über eine meist völlig gereiste 
Weltanschauung verfügen. Wie manches Wort habe ich da gehört, das den Nagel auf 
den Kopf traf.", 
Aehnlich äußert sich Major Franz Carl Endres in der „Frankfurter Zeitung" (27. VIII. 
1915): „Die beste taktische Anlage, der kühnste strategische Gedanke," schreibt er, „Hilst 
nichts, wenn die Truppe die ihr gestellte Aufgabe nicht löst — weil sie moralisch versagt, 
weil sie psychisch zusammenbricht. Hinter jedem taktischen Erfolg müssen wir den Sieg der 
Truppenmoral suchen. Deutsche Truppen leisten das Unglaubliche — ihre Feinde leisten 
das Unglaubliche nicht. Das sei des deutschen Volkes Stolz. Denn das deutsche Heer 
ist heute mehr als in allen Zeiten das deutsche Volk. Weit zurück in der Heimat, in 
der Kinderstube, in der Schule müßten wir die letzten Gründe suchen, die die deutsche 
Armee zu solchen Taten, wie sie seit Beginn des Krieges geschehen, hinreißen. Der Geist 
des deutschen Volkes hat den unmöglichen Durchbruch möglich gemacht und wird ihn 
überall möglich machen, wo er noch notwendig sein wird. Das sollen unsere Feinde 
und alle Zuschauer sich merken. 
Aber auch die Bedeutung der Truppenleistung für Strategie und Taktik sollte bei der 
Beurteilung kriegerischer Erfolge nie vergessen oder zu niedrig eingeschätzt werden — 
man kann sie vielmehr gar nie hoch genug einschätzen. Namentlich auch in ihrer Wir 
kung aus die Führung. Warum können deutsche Generale so glänzend führen, wie sie 
es tun? Was gibt ihnen den Mut, die waffenstarrende Front des Feindes zu durchbrechen, 
in riesigen Märschen den Feind abzuschneiden, mit kleinsten Truppenabteilungen überlegene 
Truppenmassen anzupacken, kurz der Schrecken des Feindes zu werden? Wohl eigenes
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.