Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

D i e Türkei, die Verbündeten und Neutralen 329 
und bulgarischen Konsuls in Saloniki antwortete der Minister des Inneren, Talaat-Bey, die kaiser 
liche ottomanische Regierung habe durch Vermittlung des Botschafters der Vereinigten Staaten in 
Konstantinopel Einspruch erhoben. Die Regierung sei entschlossen, für den Fall, daß diese rechts 
widrige Handlung nicht sofort gut gemacht werde, so leid es ihr tue, Vergeltungsmaßregeln ohne 
Rücksicht auf das Völkerrecht anzuwenden. Als erste Vergeltungsmaßregel ist dann am 6. Januar 1916 
die Verhaftung der in Konstantinopel zurückgebliebenen Beamten der englischen und franzöfischen Bot 
schaft und einiger anderer Personen angeordnet worden. 
Die Türkei, die Verbündeten und Neutralen 
Der Wechsel in der deutschen Botschaft 
22. August 1915. 
Der Sultan empfing den stellvertretenden Botschafter FürstenErnstzuHohenlohe-Langen- 
burg mit den Herren der Botschaft in feierlicher Audienz. 
1. Oktober. 
Der deutsche Botschafter Freiherr Hans v. Wangenheim kehrte nach Beendigung seiner 
Kur in Nauheim nach zwei und einhalbmonatlicher Abwesenheit nach Konstantinopel zurück. 
6. Oktober. 
Der stellvertretende deutsche Bots chafter in Konstantinopel FürstErnstzuHohenlohe-Langen- 
burg ist nach herzlichem Abschied nach Deutschland zurückgekehrt. 
27. Oktober. 
Der deutsche Botschafter in Konstantinopel Freiherr Hans von Wangenheim ist nach einem 
Schlaganfall am 26. Oktober gestorben und am 27. Oktober unter Teilnahme des Hofes, des 
Ministeriums, der Kammern und des diplomatischen Korps im Park von Therapia beerdigt worden. 
Freiherr Hans v. Wangenheim, geboren am 8. Juli 1859 zu Georgenthal in Thüringen, 
war zuerst Offizier, wurde 1887 auf ein Jahr zur Botschaft in Petersburg kommandiert, 1886 zur 
diplomatischen Laufbahn zugelassen und 1890 zum Legationssekretär ernannt, sowie zur Ver 
tretung der Gesandten in Kopenhagen und Stockholm herangezogen. Den Posten als Legations 
sekretär in Kopenhagen vertauschte er im Jahre 1893 mit dem gleichen bei der deutschen Botschaft 
in Madrid, worauf er zwei Jahre später Legationssekretär bei der preußischen Gesandtschaft in Stutt 
gart wurde. Im Jahre 1897 wurde er als Legationsrat zur Gesandtschaft in Lissabon versetzt und 1899 
erster Sekretär bei der Botschaft am Goldenen Horn. Sodann wurde er 1904 deutscher Gesandter 
in Mexiko, von wo er 1906 als kommiffarischer Gesandter nach Tanger ging und dann als deutscher 
Gesandter nach Athen. Zum Botschafter in Konstantinopel wurde er am 23. Mai 1912 ernannt. 
30. Oktober. 
Für den Botschafter a. D. Graf Paul Wolff-Metternich ist bei der Hohen Pforte das 
Agrement als Botschafter in außerordentlicher Mission nachgesucht worden. 
GrafPaulWolff-Metternich ist 1853 geboren, war bereits einmal von 1895 ab als General 
konsul mit Gesandtenrang Vertreter des Reiches im Orient, ist dann als preußischer Gesandter in 
Hamburg, bei den mecklenburgischen Höfen und den Hansastädten dem Kaiser als Begleiter auf seinen 
Nordlandreisen persönlich nähergetreten und 1900 zunächst mit der Stellvertretung und dann mit 
der Nachfolge des deutschen Botschafters in London, des Grafen Hatzfeld, betraut worden. Nach der 
Agadir-Affaire im Sommer 1911, als nach der nochmaligen Abwendung der Katastrophe ein teil 
weiser Wechsel der Personen Vorteile zu verheißen schien, trat er 1912 zurück. 
12. Dezember 1915. 
Der deutsche Botschafter in außerordentlicher Mission Graf Wolff-Metternich, der bereits 
am 15. November in Konstantinopel eingetroffen war, ist zur Überreichung seines Beglaubigungs 
schreibens vom Sultan in feierlicher Audienz empfangen worden. 
Die Beziehungen zu den Verbündeten 
Anfang August 1915. 
Aus Anlaß der „Nacht der göttlichen Beschlüsse" (Kadirgedschis) des Monats Ramasan, wurden 
in der gedrängt vollen Hagia Sofia zum erstenmal feierliche Gebete nicht nur für die osma- 
»ischen Waffen, sondern auch für die Heere der verbündeten Nationen verrichtet.
	        
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