Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

D i e Ereignisse in Syrien und Aegypten 319 
griff die Ortschaft Matruh, 240 Kilometer östlich von Sollum, an. In dem Kampfe wurde der 
Kommandant von Matruh und 300 englische Soldaten getötet, der Rest der Feinde floh gegen 
Osten. Die muselmanischen Krieger erbeuteten bei Sollum und Matruh zwei Feldkanonen, eine 
Menge Artilleriemunition, zehn Automobile, von denen drei gepanzert sind, und Kriegsmaterial. 
27. Dezember 1915. 
Ueber die Beschießung einer sogenannten türkischen Batterie in der Bucht von Sollum vgl. die 
Meldung des französischen Marineministeriums und seine Richtigstellung S. 286. 
30. Dezember 1915. 
Meldung des türkischen Hauptquartiers: Die Senussi haben bei dem Gefechte von 
Matruh hundertdreißig Engländer gefangen genommen. 
1. Januar 1916. 
Amtliche britisch-ägyptische Meldung: Unsere Truppenabteilung, die von Matruh vor 
rückte, um das Lager von Marun zu umzingeln, fand, daß die Feinde sich eiligst zurückgezogen 
und für viele Monate Vorräte zurückgelassen hatten, darunter 400 Schafe, 90 Kamele, 200 Zelte. 
Nach dem Kampf bei Majid wurden 12 000 Runden Munition für Handfeuerwaffen, 200 Schafe, 
84 Kamele und fünf Tonnen Gerste erbeutet; 60 Kamele wurden durch unser Artilleriefeuer getötet. 
Nach einer „Reutermeldung" vom 2. Januar sollen die Araber bei ihrem überstürzten Rückzug 
400 Tote und 82 Gefangene zurückgelassen haben. Auch der Kommandeur, Gafaar Pascha, 
habe sein Büro und wichtige Dokumente im Stich gelassen. Am Abend des 28. Dezember 1915 sei 
eine weitere Kolonne von Matruh aufgebrochen, habe eine Ansammlung feindlicher Beduinen gegen 
Sayedharun 19 Kilometer südwestlich zerstreut und ihr Lager in der Nacht besetzt. 
16. Januar. 
Amtliche britisch-ägyptische Meldung: Eine Kolonne von Marsa il Matruh trieb am 
13. Januar 400 Araber auseinander, die 40 Meilen von Matruh festgestellt waren. Die Araber 
leisteten keinen Widerstand, sondern flohen beim Herannahen unserer Truppen. Ueber 100 Kamele, 
alle Schafe, Ziegen und Zelte wurden erbeutet. 
27. Januar 1916. 
Meldung des britischen Kriegsamtes: Die Streitkräfte des Generals Wallace, britische, 
indische und Kolonialtruppen, in zwei Kolonnen formiert, marschierten am Vormittag des 23. Januar 
gegen die Senussi. Der Feind verließ sein Lager, um sie anzugreifen, mit der Absicht, sie 
zu umfassen. Um 10 Uhr vormittags war das Gefecht allgemein. Mittags zog sich der gegen das 
Lager zurückgeworfene Feind in westlicher Richtung zurück. Wir besetzten das Lager und erbeuteten 
ungefähr 80 Zelte und Vorräte. Die Senussi waren ungefähr 4500 Mann stark, mit drei Geschützen 
und drei bis vier Maschinengewehren. Die Verluste auf unserer Seite betragen 28 Tote und 
274 Verwundete, diejenigen des Feindes werden auf 150 Tote und 500 Verwundete geschätzt. 
Syrien, die empfindlichere Stelle der Türkei 
In einer der Entente wohlwollenden Betrachtung in der „Neuen Zürcher Zeitung" 
(14. X. 15) über die Frage, an welcher Stelle der Türkei die Ententemächte die Dardanellen 
schlappe auszugleichen vermöchten, kommt Dr. A. B. zum Schluß, daß dieser zum Angriff 
günstige „Punkt nur ander bereits seit Jahrtausenden wichtigen Verbindungsbrücke zwischen 
Kleinasten und Syrien-Palästina, also an der Cilicischen Pforte zu finden ist. Dieser 
Paß beherrscht den Taurus und über ihn führt die einzige direkte Uebergangsstraße nach 
Syrien und Aegypten. Eine Truppenlandung der Ententemächte bei Alexandrette-Mersina 
würde also sowohl die Bahnlinie Konstantinopel—Bir-es-Seeba (-Suezkanal) wie jede Ver 
bindung zwischen der Zentralregierung und Syrien-Arabien durchschneiden und auf diese 
Weise einen türkisch-deutschen Vorstoß gegen Aegypten wenigstens ungeheuer erschweren, 
wenn nicht gänzlich zunichte machen. 
Daß ein derartiges Unternehmen von den Ententemächten beabstchtigt wurde, zeigten 
zunächst die zugleich mit der Verhängung der Blockade durchgeführten ständigen Reko 
gnoszierungen der syrischen Küste. Nicht nur hat die Mittelmeerflotte zusammen mit 
den ihr zugeteilten Wasserflugzeugen das ganze Gebiet von Adana bis Gaza monatelang
	        
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