Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Die Ereignisse in Syrien nnd Aegypten 317 
30. November — fährt der Bericht fort — bin ich noch immer auf dem Schiffe. Es 
kann nichts für uns getan werden. Bis heute haben wir Brot und etwas frisches 
Fleisch, aber morgen gibt es Büchsenfleisch und Zwieback. Eine Ausnahme wird nur 
für sehr schlimme Fälle gemacht. Am 1. Dezember endlich näherten wir uns Kut-el- 
Amara. Was dann geschehen soll — ich weiß es nicht. Die vorvorige Nacht war 
äußerst ungemütlich; wir saßen mitten im Fluß fest. Glücklicherweise hat uns ein 
anderes Schiff mit Gefangenen aufgenommen, das zwei Maschinengewehre an Bord 
hatte. Gleich nach Eintritt der Dunkelheit fingen die Araber ein Scharmützel an. Das 
ging bis 3 Uhr morgens. Sie trafen immerzu das Boot, aber infolge unerhörten 
Glückes wurde niemand getroffen, obgleich wir nicht die geringste Deckung hatten." 
Daß die Türken nicht absichtlich auf das Verwundetenschiff schossen, geht aus dem 
Brief eines anderen, gleichfalls bei Klesiphon verwundeten englischen Offiziers hervor, 
in dem es nach englischen Blättern u. a. heißt: „Ein Leichterschiff mit 300 Verwundeten 
und Sanitätspersonal blieb im Schlamm stecken und mußte zurückgelassen werden. Die 
Türken schleppten den Leichter den Fluß heraus und sandten ihn mit allen, die an Bord 
waren, unter Deckung der weißen Flagge nach dem englischen Lager zurück." 
In häßlichem Gegensatz dazu steht das Verhalten der Engländer gegenüber türkischen 
Priestern. Nach einer Meldung des türkischen „Kriegspressequartiers" vom 1. Dezember 
1915 haben „die Engländer, die infolge des Gefechts am 22. November in unsere 
Stellungen in der Umgebung von Ktesiphon eingedrungen waren, sechs Personen ge 
tötet, die mit dem inneren Dienst in dem Mausoleum eines Heiligen in der Nähe von 
Ktesiphon beauftragt waren; als wir nach drei Tagen diese Stellungen wiedernahmen, 
fanden wir mit großer Empörung die verstümmelten Leichen jener Diener nicht weit 
von dem Mausoleum. Wir überlassen der öffentlichen Meinung Europas das Urteil 
über diese barbarischen Handlungen." (Vgl. auch die Meldung S. 306.) 
Die Ereignisse in Syrien und Aegypten 
Von Anfang August 1915 bis Anfang Februar 1916 
Personalien 
17. November 1915. 
Nach Meldungen des „Secolo" aus Athen hat Feldmarschall Lord Kitchener in Alexandria 
die britischen Truppen besichtigt. 
27. Januar 1916. 
Nach Pariser Meldungen soll der deutsche General v. Kressen st ein, der schon an den früheren 
Kämpfen der Türken am Suezkanal teilgenommen hatte, nach der ägyptischen Front abgereist sein. 
Chronologische Uebersicht nach den Meldungen des türkischen Hauptquartiers 
und ergänzenden Mitteilungen 
Aus Syrien 
28. Oktober 1915. 
Wie dem „Temps" aus Alexandria gemeldet wurde, überflog ein französisches Wasserflugzeug 
Beirut und gelangte bis Aley am Libanon, wo der türkische Generalstab seinen Sitz hatte. 
23. Dezember. 
Ein feindliches Flugzeug, das am 22. Dezember Bir-es-Seba überflog, wurde von uns herunter 
geschossen. Einer der Insassen wurde gefangen genommen, der andere war tot. 
25. Dezember 1915. 
Ein feindliches Flugzeug, das wir bei Bir-es-Seba herabgeschossen haben, wird nach einigen Aus 
besserungen von uns verwendet werden; der Flugzeugführer, der französische Hauptmann de Cepon, 
wurde lebend gefangen genommen, der andere Insasse, der englische Leutnant Lintcher, ist tot.
	        
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