Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Zwischen den Jsonzoschlachten 
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20. August 1915. 
Im nördlichen Abschnitt der küstenlündischen Front wurde gestern früh wieder ein feindlicher An 
griff auf den Mrzli Vrh und den Rücken nördlich dieses Berges unter großen Verlusten des An 
greifers abgeschlagen. Desgleichen scheiterten zwei gestern abend und heute früh unternommene 
Versuche der Italiener, die Linien des Brückenkopfes von Tolmein zu durchbrechen. 
Im Görzischen unterhielt der Gegner stellenweise lebhaftes Artilleriefeuer, unsere Artillerie ant 
wortete mit Erfolg, zerstörte eine Pontonbrücke bei Sagrado und bewarf feindliche Truppenmaffen 
östlich von Pieris. 
21. August. 
Die wiederholten Vorstöße starker italienischer Kräfte gegen den küstenländischen Abschnitt Flitsch— 
Tolmein blieben wieder ohne Erfolg. Ein Angriff aus unserer Vorstellung am Vrsic scheiterte 
an dem unerschütterlichen Ausharren der braven St. Pöltener Landwehr und unserer Batterien. Vor 
dem Mrzli Vrh verlor der Feind mindestens 800 Mann. Der Brückenkopf von Tolmein 
stand bis heute Mitternacht unter sehr heftigem Geschützfeuer, worauf bei Kozarcze vier, gegen die 
Höhen südlich dieses Ortes drei gegnerische Vorstöße folgten, die sämtlich an der zähen Tapferkeit 
unserer Truppen zerschellten. 
Auch gegen unsere Stellungen am Rande der Hochfläche von Doberdo unternahmen die 
Italiener einen vereinzelten ergebnislosen Vorstoß. Sonst dauert dort und beim Görzer Brücken 
kopf der Artilleriekampf fort. 
Eines unserer Flugzeuggeschwader belegte Ud ine mit Bomben und Brandpfeilen; sämtliche Flug 
zeuge kehrten wohlbehalten heim. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 87: Bemerkenswerte Fortschritte wurden erzielt im 
Talkessel von Flitsch, wo unsere Truppen in energischer Offensive die Front Pluzne Cezsoca ge 
wannen. Die feindliche Artillerie, der es nicht gelang, den Schneid der Unsern zu brechen, richtete 
ihr Feuer gegen bewohnte Orte und verursachte dort neuen Schaden und einige Brände. JmKrn- 
Abschnitt geriet ein ausgedehnter feindlicher Graben am Nordabhang des Vrsic nach einem er 
bitterten Kampfe in unsere Hand. Alle Versuche des Feindes, ihn zurückzuerobern, wurden abgeschlagen. 
Andere Gegenangriffe gegen unsere Stellungen von Santa Lucia hatten dasselbe Schicksal. Wir 
haben hier einige Soldaten gefangen genommen, darunter einen Offizier. Auf dem Karst dauerte 
gestern unsere methodische Offensive fort. So haben wir gestern einige Gräben genommen und ein 
Maschinengewehr mit der dazu gehörigen Munition erbeutet. 
Am 20. August überflog bei Tagesanbruch eines unserer Flugzeuggeschwader den feindlichen Flug 
platz von Aisovizzo, östlich von Görz, und beschoß ihn während einer halben Stunde mit Erfolg. 
Trotz des Feuers dreier Abwehrbatterien kehrten unsere Flugzeuge unversehrt in unsere Linien zurück. 
Auf ihrem Rückfluge bemerkten sie ein feindliches Flugzeug, richteten das Feuer ihrer Maschinen 
gewehre gegen dasselbe und zwangen es zur Landung. Während unsere kühne und glückliche Ex 
kursion gegen ein militärisches Objekt gerichtet war, in vollkommener Uebereinstimmung mit dem 
Kriegsrecht, überflog am Nachmittag des gleichen Tages in ungerechtfertigter Repressalie ein feind 
liches Flugzeuggeschwader die Stadt Udine und warf vierzehn Bomben. Das Ergebnis war der 
Tod von fünf Bürgern, darunter eine Frau und ein kleines Mädchen, und drei Karabinieri. Auch 
an Privathäusern wurde einiger Schaden verursacht. 
22. August 1915. 
Gegen die Kar st Hochfläche von Doberdo setzte gestern wieder lebhafteres feindliches Ge 
schützfeuer ein. Ein von Bersaglieri gegen den Monte bei sei Busi geführter Angriff brach 
nahe vor unserer Stellung im Feuer zusammen. Gegen den Nordwestteil der Hochfläche griffen die 
Italiener in breiter Front an, wurden aber teils im Kampfe Mann gegen Mann geworfen, teils 
durch unser Artilleriefeuer zum Stehen gebracht. Nachmittags beschoß der Gegner über unsere 
Stellungen hinweg einzelne Stadtteile von Görz aus Feld- und schweren Geschützen. Ein neuer 
licher Vorstoß gegen unsere Stellungen nördlich Selo und ein Nachtangriff gegen die Jsonzo- 
brücke westlich Tolmein scheiterten unter schweren Verlusten des Feindes. Zm Krngebiete 
im Raume von Flitsch fanden stellenweise Geschützkämpfe statt. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 88: Auf dem Karst sind unsere Linien gestern 
ein wenig vorgerückt. Wir haben einen starken Schützengraben im Sturm genommen, wobei wir 
67 Gefangene, darunter zwei Offiziere sowie ein gepanzertes Maschinengewehr, einbrachten. Der 
Völkerkrieg. XI. 2
	        
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