Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Der Kampf um die Dardanellen und die Räumung der Gallipoli-Halbinsel 258 
(6. II. 16), „schwinden vorderhand Rußlands Hoffnungen auf den Besitz Konstantinopels; 
auch der Einfluß der Entente aus die schwankenden Neutralen wird sich verringern, 
während das Ansehen der Türken in der ganzen mohammedanischen Welt erhöht wird." 
England hat eine Niederlage erlitten. Der erste große Sieg des Islams seit dem 
griechischen Krieg! „Wer das türkische Volk kennt," schließt Major F. C. Endres seine 
Betrachtung zur Kriegslage in der „Frankfurter Zeitung" (16.1.16). „weiß, wie ein 
solcher Sieg wirkt, wie er das durch viele Enttäuschungen gesunkene Selbstvertrauen 
hebt, wie er die Kraft der türkischen Regierung steigert, wie er endlich die Achtung der 
Türkei als vorherrschende Macht des Gesamtislams in der ganzen Welt des Islams neu 
befestigt und auch da, wo die Scheu vor dem mächtigen Albion noch das islamitische Herz 
mit dem abwägenden Verstände im unentschiedenen Konflikt hält, eine mächtige, zukunsts 
frohe Erkenntnis keimen läßt: England ist vor der Kraft des Kalifen zurückgewichen." 
Wie Dr. Ernst Perles in einem „Dardanellenrückblick" in der „Kölnischen Zeitung" 
(13. XI. 15) ausführte, „war das Dardanellenunternehmen zweifelsohne ein gewaltiges 
Unternehmen, das bedeutendste, das bis dahin während des Krieges unter Englands 
Leitung überhaupt in Angriff genommen worden war. Aber Englands Seeherrschaft hat 
nicht vermocht, es zum siegreichen Ende zu führen. Es ist trotz aller aufgewandten 
Machtmittel nicht imstande gewesen, der Herrschaft über die Straßen von Suez und 
Gibraltar die Gewalt über die dritte Pforte des Mittelmeercs hinzuzufügen. 
Hat aber Englands Seemacht an den Dardanellen völlig versagt, so hat Deutschland 
allen Anlaß, freudig und dankbar der erfolgreichen Leistung seiner Marine, die schon 
mit dem Durchbruch der „Goeben" und „Breslau" nach Konstantinopel zu einer bedeut 
samen Wendung den Anstoß gab, zu gedenken. Dabei handelt cs sich nicht etwa nur 
um die wirksame und allgemein bekannt gewordene Tätigkeit der deutschen Unterseeboote, 
die den Feinden Abbruch tat. Der unermüdlichen Arbeit, der Tüchtigkeit und dem or 
ganisatorischen Talent der türkisch-deutschen Seeleute ist neben den aus 
gezeichneten Leistungen des türkischen Heeres ein wesentliches Verdienst an 
dem Gelingen der Verteidigung von Gallipoli beizumessen." 
Die Landung in der Suvla-Bucht 
Nach türkischen und deutschen Berichten und Meldungen 
Die großzügig angelegte und mit einem starken Truppenaufgebot durchgeführte Landung 
in der Suvla-Bucht in der Nacht vom 6. aus den 7. August 1915 ist zur Irreführung 
der Verteidigung von Nebenoperationen eingeleitet und begleitet worden. Um die Auf 
merksamkeit auf den nördlichen Teil des Golfes von Sarvs abzulenken, versuchte zu 
nächst ein kleines Detachement des griechischen Freiwilligenkorps bei Karatschali zu 
landen, wurde aber sofort zurückgeschlagen. Gleichzeitig griffen etwa 4000 Mann nach 
einem Bombardement durch Kriegsschiffe bei Kanlisirt an, was Effad Pascha (vgl. VIII, 
S. 200) nötigte, Verstärkungen dorthin zu entsenden. Die Ausmerksomkeit der Süd- 
gruppe, deren Kommando seit Juli 1915 Wehib Pascha führte, ist durch Angriffe 
der Verbündeten am Sighin-Dere gefesselt worden. Die Gräben wechselten mehrfach den 
Besitzer, doch wurden die Alliierten am Abend im Bajonettangriff in ihre alten Stel 
lungen zurückgeworfen und am 7. August nach viermaligem Ansturm der britischen 
Regimenter gegen den linken Flügel und die Mitte durch einen Gegenangriff der Türken 
auch aus ihrer ersten Linie vertrieben. 
Die Landung des „AustralianNew-Zeeland Army Corps" (Anzac-Detachement) in 
der Suvla-Bucht erfolgte, nach Einzelberichten der „Norddeutschen Allgemeinen", der 
„Kölnischen" und der „Fronksurter Zeitung", am 6. August 1915 mit Einbruch der 
Dunkelheit gleichzeitig an vier Punkten an der Spitze von Buquk und Kutschuk Kemikli,
	        
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