Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Zusammenfassende Darstellung der Kämpfe auf den italienischen Kriegsschauplätzen 13 
senden Bericht der „Kölnischen Zeitung" (12.1.1916), „allerdings vergeblich, im milden 
Berg- und Hügelgelände Judikariens gegeben, wo sie das Ledrotal an mehreren Stellen 
überschritten und nach ihrer Art allerlei nicht besonders Wichtiges, wie z. B. die Besetzung 
des von den Oesterreichern geräumten, 1679 Meter hohen Monte Vies als großen 
Erfolg aufbauschten . . . Weiter östlich versuchten die Italiener, bisher andauernd 
vergeblich, von drei Seiten her, nämlich durch das Etschtal längs der Brennerbahn, über 
den unwirtlichen Schiopaß durch das Arsatal und von Südosten her durch das Tal des 
kleinen Terragnolobachs gegen Rovereto vorzudringen. Ende Dezember 1915 brachten 
die Italiener auf die Hochfläche von Brentonico Geschütze, ebenso aus die Zugna Torta. 
In der Folge entwickelten sich kleine Kämpfe; die Italiener griffen das Kastell Dante 
an, drängten die Feldwachen zurück, konnten aber die Stellung auch dort nicht halten. 
Die frühern wütenden Angriffe der Italiener gegen die das wichtige Suganatal nach 
Süden hin schützenden österreichischen Werke aus der Hochfläche von Vielgereuth- 
Lasraun hatten nachgelassen. Dagegen wird im Suganatale selbst und auf den Höhen 
zwischen Borgo und Levico gekämpft. Angrenzend daran haben die Italiener ihre Truppen 
im Sellatal verstärkt und in Roncegno Elitetruppen in großer Zahl zusammengezogen. 
Sie griffen die österreichisch-ungarischen Feldwachen am Monte Cartonale mit vielfach 
überlegenen Kräften ihrer Alpini und Bersaglieri an. Lang hielten die Feldwachen 
stand; schließlich zogen sie sich auf höhere Stellungen zurück. Wenig später aber mußten 
die Italiener nach erheblichen Verlusten in ihre alten Stellungen zurückkehren. An der 
Marmolatagruppe, wo die Frontlinie ebenso wie im Ortler- und Adamello-Gebiet fast 
genau mit der österreichischen Reichsgrenze zusammenfällt, ist seit Wintersanfang bloß 
noch geplänkelt worden, so beispielsweise beim Col Ombretta. Dagegen haben nicht einmal 
der Winter und das regnerische Wetter die Gefechtstätigkeit am Col di Lana aufgehoben. 
Auch der Falzaregopaß und die beiden Lagatschöigipfel werden in den Berichten erwähnt. 
Weiter nördlich aber bei Schluderbach war es ruhig. Alles in allem beschränkte sich in 
den Wintermonaten 1915/1916 der Kriegserfolg der Italiener auf die in Riva, Daone 
und an einigen anderen Orten zerstörten oder beschädigten Häuser und auf die Besetzung 
von zwei oder drei unwichtigen Höhen. Zieht Cadorna die Bilanz seiner Tätigkeit an 
den Grenzen Tirols während der abgelaufenen acht Monate, wird das Ergebnis auch 
hier ein sehr klägliches sein: Aktiva gleich Null, Passiva etwa 40000 Mann Verluste, 
nicht gerechnet die moralischen Einbußen." 
Interessant ist, wie man in Italien versuchte, die öffentliche Meinung über die tat 
sächliche Erfolglosigkeit der italienischen Kriegsunternehmungen hinwegzutäuschen. So 
schrieb das „Giornale d'Jtalia" (23. XII. 1915): „Die österreichische Verteidigung, be 
günstigt durch die natürliche Ueberlegenheit ihrer Stellungen und der Vorbereitung des 
Geländes, widersetzt sich unserem unwiderstehlichen Druck hartnäckig, aber unsere Aktion 
verliert niemals an ihrer Stärke. Das genaue und schreckliche Feuer unserer Artillerie 
und die glänzenden Angriffe unserer Infanterie fügten dem Feinde ungeheure Verluste 
bei. Wie die in unsere Hand gefallenen Gefangenen bezeugen, betrug die Zahl dieser 
Verluste seit dem 18. Oktober 1915 ungefähr 10000 Mann. Ueberdies wurden die für 
die Verteidigung der verschanzten österreichischen Lager wesentlichsten Stellungen durch 
den Heldenmut unserer Truppen genommen. Viel Kriegsmaterial wurde vernichtet, ja 
selbst die Basis des verschanzten Lagers von Görz durch unsere Artillerie zerstört 
(gemeint ist wohl der vorübergehende Erfolg von Oslavija, vgl. S. 11 u. 12). 
Die Tatsache, daß unsere mächtige und andauernde Offensive die Oesterreicher und 
Ungarn zu einer fast vollständigen Unbeweglichkeit hinter ihren dichten Linien von Ver 
schanzungen und Drahtverhauen zwang, ließ bei einigen Zeitungen die Vermutung aus 
kommen, daß die von Oesterreich gegen uns gesandten Truppen wenig zahlreich und von
	        
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