Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

D i e Luft- und Seekämpfe in der Adria 145 
befanden, damit beschäftigt waren, ein kleines Segel zu hissen, in der Hoffnung, damit 
in der Nacht das gegenüberliegende Ufer zu gewinnen. Bologna blieb daher in einiger 
Entfernung auf der Wacht, um der feindlichen Mitrailleuse nicht als Ziel zu dienen, in der 
Ueberzeugung, es würde sich bald ein Torpedoboot zeigen. Die Nacht brach inzwischen 
herein und unsere Flottille kehrte nach Venedig zurück. Als das Fehlen eines Flug 
zeuges festgestellt wurde, sandte das Kommando andere Kundschafter aus. Die ganze 
Nacht harrte Bologna aus feinem Sitz aus, in der Hoffnung, von einem Schiffe beachtet 
zu werden und so die nötigen Angaben zum Einfängen des feindlichen Flugzeuges zu 
liefern. Vergebens. Erst in der Morgenfrühe bemerkte er einen Hydroplan, der sich 
Venedig näherte, es war ein österreichisch-ungarisches Flugzeug, das offenbar kam, um 
feinen Kameraden zu suchen. Die Oesterreicher bemerkten bald die Anwesenheit des 
italienischen Flugzeuges, flogen weit herab und warfen zwei Bomben, die jedoch ihre 
Wirkung verfehlten. Mit dem geringen Quantum Benzin, das Bologna besaß, konnte 
er fich in keinen Kampf einlassen; er manövrierte aber derart, daß er nicht getroffen 
wurde. 
Inzwischen tauchte endlich die Silhouette eines Torpedobootes auf, worauf sich das 
feindliche Flugzeug entfernte. Bologna gab die nötigen Weisungen, so daß die öster 
reichischen Offiziere gefangen genommen werden konnten. Diese beschädigten, bevor sie 
sich ergaben, den Motor, angeblich durch Revolverschüsse, dann zerstörten sie die 
Gondel. Man versuchte den Hydroplan aufzufischen, doch er versank bald daraus." 
Die Luftangriffe auf Triest und Venedig 
Am 24. und 25. Oktober 1915 
„Am Sonntag den 24. Oktober 1915 lag", nach einem Triestiner Bericht der „Neuen 
Zürcher Zeitung" (7. XI. 1915), „eine milde Herbstsonne über der Stadt Triest; aber 
dichter Dunst über dem Golf und dem Hafen nahmen den Beobachtungsposten jede freie 
Uebersicht. Infolgedessen ertönten die Alarmzeichen erst, als auch gleichzeitig das Raffeln 
der Motorschrauben die Anwesenheit des tückischen Feindes im Luftraum über der Stadt 
kundgab. Die Südländer aller Nationen halten sich gern und viel im Freien auf und 
so boten auch die Straßen und Gassen von Triest zu dieser Nachmittagsstunde ein be 
lebtes Bild, als plötzlich der Alarmschuß ertönte. Wild stob die Menge auseinander. 
„Xe l’aroplan’“, schrien die Leutchen in ihrer charakteristischen Mundart und stürmten 
die nächsten Häuser, um in ihnen Schutz und Rettung zu finden. Aber da krachten 
auch schon die ersten Bomben mitten in die flüchtende Menge hinein, während gleich 
zeitig die Abwehrgeschütze und Maschinengewehre ein wahres Trommelfeuer außerhalb 
der Stadt auf den nunmehr entdeckten feindlichen Flieger eröffneten." 
Wie der Sonderberichterstatter des „Berliner Tageblatts" (9. XI. 1915) meldete, 
„sausten zwei Bomben auf die Stadt nieder, aber nur eine von ihnen krepierte. Zwei 
Menschen wurden getroffen und sofort getötet. Das eine Opfer, Francesco Olivati, 
Maschinist beim Lloyd, ging Arm in Arm mit seiner Frau; die Bombe riß seine rechte 
Seite ab. Gleichwohl wurde seine Frau nicht verletzt. Durch die Bombe wurden außer 
dem 23 Personen verwundet. Von diesen sind später noch zwei gestorben, darunter ein 
kleines Mädchen von sechs Jahren. Insgesamt hat also das italienische Bombardement 
vier Menschen das Leben gekostet, lauter guten Italienern." 
Die Toten und Verwundeten straften den italienischen halbamtlichen Ableugnungs 
versuch (vgl. S. 142) Lügen, noch mehr aber die eine nicht krepierte Bombe, die öffent 
lich ausgestellt wurde und zu deren Besichtigung vom Stadtmagistrat von Triest 
durch das folgende Plakat aufgefordert worden ist: „Bombe, abgeworfen über der 
Stadt Triest von einem italienischen Hydroplan am Sonntag, den 24. Oktober 1915. 
»»lkrlrie». XI. 10
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.