Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

126 Der italienische Krieg während des dritten Kriegshalbjahres 
Tun Sie den Bewohnern jener Gegenden meine teilnehmenden Gefühle kund und ver 
sichern Sie sie, daß mein väterliches Herz, bauend aus die Gnade des Herrn, zuversichtlich 
für sie glücklicheren Tagen entgegenharrt, und daß es meine und meiner Regierung stete 
Sorge sein wird, auch dort wie anderwärts die Wunden, die der Krieg geschlagen hat, 
werkrätig zu lindern und zu heilen." 
Auch der Oberkommandierende an der Südwestfront, Generaloberst Erzherzog 
Eugen, dankte der Bevölkerung von Görz Mitte Februar 1916 für ihr heldenhaftes 
Ausharren in einer Kundgebung (vgl. S. 152). 
Die Stadt Berlin übernahm die Kriegspatenfchast für Görz zum Wiederaufbau 
der zerstörten Stadt und hat dies durch ihren Oberbürgermeister Wermuth dem Landes 
ausschuß von Görz und Gradiska zu Händen des Landeshauptmanns Faidutti durch 
folgendes Telegramm mitteilen lassen: „Wie unsere beiden Völker gegen den gemein 
samen Feind treu Seite an Seite stehen, so sollten sie sich nun auch brüderlich die Hand 
reichen für das neue Ziel, die tiefen Kriegswunden zu lindern und zu heilen, aus innigem 
Mitgefühl die betroffenen Landesteile mit zuversichtlichem Trost zu erfüllen und die 
tausendfachen Bande unserer Völker nur noch enger zu schlingen. Wir deutscherseits 
werden unserem Anteil an den Geschicken der österreichisch-ungarischen Grenzlande, ins 
besondere des am schwersten geschlagenen Görz in warmherziger Weise durch ein be 
sonderes Liebeswerk Ausdruck verleihen." 
Daraus antwortete Landeshauptmann Faidutti im Namen der gesamten Bevölkerung 
mit Worten der größten Freude und aufrichtigen Dankbarkeit. 
Episoden 
Die Zerstörung des Schlosses Duino durch die Italiener und der 
österreichisch-ungarische Denkmälerschutz in der Kriegszone 
Die Italiener ließen der Zerstörung von Görz am 3. Februar 1916 die des Schlosses 
Duino folgen, das aus dem 14. Jahrhundert stammt, auf einem Kalkselsen über den 
Golf von Triest emporragt, und an der Eisenbahn und Straße von Triest nach dem 
von den Italienern besetzten Badeort Monfalcone, unweit des Eisenbahnknotenpunktes 
Nabrestna liegt. Das Schloß gehört dem Prinzen Hohenlohe, dem früheren Statthalter 
des Küstenlandes und späteren österreichischen Minister des Innern und enthielt nach 
Angaben der „Frankfurter Zeitung" (16. II. 1916) in einer Reihe prächtig ausgestatteter 
Räume Werke von Giambellino, Maralta, Polidoro, Cima da Conegliano, Caravaggio, 
den beiden Palma und Tintoretto. All das ist am 3. Februar 1916 in wenigen Stunden, 
von 1.30 bis 3.30 Uhr nachmittags, durch vier 15 Zentimeter-Granaten und die schweren 
Granaten von 28 bis 30 Zentimeter größtenteils vernichtet worden. 
Dazu schreibt der Berichterstatter des „Berliner Tagblatts" (6. II. 1916): „Die Zer 
störung des Schlosses Duino durch die italienische schwere Artillerie sollte denen zu 
denken geben, die immer nur dann sentimental werden, wenn die Truppen der Mittel 
mächte durch die Notwendigkeit gezwungen werden, während des Kampfes Kunstdenk 
mäler zu beschädigen. Die Italiener haben da ein köstliches Werk italienischer Re 
naissancekunst vernichtet. Stünde es jenseits der nahen Grenze, wäre des Geschreies 
über „Barbarei" gar kein Ende. Schon als ich im Juli 1915 in Duino weilte, sah ich in 
dem mit Fresken gezierten Arkadenhof des herrlichen Schlosses ein feindliches Schrapnell 
platzen. Jetzt ist unendlich viel Schönheit vernichtet worden. Dante Alighieris Name 
wird von einer lokalen Sage mit dem alten Schloß Hagh von Tybeins und der Strassoldo 
verknüpft, und im Album des Schloßherrn sah ich eine scherzende Bemerkung seines 
einstigen Gastes d'Annunzio: er wünsche nichts so sehr, als den Besitzer dieses köstlichen 
Landsitzes abzumurksen und das Schloß zu besitzen.
	        
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