Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

108 Der italienische Krieg während des dritten Kri egs h albj ahres 
Aus dem K. u. K. Kriegspressequartier wurde dazu am 2. Februar 1916 gemeldet: „Einen 
neuen schlagenden Beweis für die Reklamesucht der italienischen Generalstabsberichte und die Unauf 
richtigkeit der Unterführer Cadornas bildet der Tagesbericht vom 28. Januar 1916. 
Der darin im ersten Absatz mit so viel läppischer Selbstgefälligkeit geschilderte „Sieg" spielte sich 
in Wirklichkeit folgendermaßen ab: Am 27. Januar nachmittags 4 Uhr wurde unsererseits ein konzen 
trisches Artilleriefeuer gegen die italienischen vorgeschobenen Stellungen am Nordhang des Slatenik- 
bach es, südöstlich Cezsoca bei Flitsch, gerichtet. Die italienischen Gräben befanden sich also nicht auf 
dem Kleinen Javorcek, sondern 500 Schritt südlich und 300 Meter tiefer als der Höhenkamm. Nach 
dem die feindlichen Deckungen zerschossen waren, flüchtete der größte Teil ihrer ehemaligen Besatzung 
nach Cezsoca und verlor hierbei nach Aussagen von Gefangenen hundert Mann. Bei Einbruch der 
Dunkelheit gingen unserseits drei Züge Infanterie zu einer „Streifung" vor. Die Bedeutung dieser 
Jnfanterieaktion ist dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnittskommandant als Zweck „die Verhaftung 
der noch nicht geflüchteten Italiener" meldete. An ein Vorverlegen der eigenen Stellung ins Tal 
wurde natürlich nicht gedacht. Das Ergebnis war das Einbringen eines italienischen Hauptmanns 
mit 30 Mann dreier verschiedener Kompanien des Bersaglieriregiments Nr. 12." 
Ueber den zweiten Absatz meldete das K. u. K. K r i e g s p r e ss e q u a r t i e r am 3. Februar 1916: „Die 
amtliche italienische Feststellung über die Wiedergewinnung der am 24. Januar 1916 verlorenen 
Stellungen nordwestlich von Görz ist frei erfunden. Die durch uns am 24. Januar eroberten 
italienischen Schützengräben sind fest in unserem Besitz." 
29., 30., 31. Januar und 1. Februar 1916. 
Gleichlautende Meldungen: Keine besonderen Ereignisse. 
2. Februar. 
An der Isonzofront Geschützkämpfe. 
3. Februar. 
An der küstenländischen Front waren die Geschützkämpfe wieder an mehreren Punkten recht 
lebhaft. Am Tolmeiner Brückenkopf erweiterten unsere Truppen durch Sappenangriff ihre Stellungen 
westlich von St. Lucia. In den vom Feinde verlassenen Gräben wurden zahlreiche Leichen und 
viel Kriegsmaterial vorgefunden. 
4. Februar. 
Die Geschützkämpfe blieben an der küstenländischen Front ziemlich lebhaft. Das Schloß von 
Duino wurde durch mehrere Volltreffer der feindlichen Artillerie teilweise zerstört. 
Vor dem Tolmeiner Brückenkopf gingen die Italiener infolge der letzten Unternehmung 
unserer Truppen auf die Hänge westlich der Straße Ciginj —Selo zurück. 
5. Februar. 
Keine besonderen Ereignisse. 
6. Februar. 
Der gestrige Tag verlief auf allen Kriegsschauplätzen ohne besondere Begebenheiten. 
7. Februar. 
Lage überall unverändert. 
8., 9., 10. und 11. Februar. 
Gleichlautende Meldungen: Keine besonderen Ereignisse 
12. Februar. 
An der küstenländischen Front finden seit einigen Tagen wieder lebhaftere Artillerie 
kämpfe statt. Bei Flitsch eroberten unsere Truppen heute früh eine feindliche Stellung im Rom 
bongebiete; sie erbeuteten drei Maschinengewehre und nahmen 73 Alpini gefangen. 
13. Februar 1916. 
Ein nächtlicher italienischer Angriff auf die von uns genommene Stellung im Nombongebiete 
wurde abgewiesen. Stellenweise fand lebhaftere feindliche Artillerietätigkeit statt; auch Görz erhielt, 
wie fast alltäglich, einige Granaten. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 263: Im Flitscherbecken (oberer Jsonzo) ge 
lang es dem Feinde am 12. Februar durch einen mit starken Kräften ausgeführten überraschenden 
Angriff in einen unserer Gräben in der Rombongegend einzudringen. Im Abschnitt von Görz 
wurden feindliche Batterien, die von Santa Andrea—Savogna—Rubbia gegen unsere Stellungen von 
Podgora schossen, durch unsere Artillerie zum Schweigen gebracht.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.