Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

D i e Winterkämpfe am Jsonzo 
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griff. Die verzweifelten Anstrengungen des Feindes scheiterten jedoch am zähen Widerstand unsrer 
mit unübertrefflichem Heldenmut fechtenden Truppen. Auch der Tolmeiner Brückenkopf stand 
tagsüber unter starkem Artilleriefeuer. Ein Angriff auf unsre Stellung am Vrsic wurde abgeschlagen. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 171: Auf den Höhen nordöstlich von Görz fanden 
gestern erbitterte Kämpfe statt, mit wechselndem Glück, um Oslavija herum und unterhalb des 
Ealvarienberges. Wir nahmen dem Feinde etwa fünfzig Gefangene ab, darunter drei Offiziere. 
Auf dem Karst kamen wir anhaltend vorwärts von Schützengraben zu Schützengraben. Wir machten 
gestern neue Fortschritte gegen Boschin , eroberten einige Schützengräben und Werke und behaup 
teten sie gegen heftige Gegenangriffe des Gegners. 
14. November 1915. 
Schon zu Beginn der neuen Schlachten hatten italienische Gefangene ausgesagt, die Stadt Görz 
würde zusammengeschossen werden, wenn es nicht gelingen sollte, sie zu nehmen. Tatsächlich fielen 
schon in den ersten Tagen der großen Kämpfe zahlreiche Geschosse in die Stadt. Gestern unterhielt 
die feindliche schwere Artillerie über den unbezwungenen Brückenkopf hinweg ein heftiges Feuer auf 
Görz. Unterdessen war die erfolglose Angriffstätigkeit der Italiener vornehmlich gegen den Nord 
teil der Hochfläche von Doberdo gerichtet. Nördlich des Monte San Michele ging ein Front 
stück vorübergehend an den Feind verloren; abends wurde es durch Gegenangriff vollständig zurück 
erobert. Die übrigen Vorstöße der Italiener wurden sämtlich blutig abgeschlagen. Vor dem Ab 
schnitt südlich des Monte bei sei Busi und vor dem Görzer Brückenkopf hielt schon unser 
Geschützfeuer jeden Angriffsversuch nieder. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 17 2: Am Jsonzo dauerte der Kampf gestern fort. 
Wir haben Fortschritte am Javorcek, im Flitscher Becken und auf den Höhen nordwestlich von 
Görz erzielt. Auf dem Karst haben wir ein starkes Befestigungswerk, genannt delle Frasche, 
bei San Martins, erstürmt. 
Im Verlaufe des 12. November führten unsere Flugzeuge bei schlechten Witterungsverhältnissen 
glückliche Flüge auf dem Karst aus, wo sie die Bahnstationen Reifenberg, San Daniele, Skopo, 
Dottogliano, sowie daselbst stehende lange Züge bombardierten. Ein feindlicher Albatros und ein 
Aviatikflugzeug, die unterwegs angetroffen wurden, wurden durch das Maschinengewehrfeuer in die 
Flucht geschlagen. Unsere Flugzeuge kehrten unversehrt zurück. 
15. November. 
Die feindliche Angriffstätigkeit an der Jsonzofront hat gestern, vielleicht infolge des strömenden 
Regens, sichtlich nachgelassen; im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo wurde jedoch heftig weiter 
gekämpft. Am Nordhange des Monte San Michele gelang es den Italienern wieder, in eine 
durch schweres Artilleriefeuer geschlagene Lücke unserer Stellung einzudringen. Starke feindliche Kräfte, 
die abends nördlich dieser Einbruchstelle zum Angriff vorgingen, wurden blutig abgewiesen. Hierauf 
setzte unser Gegenangriff ein, der das verlorene Rrontstück zurückgewann und dem Feind außer 
ordentlich große Verluste zufügte. Auch ein starker italienischer Angriff gegen den Monte dei sei 
Busi brach, wie alle früheren, zusammen. 
Durch die Beschießung von Görz wurden bisher 58 Zivilpersonen getötet, 50 verwundet, 
etwa 300 Häuser und fast alle Kirchen und Klöster schwer beschädigt.; 
Aus der italienischen Meldung Nr. 173: Auf der Karstfront wurde gestern ver Kampf 
fortgesetzt. Den ganzen Tag über konzentrierte die feindliche Artillerie ein heftiges und ununrer- 
brochenes Feuer aus Geschützen aller Kaliber auf die Verschanzung delle Frasche, um urstere 
Infanterie zu vertreiben. Die unerschütterlichen Sardinier der Brigade Saffari widerstanden jedoch 
beharrlich in den eroberten Stellungen und erstürmten mit bewundernswertem Angriffsmut noch eine 
benachbarte, bedeutende Verschanzung, genannt „dei Razzi". Sie nahmen dem Feinde 278 Ge 
fangene, darunter 11 Offiziere. 
16. November 1915. 
Der Nordabschnitt der Hochfläche von Doberdo war auch gestern der Schauplatz hartnäckigsten 
Ringens. Um die Stellungen beiderseits des Monte San Michele wird Tag und Nacht gekämpft. 
Am Nordhang dieses Berges drangen die Italiener wiederholt in unsere Linien ein. In den Abend 
stunden gelang es jedoch, den Feind fast völlig zu vertreiben. Auch die Nahkämpfe im Raum von 
San Martins dauern fort. Vor dem Görzer Brückenkopf wurde ein gegnerischer Angriff 
auf die Podgora-Höhe abgewiesen.
	        
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