Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

D i e Kämpfe im Tiroler und Kärntner Grenzgebiet II 85 
vor und jagte sie in die Flucht. Im Hoch-Cordevole war unsere Offensive gegen das feste 
Bollwerk des Col di Lana von Erfolg gekrönt. Die außerordentlichen Geländeschwierigkeiten, die 
durch zahlreiche und starke Verteidigungswerke noch vergrößert wurden, der erbitterte Widerstand des 
Feindes und die Unbilden eines frühzeitigen Winters haben nicht vermocht, den Vormarsch unsere 
tapfern Truppen aufzuhalten. Gestern nachmittag bemächtigte sich unsere Infanterie nach wirksame 
Artillerievorbereitung in einem letzten und wütenden Angriffe feindlicher Stellungen und pflanzte 
unsere Fahne auf einem steilen Gipfel auf, der sich inmitten des Schnees zu einer Höhe von 2464 
Metern erhebt. Wir haben außerdem gegen hundert Gefangene gemacht, darunter vier Offiziere, die 
dem dritten Kaiserregiment angehören, und haben ein Maschinengewehr, eine große Menge Munition 
und anderes Kriegsmaterial erbeutet. 
9. November 1915. 
Mehrere feindliche Angriffe in den Dolomiten auf den Col di Lana und den Siefsattel 
wurden abgewiesen. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 167: Auf dem Hoch-Cordevole versuchte der 
Feind in der Nacht vom 7. auf den 8. November mit Ersatzmannschaften den Gipfel des Col di 
Lana wieder zu erobern. Dieser heftige Stoß wurde abgewiesen. Die Unsrigen gingen zur Gegen 
offensive über und verfolgten den flüchtenden Gegner. Sie erreichten ihn und bemächtigten sich des 
Gipfels des Monte Sief (2426 Meter), nördlich des Col di Lana. 
10. November. 
Feindliche Angriffe auf den Col di Lana wurden abgewiesen. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 168: Im Hoch-Cordevole dauerte die Offensive 
äußerst tätig fort. Unsere Truppen griffen entschlossen den Gebirgswall von einer mittleren Höhe 
von über 2000 Metern zwischen der Sief- und der Sett saß-Spitze an und es gelang ihnen, 
ihn an mehreren Punkten zu überschreiten. 
12. November. 
An der Dolomitenfront griffen die Italiener auch in den letzten Tagen unsere Stellungen 
auf der Spitze und an den Hängen des Col di Lana mehrmals vergebens an. 
Die amtlichen Presseberichte der italienischen Heeresleitung über die Ereignisse in diesem Raum 
sind vollkommen falsch und können wohl nur auf ganz unrichtigen Meldungen beruhen (vgl. S. 89 f.). 
13. November 1915. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 171: Unsere mit unermüdlicher Ausdauer längs 
der ganzen Front fortgesetzte Offensive trug uns gestern einige neue Erfolge ein. Im Val La ga 
rin a besetzten wir die Ortschaft Marco. Oestlich dieser Ortschaft eroberten wir den Abhang des 
Berges, der von Zugna Torta in nördlicher Richtung gegen Lizzana abfällt. Unsere Flugzeuge 
bombardierten in vollem Fluge das Quartier eines österreichischen Kommandos. Im Val Campelle 
griff eine Abteilung Alpini-Freiwilliger, die auf einer Offensiverkundung gegen den Montalon 
begriffen war, eine starke feindliche Abteilung, die von der Forcella di Valsorda herunterkam, 
an und schlug sie in die Flucht. Im Hoch-Cordevole dauern die Operationen fort, zur Aus 
dehnung des Gebietes, das wir auf der Höhe des Col di Lana und auf dem Monte Sief 
sowie auf den Nordostabhängen dieses gebirgigen Massivs erobert haben. 
Die österreichisch-ungarischen Sperrforts im Tiroler und Kärtner Grenzgebiet 
unter italienischem Feuer 
„Ohne Unterbrechung/ heißt es in einem Bericht aus dem K. u. K. Kriegspreffequartier 
(28. IX. 1919), „stehen die südtiroUschen Sperrsorts, namentlich die Werke der Hochfläche 
von Lafraun—Vielgerenth (Lavarone—Folgaria) unter dem heftigsten Artilleriefeuer der 
Italiener. Eine Hölle der schwersten italienischen Kaliber, darunter eine Unzahl von 
Dreißigern, speit in Kanonaden ohne Ende, ihren Geschützhagel auf die Eingangsriegel 
Tirols, ohne sie zerbrechen, ohne sie auch nur erschüttern zu können. Und als den 
Italienern endlich der Versuch glückte, ihre ausgiebigsten Steilfeuergeschütze teilweise an 
die österreichisch-ungarischen Werke heranzuschieben, begannen die K. u. K. Mörser sofort 
die Nähergerückten niederzusingen; dem Versuche, die italienischen Geschütze vorwärtszu
	        
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