Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Von den Fürsten und Heerführern der Verbündeten 187 
und wurde am 16. März 1905 Oberst und Kommandeur des Infanterieregiments v. Courbiere Nr. 19 
in Görlitz. In die Reihe der Generale trat er am 24. März 1909 als Kommandeur der 43. Jnfan- 
teriebrigade in Kassel, bis ihn das Kommando der 2. Division in Insterburg am 2. April 1912 nach 
dem Osten rief. Bei Ausbruch des Kriegs wurde ihm das Kommando eines der im Osten zum 
Grenzschutz berufenen Armeekorps, des 1. Reservearmeekorps, anvertraut, an dessen Spitze Ge 
neral v. Below an den ruhmreichen Schlachten bei Tannenberg und den Masurischen Seen unter 
General v. Hindenburg und später v. Francois hervorragend teilnahm. Nach Abberufung des letzteren 
zu anderweitiger Verwendung, erhielt der am 30. August 1914 zum General der Infanterie beförderte 
Führer nach nur dreimonatiger Tätigkeit als kommandierender General am 7. November 1914 die 
schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe, an der Spitze der 8. Armee dem übermächtigen An 
drang der Russen in Ostpreußen standzuhalten. An der Winterschlacht in Masuren im Februar 1915 
hatte v. Below hervorragenden Anteil, wofür ihn der Kaiser mit dem Orden Pour le merite und 
einem Handschreiben ehrte (vgl. IV, S. 157). Das Oberkommando der 8. Armee vertauschte Otto 
v. Below im Frühjahr 1915 mit dem Oberbefehl über die neugebildete Njemenarmee. 
6. August 1915. 
Kaiser Wilhelm hat dem Generalfeldmarschall Prinzen Leopold von Bayern 
nach der Eroberung von Warschau den Orden Pour le merite verliehen. König 
Ludwig von Bayern zeichnete den Prinzen durch das Groß kreuz des Militär- 
Max-Josef-Ordens aus. 
Prinz Leopold von Bayern ist als zweiter Sohn des verstorbenen Prinzregenten Luit 
pold am 9. Februar 1846 geboren. Seine Erziehung war hauptsächlich eine soldatische. 1861 
trat er als Leutnant in die militärische Laufbahn ein, die ihn mit den verschiedenen Waffengattungen 
vertraut machte. 1866 nahm er als Leutnant an dem Gefecht bei Kissingen und Helmstadt teil und 
wurde mit dem Ritterkreuz 2. Klasse des Militärverdienstordens ausgezeichnet. Den Feldzug gegen 
Frankreich machte er als Hauptmann, als Kommandeur der 4. Sechspfünderbatterie des 3. reitenden 
Feldartillerieregiments, mit. Bei Sedan wurde ihm das Pferd unter dem Leib erschossen. Sein 
großer Tag war aber der 1. Dezember 1870 bei Villepion, wo er, obwohl durch einen Prellschuß 
an der Hüfte verwundet, mit seiner Batterie in heldenmütigem Ausharren und glänzender Verwen 
dung seiner von sechsen noch brauchbar gebliebenen vier Geschütze den berühmten strategischen Rückzug 
von der Tanns von Orleans decken half. Der Militär-Max-Josef-Orden, die höchste bayrische Kriegs 
auszeichnung für Offiziere wurde ihm dafür zuteil; außerdem ist Prinz Leopold mit dem Eisernen 
Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet worden. Am 11. Dezember 1870 wurde er zum Major be 
fördert und am 27. März 1871 zum Oberstleutnant im 1. Kürassierregiment. Zwei Jahre später, 
am 18. Februar 1873, erhielt er den Oberstenrang. Am 6. April-desselben Jahres wurde er In 
haber des Kgl. bayrischen 7. Infanterieregiments und am 1. November 1875 Generalmajor und 
zugleich Kommandeur der 1. Kavalleriebrigade. Am 21. August 1878 ist er ä la suite des 1. Kürassier 
regiments gestellt worden, worauf er am 16. Juni 1881 zugleich mit seiner Ernennung zum General 
leutnant das Kommando der 1. Division erhielt. Am 21. September 1884 wurde er Chef des 
Kgl. preuß. Dragonerregiments Nr. 7, am 2. März 1887 kommandierender General des 1. bayrischen 
Armeekorps und General der Kavallerie und am 11. September 1891 ist er ä la suite des 3. Feld 
artillerieregiments gestellt worden. 1892 ernannte ihn der Kaiser zum Nachfolger des Generalfeld 
marschalls Grafen v. Blumenthal als Inspekteur der 4. Armeeinspektion, der außer den drei bayrischen 
auch das 3. und 4. preußische Korps angehören. Schon 1891 hatte er im Beisein des Kaisers die 
Königsmanöver bei Dachau geleitet, einige Jahre später führte er in den epochemachenden Kaiser 
manövern bei Hanau als Gegner des Grafen Häseler eine für die damalige Zeit gewaltige Truppen 
masse und bewährte dabei seine bedeutenden Führereigenschaften. 1896 wurde er Generaloberst mit 
dem Range eines Generalfeldmarschalls, 1897 Inhaber des 1. Schweren Reiterregiments und 1905 
bayrischer Generalfeldmarschall. Durch Handschreiben vom 22. März 1913 willfahrte der Kaiser dem 
Ersuchen des Prinzen, ihn wegen vorgeschrittenen Lebensalters der 21 Jahre lang innegehabten 
Stellung als Generalinspekteur zu entheben und ernannte an seiner Stelle den kommandierenden 
General des I. bayrischen Armeekorps, den bayrischen Thronfolger Prinzen Rupprecht, zum Armee 
inspekteur. Prinz Leopold ist mit der Erzherzogin Gisela, der ältesten Tochter des Kaisers Franz 
Josef, vermählt.
	        
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