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Vom englischen Heer 
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Schon etwas ernster lautet der Bericht, den Professor I. H. Morgan nach seiner Rück 
kehr von der englischen Front nach Mitteilungen des „Schwäbischen Merkur" (9. II. 16) 
in „Nineteenth Century and after" erstattete. Nachdem er erzählt hat, daß es Abschnitte 
gebe, in denen zwischen 8 und 9 Uhr morgens eine Art Waffenstillstand besteht, daß gewisse, 
durch eine Flagge bezeichnete Stellen von den Schützen beider Parteien geradezu als neutrales 
Gebiet betrachtet werden, und daß man aufeinander Rücksicht zu nehmen pflege, wenn hüben 
wie drüben das Grundwasser den Aufenthalt im Schützengraben unerträglich und neue 
Schanzarbeiten nötig mache, fährt er fort: „Natürlich wäre es jedoch verfehlt, aus diesen 
Umständen den Schluß zu ziehen, daß die Kämpfe an der flandrischen Front an Erbitte 
rung abgenommen haben. Der Krieg ist mit der Zeit eher noch brutaler geworden, als 
zu Ansang; wer heute einen englischen Schützengraben betritt, der fühlt sich unwillkürlich 
in eine höllische Werkstatt versetzt. Es ist eng, sehr eng geworden in der britischen 
Feuerlinie, kaum können sich zwei Mann aneinander vorbeidrücken; so will es die Ober 
leitung, die die Erfahrung gemacht hat, daß enge Schützengräben bei weitem nicht so 
stark unter Granatfeuer zu leiden haben, als geräumige. An der Rückwand stapeln sich 
Bomben und Handgranaten; hier und da stehen Schützengrabenmörser, die im Notfall 
von Artilleristen bedient werden, bei Tommy Atkins aber nur sehr wenig beliebt sind, 
weil sie das feindliche Feuer auf sich ziehen. Daneben sind Gaspumpen und Gassauger 
aufgestellt, die ehet geduldet werden, besonders die letzteren, große Kupferkessel, die an 
die in den öffentlichen Gebäuden Englands allgemein üblichen Feuerlöschzylinder erinnern. 
Die Gaspumpen werden von eigens zu ihrer Handhabung ausgebildeten Korporalen be 
dient, die in neun von zehn Fällen, was auch die englische Presse über die deutschen 
„Kriegswissenschastler" geeifert haben mag, von Beruf Chemiker sind, zumeist ein 
Privatdozent oder ein Professor der Chemie einer englischen Universität, der sich der 
Heeresleitung freiwillig zur Verfügung gestellt hat. Je nach der Gefährlichkeit des 
bevorstehenden Angriffs können die „Gaskorporale" drei Gasarten verwenden, deren 
harmloseste dem Angreifer sofort die Besinnung raubt und ihn auf 20 Minuten kampf 
unfähig macht, ohne ihn dauernd zu schädigen." Freilich kommt diese harmloseste Art, 
wie Profeffor Morgan mit echt britischer Humanität versichert, säst nie zur Anwendung. 
Geradezu trostlos aber lauten spätere Berichte gefangen genommener Engländer. 
So schreiht ein deutscher Landsturmmann Samson, der die Engländer, die am 21. Februar 
1916 westlich Serres gefangen genommen wurden, einbrachte, dem „Stuttgarter Neuen Tag 
blatt" (7. III. 16): „Alle sagten: „Thank God, I am alive. For me war is over.“ (Gott sei 
Dank, ich lebe! Für mich ist der Krieg beendigt.) Einer sagte, daß er schon seit Juli 1915 
auf Gelegenheit gewartet habe, zu uns zu kommen. Aber es wird scharf aufgepaßt. 
Ihre Schützengräben der vorgeschobenen Linie sind in schrecklicher Verfassung, und Unter 
stände haben sie so gut wie keine. Auch sollen sie manchmal in vier Tagen nichts Warmes 
zu essen oder zu trinken bekommen, und als ich ihnen sagte, daß wir sogar in vorderster Linie 
dreimal täglich warmes Essen bekommen, wollten sie es nicht glauben. Unsere Artillerie 
fürchten sie, besonders aber unsere Erdmörser und Minen, die ihnen schreckliche Verluste 
beibringen. So soll eine Mine 23 Mann zerrissen haben. Einer, der sechs Jahre Indien- 
kämpfe mitgemacht hat, sagte: „Jetzt habe ich Aussicht, Frau und Kinder wieder zu 
sehen. Ich bin seit Anfang dabei, gehöre zu den „Regulars", (aktiv), aber von meinem 
Regiment sind höchstens noch acht Mann am Leben. Gegen Deutschland können wir 
nichts ausrichten. Auch unser Nachschub, die „Kitcheners" sind nichts wert, und unsere 
Offiziere verstehen nichts und wollen nichts außer Dienst mit uns zu tun haben." Auch 
über unser gesundes und frisches Aussehen konnten sie sich nicht genug wundern. In 
14 Monaten wollen sie nur „Corned Bees" (amerikanisches Büchsenfleisch) bekommen 
haben, aber nie frisches Fleisch."