Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Kämpfe an der Westfront nach der franz.-engl. Herbstoffensive bis zur Verdun-Schlacht 185 
ersten Ansturm in den Besitz der feindlichen Linie setzen. Naturgemäß waren dann noch 
an mehreren Stellen der Kampffront heftigste Einzelkämpfe gegen Maschinengewehre und 
Blockhausbesatzungen auszusechten; aber überall wurden die Gegner im Handgranaten- 
und Bajonettkampf vernichtet oder zur bedingungslosen Uebergabe gezwungen. Alle Sturm 
kolonnen erreichten die ihnen zugewiesenen Ziele mit bald größeren oder geringeren 
Schwierigkeiten. 23 Offiziere und über 1214 Mann wurden zu Gefangenen gemacht und 
20 Maschinengewehre erbeutet. 
So war der am 21. Dezember 1915 von den Franzosen eroberte Hirzenstein unter 
Entfaltung höchster Tapferkeit und Kühnheit wiedergewonnen worden. Aufs neue war 
dadurch bewiesen, daß die deutschen Truppen nicht jene Uniformträger ohne Ehrgeiz 
sind, die von der französischen Heeresleitung so gern und oft als streikend, ermattet 
und geknechtet hingestellt werden, sondern noch immer die alten, tapferen und ihr Vater 
land liebenden Feldgrauen, die siegen wollen und durch Hartnäckigkeit und Ausdauer, 
dank ihrer pflichtgetreuen Gesinnungen und sachgemäßen Ausbildung, die gesteckten Ziele 
selbst in schwersten Lagen bei sachgemäßer Anleitung unter Nichtbeachtung ihrer eigenen 
Person aber im Interesse für das Wohl und Wehe des Vaterlandes zu erreichen sich 
bemühen. 
„Den immer wiederkehrenden harten Kämpfen um diese südöstlichen Ausläufer des 
Großen Belchen (1423 Meter), um den Hartmannsweilerkops (956 Meter) und den 
Hirzenstein (571 Meter), die auf der großen Westfront nur einen winzigen Bruchteil aus 
machen, kommt mehr Bedeutung zu, als man nach der örtlichen Beschränktheit des 
Raumes annehmen könnte," schreibt die „Frankfurter Zeitung" (11.1.1916). „Nicht 
um Gewinnung kleinerer Vorteile zu Verbesserungen der augenblicklichen Linien handelt 
es sich da, sondern um ein sehr ernst zu nehmendes Ringen um den Besitz des Gipfels 
des Hartmannsweilerkopses, den beherrschenden Punkt des Gebietes, der trotz seiner ge 
ringeren Höhe eine bessere Stütze bildet als der weiter zurückliegende höhere Molken 
rain. Der Besitzer des Hartmannsweilerkopses ist zugleich Herr über die Verkehrswege 
am Ostfuß des Gebirges bis erheblich weit in die Ebene des Rheins hinein, und vor 
allem ist die wichtigste Eisenbahn Colmar—Bollmeiler—Mülhausen, die elsässtsche Haupt 
linie unter seinem Machtbereich. Das immerwährende Trachten der Franzosen nach dem 
Besitz dieses Berges findet ohne weiteres aus der Andeutung dieser Zusammenhänge 
seine Begründung und Erklärung." 
Bei den Kämpfen um den Hartmannsweilerkopf ist der französische Divisionskomman 
deur General Serret durch einen Artillerietreffer an einem Bein so schwer verletzt 
worden, daß er nach der Amputation starb. 
Die Beschießung von Belfort 
Vom 8. bis 11. und am 15. Februar 1916 
Ueber die Beschießung der Festung Belfort aus weittragenden deutschen Geschützen in 
der ersten Hälfte des Monats Februar 1916 erhielt die „Neue Züricher Zeitung" 
(18.11.1916) aus Belfort selbst einen ausführlichen Bericht, in dem es heißt: „Nach 
dem die Deutschen Dünkirchen, Verdun, Chälons, Compiögne und Ranzig beschossen 
hatten, war anzunehmen, daß auch bald die Reihe an Belfort kommen werde, daher 
hat das Bombardement nicht allzusehr überrascht. In Belfort vermutete man, daß die 
Schüsse aus der Gegend von Jllfurt abgegeben worden sind. Die ersten Schüsse fielen 
am Dienstag den 8. Februar 1916 mittags 12.15 Uhr. Dann folgten keine mehr bis 
andern Tags am Abend um 5.30 Uhr, wo in Intervallen von je zehn Minuten wieder 
drei Schüsse aus der Ferne abgegeben worden waren. Um 6.30 Uhr folgte dann eine
	        
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