Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

136 Die E reigniss e an der Westfront im dritten Kriegshalbjahr 
Gestern haben drei unserer Kampfflugzeuge über der deutschen Linie bei Dixmuiden eine Reihe von 
Kämpfen gegen feindliche Verfolgungsflugzeuge vom Typ „Fokker" geliefert. Eines unserer Flugzeuge, 
das von einem „Fokker" angegriffen wurde, mußte landen. Aber das feindliche Flugzeug, das hier 
auf seinerseits von einem der unsrigen angegriffen wurde, wurde durch Maschinengewehrfeuer aus 
25 Meter Distanz niedergeschossen. Ein dritter französischer Apparat griff gleichfalls einen andern 
„Fokker" an, der im Forst von H out holst, südöstlich von Dixmuiden, niederfiel. 
Aus der französischen Abendmeldung: Zn der Champagne Artillerieduell. Wir haben 
wirksam die deutschen Schützengräben zwischen dem Mont Tötn und der Höhe von Le Mesnil bombar 
diert. Südlich St. Souplet sprengten unsere Grabengeschütze zwei feindliche Blockhäuser in die Luft. 
12. Januar 1916. 
Nordöstlich von Le Mesnil in der Champagne griffen die Franzosen unsere Stellung in einer Breite 
von etwa 1000 Metern an. Der Angriff zerschellte. Der Feind suchte eiligst unter unserem wirksamen 
Feuer in seine Gräben zurückzugelangen. Eine Wiederholung des Angriffs wurde durch unser Artillerie 
feuer verhindert. 
In der südlichen Umwallung von Lille flog gestern früh das in einer Kasematte untergebrachte 
Munitionslager eines Pionierparks in die Luft. Die angrenzenden Straßen wurden natürlich in sehr 
erheblichem Umfang in Mitleidenschaft gezogen. Die Rettungsarb eiten haben bis gestern abend zur 
Bergung von 70 toten und 40 schwerverletzten Einwohnern geführt. Die Bewohnerschaft der Stadt 
glaubt, das Unglück auf einen englischen Anschlag zurückführen zu müssen. 
Die für einige Zeit aus der Nähe des Bahnhofs Soissons entfernten Rote Kreuz-Flaggen wurden 
gestern bei unserer erneuten Beschießung der Bahnanlagen wieder gehißt. 
Aus der französischen Abendmeldung: In der Champagne hat unsere Artillerie 
wirksam die deutschen Schützengräben nördlich von Maisons-de-Champagne und östlich der 
Höhe von Souain bombardiert. In den Ar gönnen haben die Deutschen bei Punkt 285 
(Haute Chevauchee) eine Mine zur Sprengung gebracht, die einen großen Trichter aufriß, um 
den ein ziemlich lebhafter Kampf mit Granaten den ganzen Tag über andauerte. Wir haben den 
Südteil des Trichters stark befestigt. In den Argonnen hat der Feind ebenfalls versucht, mit giftigen 
Gasen in der Gegend von Forges anzugreifen. Schutzmaßnahmen wurden rechtzeitig ergriffen und 
unser Sperrfeuer hat den Feind verhindert, aus seinen Gräben herauszugehen. 
Meldung des Generals Haig: Wir sind gestern abend in die deutschen Gräben östlich von 
Armentiöres eingedrungen, töteten zwanzig Feinde, sprengten eine Maschinengewehrstellung in die 
Luft und kehrten darauf mit zwei Gefangenen in unsere Linien zurück. Die Artillerie war heute auf 
beiden Seiten in der Gegend von Vermelles, Wiltje und Pilckem tätig. 
13. Januar. 
Nördlich von Armentiöres wurde der Vorstoß einer stärkeren englischen Abteilung zurückgeschlagen. 
In den frühen Morgenstunden wiederholten heute die Franzosen in der Champagne den An 
griff nordöstlich von Le Mesnil. Sie wurden glatt abgewiesen. Ebenso scheiterte ein Angriffs 
versuch gegen einen Teil der von uns am 9.Januar bei dem Gehöft Maisons-de-Champagne 
genommenen Gräben. 
Die Leutnants Bölcke und Jmmelmann schossen nordöstlich von Tourcoing und bei Ba- 
paume je ein englisches Flugzeug ab. Den unerschrockenen Offizieren wurde in Anerkennung ihrer 
außerordentlichen Leistungen durch S. M. den Kaiser der Orden Pour le Merite verliehen. Ein 
drittes englisches Flugzeug wurde im Luftkampf bei Roubaix, ein viertes durch unser Abwehr 
feuer bei Ligny (südwestlich von Lille) heruntergeholt. Von den acht englischen Fliegeroffizieren 
sind sechs tot, zwei verwundet. 
Aus der französischen Nachmittagsmeldung: In der Champagne wurden zwei 
Handgranatenangriffe gegen unsere Stellungen, der eine nordöstlich der Höhe von Le Mesnil, der 
andere gegen die Maisons - de-Champagne, durch unser Sperrfeuer aufgehalten. Neue Nachrichten 
über den gestern von den Deutschen im Abschnitte von Forges versuchten Gasangriff melden, daß der 
Wind im Laufe der Operation die Gasschwaden auf die feindlichen Gräben zurücktrieb. Unsere Be 
schießung der feindlichen Linien ist sehr heftig. 
14. Januar 1916. 
Bei Sturm' und Regen blieb die Gefechtstätigkeit auf vereinzelte Artillerie-, Handgranaten- und 
Minenkämpfe beschränkt.
	        
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