Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

130 Die Ereignisse an der Westfront im dritten Kriegshalbjahr 
17. Dezember 1915. 
Südöstlich von Armentiöres stieß gestern vor Hellwerden eine kleine englische Abteilung über 
raschend bis in einen unserer Gräben vor und zog sich in unserem Feuer wieder zurück. Weiter 
südlich wurde ein gleicher Versuch durch unser Feuer verhindert. Sonst blieb die Gefechtstätigkeit 
bei vielfach unsichtigem Wetter auf schwächere Artillerie-, Handgranaten- und Minenkämpfe an ein 
zelnen Stellen beschränkt. 
Amtliche englische Meldung: Am 15. Dezember abends drangen wir bei Armentiöres 
in die deutschen Gräben ein, aus denen wir die Insassen vertrieben haben. Die Verluste des Feindes 
werden auf 70 Tote geschätzt, die unserigen sind unbedeutend. Wir erklären die deutsche Behaup 
tung vom 15. Dezember für unrichtig, nach der wir vier Flugzeuge verloren haben sollen (vgl. S. 129). 
18. Dezember. 
Keine wesentlichen Ereignisse. Auf Metz wurde ein feindlicher Fliegerangriff ausgeführt, bei dem 
das Städtische Museum schwer beschädigt, sonst aber kein Schaden angerichtet wurde. 
19. Dezember. 
Von der Front sind keine Ereignisse von Bedeutung zu berichten. Metz wurde nachts von feind 
lichen Fliegern abermals angegriffen. Es ist nur Sachschaden angerichtet. 
Aus der französischen Nachmittagsmeldung: In der Nacht vom 17. auf den 18. De 
zember bombardierte neuerdings ein Geschwader von vier Flugzeugen den Bahnhof von Metz- 
Sablons; etwa 40 Granaten wurden auf die Bahnhofgebäude abgeworfen. 
Aus der französischen Abendmeldung: Feindliche Flugzeuge haben am Sonntag die 
Gegend von Poperinghe überflogen und etwa zehn Bomben abgeworfen. Eine Frau wurde ge 
tötet, eine Frau und zwei Kinder verletzt. 
In der Nacht vom 18. auf 19. Dezember hat eines unserer Geschwader, bestehend aus sieben Flug 
zeugen, auf den Bahnhof von Metz-Sablons 51 90er Granaten und zwei 156er Granaten ab 
geworfen. Eines unserer Flugzeuge, das wegen eines Motordefektes landen mußte, konnte ohne 
Unfall in unseren Linien bei Dieulouard südlich von Pont-L-Mousson niedergehen. 
20. Dezember. 
Das Feuer unserer Küstenbatterien vertrieb feindliche Monitore, die gestern nachmittag West ende 
beschossen. An der Front neben lebhafter Artillerietätigkeit mehrere erfolgreiche Sprengungen unserer 
Truppen. Eines unserer Flugzeuggeschwader griff den Ort Poperinghe an, in dem zahlreiche 
Verbindungen des Feindes zusammenlaufen. Ein englischer Doppeldecker wurde im Luftkampf bei 
Brügge abgeschossen, die Insassen sind tot. 
Aus der französischen Abendmeldung: Am Morgen warfen vier unserer Flugzeuge, 
begleitet von sieben Maschinengewehren, sechs Granaten von 155 und zwanzig von 99 Millimeter 
auf den Güterbahnhof von Mülhausen, die auf die betreffenden Zielobjekte fielen. 
21. Dezember. 
Westlich von H ulluch nahm eine deutsche Abteilung eine englische Sappe und wehrte einen 
nächtlichen Gegenangriff ab. Auf vielen Stellen der Front lebhafte Artilleriekämpfe. Keine Ereig 
nisse von Bedeutung. 
Aus der französischen Abendmeldung: In den Vogesen am Hartmannsw eiler- 
k o p f ermöglichte uns ein glücklich durch Artillerievorbereitung vorbereiteter Angriff unserer Truppen 
die Besetzung eines namhaften Teiles der feindlichen Werke sowie die Einbringung von Gefangenen. 
Aus der amtlichen englischen Meldung: Nordwestlich von Hulluch griffen die Deutschen 
unsere Schützengräben mit Handgranaten an. Wir haben diese Angriffe abgeschlagen. Die deutschen 
Flieger waren sehr tätig und versuchten vergeblich, die Aufklärungen unserer Flugzeuge zu verhindern. 
Es fanden 44 Lustkämpfe statt. Wir haben zwei deutsche Flugzeuge heruntergeholt, eines der unserigen fehlt. 
22. Dezember 1915. 
Die Franzosen griffen am Nachmittag des 21. Dezember unsere Stellungen am Hartmanns 
weilerkopf und am Hirzen st ein (nördlich von Wattweiler) unter Einsatz erheblicher Kräfte an. 
Es gelang ihnen, die Kuppe des Hartmannsweilerkopfes, die nach den offiziellen französischen Be 
richten allerdings schon seit Ende April in französischem Besitz gewesen sein soll, und ein kleines 
Stück am Hilsenfirst zu nehmen. Ein Teil der verlorenen Stellung am Hartmannsweilerkopf ist 
heute vormittag bereits zurückerobert. Ein Angriff bei Metzeral brach vor unserer Stellung zu 
sammen. Auf der übrigen Front bei unsichtigem Wetter und Schneetreiben nur geringe Gefechtstätigkeit.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.