Kämpfe an der Westfront nach der franz.-engl. Herbstoffensive bis zur Verdun-Schlacht 119
Die Kämpfe an der Westfront nach der ftanzöfisch-
englischenHerbstoffenstvebiszurVerdun-Schlacht
Vom 6. November19I5bis22. Februar 1916
ChronologischeUeberfichtnach den Meldungen der deutschen Obersten Heeresleitung
Alle wichtigeren amtlichen französischen und englischen Meldungen sind bei
gegeben; die amtlichen belgischen Meldungen enthalten keine nötigen Ergänzungen
und konnten deshalb weggelassen werden.
7. November 1915.
Nichts Neues.
Aus der französischen Nachmittagsmeldung: Deutsche Flugzeuge warfen über der
Gegend von Dünkirchen acht Bomben ab. Ein Kind wurde verletzt. Der Materialschaden ist
unbedeutend.
8. November.
In den Vogesen schlossen sich nordöstlich von Celles an die Besetzung eines feindlichen Minen
trichters durch unsere Truppen lebhafte Nahkämpfe mit Handgranaten und Minen an. Am Hilsen-
sirst wurde dem Gegner ein vorgeschobenes Grabenstück entrissen.
Leutnant Jmmelmann schoß gestern westlich von Douai das sechste feindliche Flugzeug ab,
einen mit drei Maschinengewehren ausgerüsteten englischen Bristol-Doppeldecker.
9. November.
Es sind keine Ereignisse von Bedeutung zu melden. Versuche der Franzosen, das ihnen am
Hilsenfirst entrissene Grabenstück zurückzugewinnen, wurden vereitelt.
10. November.
Keine besonderen Ereignisse.
Aus der französischen Nachmittagsmeldung: In der Champagne antworteten
unsere Batterien sehr wirksam auf ein neues heftiges Bombardement, das gegen unsere Stellungen
nordöstlich von Tahure gerichtet war.
Aus der französischen Abendmeldung: In Belgien entfaltete unsere Artillerie auf
die deutschen Werke in der Gegend der Dünen und im Abschnitte von Boesinghe ein systematisches,
offensichtlich sehr wirksames Bombardement. In der Champagne versuchte der Feind nach dem
heute morgen gemeldeten Bombardement nacheinander zwei Stürme gegen unsere Stellungen an den
Abhängen der Höhe von Tahure. Der erste wurde durch unser Sperrfeuer rasch aufgehalten und
konnte unsere Schützengräben nicht erreichen; dem zweiten gelang es, an einem Punkte einzudringen;
dann wurde aber der Feind durch einen unverzüglichen Gegenangriff zurückgeworfen.
11. November.
An verschiedenen Stellen der Front Artilleriekämpfe, sowie lebhafte Minen- und Handgranaten
tätigkeit.
Ein englisches Flugzeug mußte nordwestlich von Vapaume landen; die Insassen sind gefangen
genommen.
12. November.
An der Front nichts Neues.
Zwei englische Doppeldecker wurden im Luftkampf gestern abgeschossen, ein dritter mußte
hinter unserer Front notlanden.
13. November.
Nichts Neues.
14. November 1915.
Keine wesentlichen Ereignisse.
Aus der französischen Abendmeldung: Im Artois, beim Labyrinth, gelang es
den Deutschen heute morgen, durch einen raschen Angriff in der Nähe der Straße nach Lille, in einen
unserer Schützengräben der ersten Linie einzudringen. Unsere Gegenangriffe warfen sie sofort wieder
hinaus. Der Feind ließ alle seine Verwundeten auf dem Gelände zurück.