Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Die Kämpfe an der Westfront während der großen englisch-französischen Herbstoffensive 53 
Aus den Verlustlisten von sieben deutschen Bataillonen, die an dem Kampf von Loos teilgenommen 
haben, geht hervor, daß ihre Verluste ungefähr 80 Prozent der Effektiv bestände betrugen. 
2. November 1915. 
Abgesehen von starken feindlichen Feuerüberfällen auf die Butte de Tahure und lebhaften 
Artilleriekämpfen auf der Front zwischen Maas und Mosel ist nichts von Bedeutung zu berichten. 
3. November. 
Keine wesentliche Ereigniffe. 
Am Souchez-Bach (nordöstlich des gleichnamigen Ortes) wurde ein vorgeschobenes, der Um 
fassung ausgesetztes Grabenstück von etwa 100 Meter Breite nachts planmäßig geräumt. 
Oestlich von P6rönne muhte ein englisches Flugzeug im Feuer unserer Infanterie landen; der 
Führer (Offizier) ist gefangen genommen. 
Aus der französischen Abend Meldung: In der Champagne versuchte ein deutscher 
Angriff, dem das gewohnte Bombardement mit erstickenden Gasen vorausging, unsere Stellung 
im Abschnitte von Massiges südlich der Ferme Chausson zu nehmen. Die Angreifer konnten 
nur in einige vorgeschobene Schützengräben bei Punkt 199 eindringen. Ueberall sonst schlugen wir 
sie zurück, indem wir ihnen empfindliche Verluste zufügten. 
4. November. 
Nördlich von Massiges stürmten unsere Truppen einen nahe vor unserer Front liegenden 
französischen Graben in einer Ausdehnung von 800 Metern. Der größte Teil der Besatzung ist ge 
fallen. Nur zwei Offiziere, darunter ein Major, und 25 Mann wurden gefangen genommen. 
Aus der französischenNachmittagsmeldung: Inder Champagne haben wir gestern 
Abend in der Gegend der Ferme Chausson durch einen sofortigen und energischen Gegenangriff, 
den größern Teil der vorgeschobenen Grabenstücke, in die deutsche Abteilungen hatten eindringen können, 
trotz erbitterten Widerstandes und des Ausgießens brennender Flüssigkeiten wieder besetzt. 
Aus der französischen Abend Meldung: In der Champagne dauerte der Kamps 
tagsüber mit großer Lebbhaftigkeit fort in der Gegend der Ferme Chausson, zwischen Punkt 199 
und den Maisons de Champagne. Wir haben den Feind vollständig auch aus den letzten Teilen 
unseres vorgeschobenen Grabens verjagt, die er noch seit gestern abend besetzt hielt, nachdem ihm ein 
äußerst heftiger neuer Angriff erlaubt hatte, an einigen Punkten einer beschränkten und wenig tiefen 
Front Fuß zu fassen. Ein anderer Angriff gegen La Courtine wurde vollständig zurückgeschlagen. 
5. November. 
Der von den Franzosen noch besetzte kleine Graben nordöstlich von Le Mesnil (vgl. Tagesbericht 
vom 26. Oktober, S. 50) wurde heute nacht gesäubert. Ein Gegenangriff gegen den von unseren 
Truppen gestürmten Graben nördlich von Massiges wurde blutig abgewiesen; am Ostende des 
Grabens wird noch mit Handgranaten gekämpft. Die Zahl der Gefangenen ist auf drei Offiziere, 
90 Mann gestiegen, acht Maschinengewehre, zwölf kleine Minenwerfer wurden erbeutet. 
Der englische Oberbefehlshaber, Feldmarschall French, hat in einem amtlichen Telegramm (vom 
1. November 1915, vgl. oben) behauptet: „Aus den Verlustlisten von sieben deutschen Bataillonen, 
die an den Kämpfen bei Loos teilgenommen haben, geht hervor, daß ihre Verluste ungefähr 
80 Prozent ihrer Stärke betrugen." Diese Angabe ist glatt erfunden. 
Aus der französischen Nachmittagsmeldung: In der Champagne brachten wir 
zwei neue deutsche Gegenangriffe, die mit Hangranaten gegen unsere Schützengräben von La 
Courtine ausgeführt wurden, vollständig zum Scheitern. Auf dem Rest der Front nichts zu 
melden. Im Elsaß überflog eines unserer Luftgeschwader Dornach und bombardierte die von den 
Deutschen zur Herstellung von erstickenden Gasen verwendeten Fabriken. 
Aus der französischen Abendmeldung: In der Champagne dauern die Kämpfe in 
der Gegend nördlich von Massiges mit der gleichen Heftigkeit fort. Im Laufe neuer Angriffe, die 
mit dem gleichen Verfahren und mit bedeutenden Truppenbeständen geführt wurden, konnte der 
Feind bei Punkt 199 in einige Teile unserer Gräben der ersten Linie eindringen; überall sonst 
wurde er in Schach gehalten oder durch unsere Gegenangriffe vollkommen zurückgeschlagen. 
6. November 1915. 
Im Handgranatenkampf wurden die in den Ostteil unseres neuen Grabens nördlich von Massiges 
eingedrungenen Franzosen wieder daraus vertrieben. Sonst verlief der Tag unter teilweise leb 
haften Artilleriekämpfen ohne Ereignisse von Bedeutung.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.