Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Die Kämpfe an der Westfront bis zur französisch-englischen Herbstoffensive 19 
Nieuport in Verbindung mit ihr tätig, indem sie die Batterien der deutschen Küste beschoß, die 
auf das Feuer der britischen Schiffe antworteten. Am Aisne-Marne-Kanal haben wir unseren 
Brückenkopf von Sapigneul trotz der deutschen Angriffe behauptet. 
20. September 1915. 
Feindliche Schiffe, die West ende und Middelkerke (südwestlich Ostende) erfolglos beschossen, 
zogen sich vor unserem Feuer zurück. Es wurden Treffer beobachtet. 
An der Front keine besonderen Ereignisse. 
Westlich von Saint-Qu ent in wurde ein englisches Flugzeug durch einen deutschen Kampfflieger 
abgeschossen. Der Führer ist tot; der Beobachter gefangen genommen. 
Von der Verteidigung der flandrischen Küste 
Zur Sicherung der belgischen Küste sind deutsche Befestigungen entstanden, die an 
gesichts des Feindes in zähem, mühseligem Schaffen von der Besatzung selbst in nur zwei 
bis drei Monaten ausgeführt wurden und jetzt das Land mit eisernem Gürtel umfassen. 
Von der holländischen Grenze bis nach Middelkerke ist der flüchtige Sand der Dünen 
mit Stützen, Beton und Stein wohl zu der ausgedehntesten und stärksten Küstenbefestigung 
der Welt gewandelt worden. Batterie steht neben Batterie, schwere und schwerste Ge» 
schütze, und nach Nordwesten drohen permanente Werke, die nicht nur einen Angriff 
von See abzuweisen sondern auch die deutschen Landoperationen an der Nieuporter-Front 
wirksam zu unterstützen haben. „An nichts fehlt es im Fort", schreibt Reinhard 
Wendel der „Frankfurter Zeitung" (24. IX. 15), „an nichts, was zur artilleristischen 
Schlagsertigkeit des Werkes erforderlich ist, nicht an einem ausgezeichneten Fern 
sprechnetz, nicht an einer Lichtanlage, deren Leitungen bis in jeden betonierten Mu 
nitionsraum hinunter, bis in die Speisekämmerchen der blitzsauberen Küche führen. 
Und betritt man eine der beiden großen hellen, luftigen, bomben- und granatenstcheren 
Kasematten der Mannschaften, dann offenbart sich erst so recht der Geist der Ordnung, 
der über dem Ganzen waltet. In Reih und Glied sind die Hängematten nach der 
Spindnummer des Einzelnen an den Decken verstaut, sauber die Tische, sauber die Dielen. 
An der Wand ein Minimaxapparat und auf dem Fußboden der stets mit Wasser ge 
füllte Feuereimer. Und vor den kleinen Fenstern, durch die der frische Seewind herein 
streicht, blühen die Blumen. Ueberhaupt Blumen überall: vor der „Messe", wie vor den mit 
Geschmack möblierten Offiziers- und Deckoffizierswohnungen, deren Dach, wie überhaupt 
die ganze Anlage, zum Schutze gegen den Flugsand in unendlich mühevoller Arbeit mit 
großen, viereckig aus dem Boden herausgestochenen Grasstücken angelegt ist." 
Die Verteidigung ist dem Marinekorps anvertraut, zu dem die Anfang September 
1914 neu geschaffene, Admiral v. Schröder unterstellte und Ende September 1914 dem 
dritten Reservekorps angegliederte Marinediviston bereits im Dezember 1914 angewachsen 
war. Und sie hat ihre verantwortungsvolle Aufgabe mit unerschütterlicher Ruhe und frohem 
Kampsesmut erfüllt und dem ununterbrochenen Anstürmen des Gegners siegreich stand 
gehalten. Als die englische Flotte endlich am 23. August 1915 am frühen Morgen auf der 
Höhe von Knocke erschien und gegen V-6 Uhr das Feuer auf Zeebrügge eröffnete, ver 
kündete „De vlamsche Stem" (23. VIII. 15) in Riesenlettern seinen Lesern: „Ein eng 
lisches Geschwader von vierzig Schiffen befreit die belgische Küste. Die Vertreibung der 
Deutschen ist sicher; denn daß eine so große Flotte unverrichteter Dinge wieder abzieht, 
ist eine Unmöglichkeit." Und doch hat sich das Geschwader noch am gleichen Morgen 
gegen Veil Uhr ohne jeden Erfolg wieder zurückgezogen. 
Vor der Beschießung in der Nacht vom 22. zum 23. August ist ein deutscher Torpedoboots 
zerstörer von einem französischen Torpedojäger angegriffen, torpediert und versenkt worden. 
Dazu meldete die Agentur Havas nach der „Neuen Zürcher Zeitung" (26. VIII. 15) aus 
Dünkirchen am 26. August ergänzend, daß der Kommandant des französischen Torpedo-
	        
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