Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

282 Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten im zweiten Kriegshalbjahr 
Bei uns keine Verluste." Ferner: „Abteilung Augar beschoß bei Kibwezi an der Uganda 
bahn vorüberfahrenden Militärzug, enthaltend Inder und Maultiere, sprengte die acht 
Meter lange Eisenbahnbrücke und zerstörte Telegraph." 
Weitere Vorstöße erfolgten am 2. Juni 1915 durch die Abteilung Knebel, die nördlich 
der Station Simba einen Güterzug von 30 Achsen durch Sprengung gänzlich zerstörte 
und am 21. Juni durch die Abteilung des Oberleutnants a. D. Büchse!, die bei der 
Station Kompinyuki eine englische Abteilung zerstreute. Die Magadibahn wurde, wohl 
Ende Mai 1915, von der Abteilung des Oberleutnants Boell bei Meile 53 zerstört. 
Am 1. Juni 1915 wurde die Abteilung des Oberleutnants d. Res. v. Schroeter in der 
Nähe der Magadibahn von zwei feindlichen Kompagnien umfassend angegriffen, konnte 
sich jedoch unter Verlust nur eines Askari durchschlagen. Das Bestreben der Engländer, 
den Bau der strategischen Bahn Voi-Makatau (Tavetä), die nach dem Kilimandscharo 
führt, möglichst zu fördern, und die dagegen von den Deutschen ergriffenen Maßnahmen 
führten gleichfalls zu einer Reihe von Zusammenstößen, so einen am 13. Mai 1915, 
östlich des Kilimandscharo, bei dem die Abteilung des Hauptmanns d. L. Augar beteiligt 
war, und einen anderen mit der Abteilung Liebermann bei Makatau am 6. Juni 1915. 
Als es dann der Abteilung des Oberleutnants Gutknecht am 27. Juni 1915 gelungen 
war, die Bahn zwischen Bura und Makatau zu sprengen, unternahmen die Engländer 
Mitte Juli 1915 mit stärkeren Kräften einen Vorstoß in Richtung Taveta, der jedoch 
mit einem vollen Mißerfolg für sie endete. Die amtliche deutsche Meldung hierüber 
lautet: „Am 14. Juli bedeutenderes Gefecht östlich Taveta. Abteilungen Hauptmann 
Vorberg, Oberleutnant d. L. Merensky und Oberleutnant d. Res. Steinhäuser von 1600 
Mann mit Batterie angegriffen. Feind gründlich geschlagen. Bisher sechs Europäer, 
darunter ein Major und ein Hauptmann, sowie 38 Farbige beerdigt. Ein Hauptmann 
schwer verwundet gefangen. Ein Maschinengewehr, Waffen und Signalgerät erbeutet. 
Bei uns fünf Askari gefallen. Leutnant Dietrich und elf Askari schwer verwundet." 
In den Gebieten um den Viktoriasee haben die Engländer nach dem amtlichen 
englischen Bericht zwischen dem 5. und 22. Mai 1915 von Karunga (englische Station 
nördlich Schirati) aus eine Expedition ausgeschickt, um den englischen Dampfer „Sybill", 
der Anfang November 1914 bei der Halbinsel Mrajita, nordöstlich der Insel Ukerewe, 
von deutschen Truppen gestrandet aufgefunden und zerstört worden war (vgl. S. 280), 
noch gründlicher zu vernichten. Einen abermaligen Vorstoß bei Schirati wagten sie erst 
Anfang Juni 1915. In der Nacht vom 4. aus den 6. Juni wurde der an der Grenze, 
anscheinend in der Nähe des Sees stehende Posten des Leutnants d. Res. Becker von einem 
mehrfach überlegenen Gegner umzingelt und am 5. Juni morgens angegriffen, wobei ein 
Dampfer durch Geschützfeuer mitwirkte. Nach kurzem Gefecht gelang es aber dem Posten, 
sich des Angreifers zu erwehren und den Gegner mit einem Verlust von sieben Toten, 
darunter zwei Europäern, in die Flucht zu schlagen. Erbeutet wurden bei dieser Ge 
legenheit Waffen und Munition, Schanzzeug, Proviant sowie 60 Stück Groß- und 200 
Stück Kleinvieh. Die Abteilung Becker verlor nur einen Träger tot, einen verwundet. 
Nach diesem weiteren Mißerfolg räumten die Engländer das Gebiet jenseits der 
Grenze bis zum Gorifluß. Mehrere von ihnen verlassene Stützpunkte wurden von 
Truppen zerstört und viel Vieh erbeutet. Am 26. Juni 1915 erschien dann nochmals 
ein Dampfer vor Schirati und gab ohne Erfolg einige Schüsse auf die Station ab. 
Ueber das gegen die deutsche Station Bukoba am Westufer des Viktoria-Sees gerich 
tete Unternehmen liegt folgende deutsche amtliche Meldung vor: „Am 21. Juni 1915 griffen 
die Engländer mit stark überlegenen Kräften unsere Stellung am Kagera an, wurden aber 
abgewiesen. Gleichzeitig landeten bei Makonge, nördlich Bukoba, durch dichten Nebel 
begünstigt, etwa 450 Europäer, 2000 Farbige mit zwei Feldgeschützen und acht Maschinen
	        
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