Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

Der Krieg in den deutschen Schutz 
gebieten im zweiten Kriegshalbiahr 
Voll Mitte Februar bis August 1915 
Fortsetzung von Band IV, Seiten 294 bis 3 14. 
Nach der fünften und sechsten Mitteilung des Reichskolonialamts (abgeschlossen am 25. Juli 
und 20. November 1915) und ergänzenden Berichten (vgl. Karte Bd. II, S. 297). 
Nachdem sich die Engländer in der Schlacht bei Tanga vom 2. bis 5. November 1914 
(vgl. II, S. 300) und dann in dem Gefecht von Jassini am 18. und 19. Januar 1915 
(vgl. IV, S. 297) blutige Köpfe geholt hatten, sahen sie ein, daß sie nur mit größeren 
Streitkräften Erfolge erreichen könnten. Sie entschlossen sich daher, in den Monaten 
März und April alle Vorbereitungen zu einer für den Mai 1915 geplanten großen 
Offensive zu treffen und erklärten zunächst die Blockade über die Küste Ostafrikas, 
die in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März 1915 begann und auch die vorgelagerten 
Inseln umfassen sollte. 
Inzwischen fanden am 3. und 7.März 1915 am Viktoria-See kleinere Gefechte statt, 
in denen feindliche Landungsversuche abgeschlagen wurden. Bei einer Erkundungsfahrt am 
6. März wurde der kleine Dampfer „Muansa", der Anfang September 1914 den 600 
Tonnen großen englischen Dampfer „Sybill" schwer beschädigt und zur Flucht gezwungen 
hatte (vgl. II, S. 296), von stark armierten englischen Fahrzeugen bei der Insel Ukerewe 
angegriffen und von seinem Führer aus den Strand gesetzt. Weitere feindliche An 
näherungsversuche wurden abgewehrt. 
Am 23. März 1915 erschien dann vor der Station Muansa ein englischer armierter 
Dampfer, der aber aus 3200 Meter von deutscher Artillerie unter Feuer genommen 
wurde und, nachdem er einen Treffer auf das Vorderdeck und einen auf das Steuer 
erhalten hatte, wieder abfuhr, während sein eigenes Feuer wirkungslos war. 
Zu Lande kam es am 9. März 1915 östlich der Station Schirati, die von den Eng 
ländern am 8. Januar 1915 besetzt, aber am 17. Januar 1915 unter erheblichen Verlusten 
wieder geräumt worden war, anscheinend in der Landschaft Uteki südöstlich des an der Grenze 
gelegenen Ortes Jkoma, zu einem Gefecht zwischen deutschen und englischen Streitkräften, 
über dessen Verlauf die nachstehende amtliche deutsche Meldung vorliegt: „9. März 
hatte Abteilung von Haxthausen Gefecht mit starkem Gegner östlich Schirati, darunter 
eine englische Europäerkompagnie mit Maschinengewehren und Geschützen. Feind teil 
weise aus Stellung vertrieben, ging nach elfstündigem Gefecht zurück. Bei uns ein 
Europäer tot, zwei vermißt, zwei leicht verwundet." 
Hiermit vergleiche man folgenden amtlichen englischen Bericht: „Ende Februar 1915 
wurde bekannt, daß eine deutsche Abteilung von ungefähr dreihundert Askari einschließ 
lich einer großen Zahl Europäer unter Führung des Hauptmanns Haxthausen nach 
Norden vorrücke, um ins britische Karungagebiet einzufallen, das östlich vom Viktoria- 
Nyanza liegt. Eine kleine Abteilung unter Oberstleutnant Hickson mit etwas Artillerie 
und berittenen Aufklärungstruppen wurde ihnen entgegengeschickt. Unsere Truppen kamen 
mit einem Teil des Feindes in Fühlung, der sich zurückzog. Unser Vormarsch auf den 
Marafluß wurde fortgesetzt, wo der Feind sich konzentriert hatte. Am 3. März trafen
	        
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