Volltext: Der Völkerkrieg Band 6 (6 / 1916)

VomHandelskriegu.denVerlustend.HandelsflottenbiszumEndedeserstenKriegsjahres 275 
Der erste Teil dieser Behauptungen ist am 28. Juli 1915 in der „Norddeutschen All 
gemeinen Zeitung" folgendermaßen richtig gestellt worden: „Bis zum 25. Juli 1915 
sind von deutschen Unterseebooten im Kriegsgebiet versenkt worden: 229 englische, 
30 andere feindliche und sechs mit feindlichen verwechselte neutrale Schiffe. Außer 
diesen neutralen Schiffen sind weitere 27 neutrale von deutschen U-Booten angehalten, 
untersucht und wegen Führens von Bannware nach Prisenrecht versenkt worden, da 
sie nicht eingebracht werden konnten. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß 
außerdem drei neutrale Schiffe von deutschen U-Booten infolge von Verwechslung an 
geschossen, aber nicht versenkt worden sind." 
Eine Zusammenstellung der „Times", die nach der „Frankfurter Zeitung" Anfang 
September 1915 erschien, ergibt ähnliche Zahlen. Das Blatt geht dabei von den Ein 
tragungen aus, die Ende Juni 1914 in Lloyds Register zu finden waren. Danach be 
saßen damals sämtliche Nationen 21889 Dampfer mit einer Bruttotonnage von 
40% Millionen Tonnen. In den 53 ersten Kriegswochen, bis zum 10. August 1915, 
wurden 339 Schiffe mit 946140 Bruttotonnen durch kriegerische Handlungen zerstört, 
das sind, was die Zahl der Schiffe anbelangt, 1% und was den Rauminhalt anbelangt, 
2%%. Davon entfallen allein aus England 180 Dampfer mit 613 705 Tonnen und 
zwar 58 Dampfer mit 218574 Tonnen bis Ende 1914, der Rest im Jahr 1915. 
Somit hat sich die Zahl der versenkten Schiffe erhöht, ihre Durchschnittstonnage 
aber vermindert, was damit zu erklären ist, daß im Kreuzerkrieg die durchschnittlich 
größeren Ueberseedampfer vernichtet wurden, während in der späteren Zeit zahlreiche 
Fischersahrzeuge (in Wahrheit Patrouillenboote) in der Gesamtziffer enthalten sind. Be 
rücksichtigt sind dabei jedoch nur Dampfer über 100 Tonnen. Den Anteil der einzelnen 
kriegführenden Staaten ergibt die folgenden Zusammenstellung: 
Schiffe 
Tonnenzahl 
Schiffe 
Tonnenzahl 
England .... 
180 
613 705 
Belgien .... 
5 
8 837 
Deutschland . . . 
32 
104 944 
Nordamerika . . . 
4 
6 910 
Norwegen .... 
29 
49 211 
Oesterreich-Ungarn . 
4 
5 691 
Frankreich .... 
11 
38112 
Italien .... 
3 
5199 
Schweden .... 
22 
30 660 
Griechenland . . . 
2 
4148 
Dänemark .... 
15 
27 283 
Türkei 
2 
837 
Rußland .... 
17 
26 503 
Persien .... 
1 
758 
Holland .... 
11 
22 822 
Portugal .... 
1 
620 
Zu diesen Verlusten kommen aber noch jene Schiffe hinzu, die durch prisengerichtliche 
Verurteilung nach der Kaperung ihren ursprünglichen Besitzer verloren haben oder die 
in feindlichen Häfen zurückgehalten werden. Mit diesen Ziffern — so schreibt die 
„Times" — beträgt der Verlust Englands: 269 Dampfer mit 831 163 Tonnen. 
Da die vereinigten Königreiche vor Kriegsausbruch über eine Handelsflotte von 18,89 
Millionen Tonnen verfügten, so verlor das Land 4,40 Prozent der Tonnage, wäh 
rend Deutschland mit seinen 5,13 Millionen Tonnen nach der englischen Quelle 1,19 
Millionen oder 23% Prozent und Oesterreich-Ungarn von seinen 1,05 Millionen Tonnen 
216 074 oder 20% Prozent eingebüßt haben. Insgesamt sollen England und seine 
Verbündeten aus 1,09 Millionen deutsche Tonnen und 0,21 Millionen Tonnen öster 
reichische Schiffe „Beschlag gelegt" haben. Durch zeitweise oder dauernde Außerbetrieb 
setzung waren demnach Ende Juli 1915 22 Prozent der Weltflotte nicht verwendbar. 
Nach den Listen der „Kölnischen Zeitung", die etwas andere Zahlen ergeben, betrugen 
die Verluste der englischen Handelsflotte seit Kriegsbeginn bis 21. Juni 1915 391 Schiffe 
mit mindestens 894 301 Tonnen, die der französischen Handelsflotte 26 Schiffe mit 
mindestens 63 497 Tonnen, und die der russischen Handelsflotte 17 Schiffe mit min-
	        
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