Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Vom Luftkampf an der Westfront 
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nach mancherlei Irrfahrten und Quälereien, und nach vierwöchiger Internierung Mitte 
Juli 1915 über die Schweiz eintrafen. Vor allem der Bericht einer Elsässerin, der 
Frau eines altdeutschen Lehrers, Frida M., der in der „Norddeutschen Allgemeinen 
Zeitung" veröffentlicht worden ist, läßt erkennen, daß die Franzosen überall in der rück 
sichtslosesten Weise vorgingen, zahllose Werte vernichteten, und entgegen der Behauptung 
von Dr. W. M. schon im November 1914 den gesamten Unterricht durch französische 
Lehrer in französischer Sprache erteilen ließen. 
Vom Luftkampf an der Westfront 
Deutsche Fliegerangriffe auf Paris 
22. Mai 1915. 
„Temps" berichtet, daß ein deutsches Flugzeug, das am 22. Mai 1915 abends gegen 
7 Uhr in einer Höhe von 2000 Metern das Quartier Gros-Cailloux von Paris über 
flog, acht Bomben abwarf. Fünf fielen in die Nähe des Eiffelturms, eine davon mitten 
in eine Schar spielender Kinder, glücklicherweise ohne zu platzen. Es soll nur wenig 
Schaden verursacht worden sein. Das Flugzeug überflog sodann Javel (im Seine- 
Departement) und warf noch drei Bomben, die in der Rue Chaffeloup-Laubat niederfielen, 
ohne größeren Schaden anzurichten. Kurz darauf entfloh das deutsche Flugzeug, da 
sechs französische Flugzeuge zur Verfolgung aufgestiegen waren. Das Flugzeug sei 
derart hergerichtet gewesen, daß es einem französischen Voisin-Zweidecker ähnlich sah, 
und erst erkannt wurde, als die Bomben fielen. 
24. Mai. 
Drei deutsche Flugzeuge haben, nach Mitteilungen des „Petit Journal", vormittags 
über der Umgebung von Paris einen Flug ausgeführt. Als sie sich den nördlichen 
Teilen von Paris näherten, wurden sie von französischen Fliegern entdeckt und verjagt. 
Die deutschen Flugzeuge warfen drei Bomben ab. Es wurde niemand getötet. Ueber 
den Sachschaden liegen keine Meldungen vor. 
26. Mai. 
Amtliche französische Meldung: Ein deutsches Flugzeug, das am Vormittag 
gegen Paris Richtung nahm, stieß auf die Fluggeschwader des verschanzten Lagers 
und warf ohne Ergebnis Bomben ab auf Villen cp bei Meaux. Die benachrichtigten 
Geschwader der Front erwarteten es bei seiner Rückkehr. Der noch mit vier Bomben 
beladene Apparat wurde durch unsere Flugzeuge bei Braine in der Gegend von 
Soissons heruntergeholt. Die beiden deutschen Flieger wurden getötet. 
Fliegerangriffe auf deutsche Städte und die deutschen 
Vergeltungsmaßnahmen 
27. Mai 1915. 
Meldung der deutschen obersten Heeresleitung: 18 französische Flieger 
griffen die offene Stadt Ludwigshafen an. Durch Bombenabwurf wurden mehrere 
Zivilpersonen getötet und verletzt, Materialschaden aber nur in geringem Maße an 
gerichtet. Das gepanzerte Führerflugzeug wurde östlich von Neustadt an der Hardt 
zur Landung gezwungen. Mit ihm fiel ein Major, der Kommandant des Flugzeug 
geschwaders von Ranzig, in unsere Hände. 
Amtliche französische Meldungen: Eines unserer Geschwader, das aus 
18 Flugzeugen bestand, von denen jedes 50 Kilo Geschosse mit sich trug, bombardierte 
am Morgen in Ludwigshafen die Fabrik für chemische Produkte „Badische Anilin- 
sabrik", eine der bedeutendsten Fabriken für Explosivgeschosse von ganz Deutschland.
	        
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