Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

124 Die Ereignisse an der Ostfront nach der Wiedereroberung von Przemysl 
und Krasnostaw hinuntergeworfen. Beide Orte sind gestürmt. Ein frisch in den 
Kamps geworfenes sibirisches Armeekorps konnte die Niederlage nicht abwenden. Es 
wurde geschlagen. Wir machten mehrere tausend Gefangene. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Die Schlacht zwischen der Weichsel 
und dem Bug ist in vollem Gange. Die Russen leisten außerordentlich zähen Wider 
stand; sie ließen es an mehreren Punkten der Kampffront mit dem Angreifer auf ein 
Handgemenge ankommen, ehe sie ihre Stellung ausgaben. Am Bug, in der Gegend 
von Sokal, vertrieben unsere Truppen den Feind aus einer Reihe von hartnäckig ver 
teidigten Ortschaften. Die Stadt Krasnostaw und die Höhen nördlich der Zol- 
kiewka wurden von deutschen Kräften genommen. In Ostgalizien trat keine Aende 
rung der Lage ein. 
Aus der russischen Meldung: Die Schlacht zwischen der Weichsel und dem 
östlichen Bug erreichte am 17. Juli äußerste Heftigkeit. Unsere Truppen wiesen mit 
Tapferkeit und Kühnheit den feindlichen Stoß zurück. In der Richtung von Lublin 
unternahm der Feind auf der ganzen Front Angriffe, indem er seine Anstrengungen 
hauptsächlich in der Gegend von Wilkolac konzentrierte, wo wir im Laufe des Tages 
mehr als zehn Angriffe zurückschlugen. Während des Tages griffen große Massen 
deutscher Truppen unsere Streitkräfte auf dem linken Ufer des Wieprz an. Es gelang 
hier dem Feind, in der Gegend von Jedwabno und Krasnostaw gegen Norden 
vorzurücken. Trotz der erlittenen Verluste haben unsere Truppen heroisch die feind 
lichen Angriffe zurückgewiesen. Auf dem rechten Ufer des Wieprz hat der Feind am 
16. Juli im Verlause eines Angriffes auf unsere Stellungen am Woltizefluß, wo vor 
unsern Schützengräben Hausen feindlicher Leichen liegen, sehr schwere Verluste erlitten. 
Am 17. Juli in dieser Gegend sehr heftiges Artilleriefeuer. Aus der Front der Dörfer 
Grabowce-Berestie unternahm der Feind am 16. und 17. Juli erbitterte Angriffe; 
nach wiederholten Bajonettangriffen konnte er jedoch nur die von zwei Koinpagnien 
besetzten Gräben erobern. Zwischen Gutschewa und dem Bug wiesen wir zahl 
reiche Angriffe des Feindes zurück, indem wir ihn aus dem Walde von Metelin ver 
trieben. Am Bug hat der Feind bei Wilkowitz-Tzelutze-Kolotopy am 17. Juli 
versucht, aus das rechte Ufer überzugehen; wir trieben ihn jedoch durch einen erfolg 
reichen Gegenangriff zurück. 
19. Juli 1915. 
Deutsche Meldung: Zwischen oberer Weichsel und Bug dauerte der 
Kampf der unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls v. Mackensen stehenden ver 
bündeten Armeen den ganzen Tag über mit unvermindeter Heftigkeit an. An der 
Durchbruchsstelle der deutschen Truppen bei Pilaszkowice-Krasnostaw machten 
die Russen die verzweifeltsten Anstrengungen, um die Niederlage abzuwenden. Eine 
ihrer Gardedivisionen wurde frisch in den Kampf geworfen und von unseren Truppen 
geschlagen. Weiter östlich bis in die Gegend von Grabowiec erzwangen österreichisch 
ungarische und deutsche Truppen den Uebergang über die Wolica. Bei und nördlich 
Sokal drangen österreichisch-ungarische Truppen über den Bug vor. Unter dem Zwang 
dieser Erfolge ist der Feind in der Nacht auf der ganzen Front zwischen Weichsel und 
Bug zurückgegangen. Nur an der Durchbruchsstelle westlich von Krasnostaw versucht 
er noch Widerstand zu leisten. Die Russen haben eine schwere Niederlage erlitten. Die 
deutschen Truppen und das unter Befehl des Feldmarschalleutnants v. Arz stehende 
Korps haben allein vom 16. bis 18. Juli 16 250 Gefangene gemacht und 23 Maschinen 
gewehre erbeutet. Nach gefundenen schriftlichen Befehlen war die feindliche Heeres 
leitung entschlossen, ohne jede Rücksicht auf Verluste die nun von uns eroberten Stellungen 
bis zum Aeußersten zu verteidigen.
	        
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