124 Die Ereignisse an der Ostfront nach der Wiedereroberung von Przemysl
und Krasnostaw hinuntergeworfen. Beide Orte sind gestürmt. Ein frisch in den
Kamps geworfenes sibirisches Armeekorps konnte die Niederlage nicht abwenden. Es
wurde geschlagen. Wir machten mehrere tausend Gefangene.
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Die Schlacht zwischen der Weichsel
und dem Bug ist in vollem Gange. Die Russen leisten außerordentlich zähen Wider
stand; sie ließen es an mehreren Punkten der Kampffront mit dem Angreifer auf ein
Handgemenge ankommen, ehe sie ihre Stellung ausgaben. Am Bug, in der Gegend
von Sokal, vertrieben unsere Truppen den Feind aus einer Reihe von hartnäckig ver
teidigten Ortschaften. Die Stadt Krasnostaw und die Höhen nördlich der Zol-
kiewka wurden von deutschen Kräften genommen. In Ostgalizien trat keine Aende
rung der Lage ein.
Aus der russischen Meldung: Die Schlacht zwischen der Weichsel und dem
östlichen Bug erreichte am 17. Juli äußerste Heftigkeit. Unsere Truppen wiesen mit
Tapferkeit und Kühnheit den feindlichen Stoß zurück. In der Richtung von Lublin
unternahm der Feind auf der ganzen Front Angriffe, indem er seine Anstrengungen
hauptsächlich in der Gegend von Wilkolac konzentrierte, wo wir im Laufe des Tages
mehr als zehn Angriffe zurückschlugen. Während des Tages griffen große Massen
deutscher Truppen unsere Streitkräfte auf dem linken Ufer des Wieprz an. Es gelang
hier dem Feind, in der Gegend von Jedwabno und Krasnostaw gegen Norden
vorzurücken. Trotz der erlittenen Verluste haben unsere Truppen heroisch die feind
lichen Angriffe zurückgewiesen. Auf dem rechten Ufer des Wieprz hat der Feind am
16. Juli im Verlause eines Angriffes auf unsere Stellungen am Woltizefluß, wo vor
unsern Schützengräben Hausen feindlicher Leichen liegen, sehr schwere Verluste erlitten.
Am 17. Juli in dieser Gegend sehr heftiges Artilleriefeuer. Aus der Front der Dörfer
Grabowce-Berestie unternahm der Feind am 16. und 17. Juli erbitterte Angriffe;
nach wiederholten Bajonettangriffen konnte er jedoch nur die von zwei Koinpagnien
besetzten Gräben erobern. Zwischen Gutschewa und dem Bug wiesen wir zahl
reiche Angriffe des Feindes zurück, indem wir ihn aus dem Walde von Metelin ver
trieben. Am Bug hat der Feind bei Wilkowitz-Tzelutze-Kolotopy am 17. Juli
versucht, aus das rechte Ufer überzugehen; wir trieben ihn jedoch durch einen erfolg
reichen Gegenangriff zurück.
19. Juli 1915.
Deutsche Meldung: Zwischen oberer Weichsel und Bug dauerte der
Kampf der unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls v. Mackensen stehenden ver
bündeten Armeen den ganzen Tag über mit unvermindeter Heftigkeit an. An der
Durchbruchsstelle der deutschen Truppen bei Pilaszkowice-Krasnostaw machten
die Russen die verzweifeltsten Anstrengungen, um die Niederlage abzuwenden. Eine
ihrer Gardedivisionen wurde frisch in den Kampf geworfen und von unseren Truppen
geschlagen. Weiter östlich bis in die Gegend von Grabowiec erzwangen österreichisch
ungarische und deutsche Truppen den Uebergang über die Wolica. Bei und nördlich
Sokal drangen österreichisch-ungarische Truppen über den Bug vor. Unter dem Zwang
dieser Erfolge ist der Feind in der Nacht auf der ganzen Front zwischen Weichsel und
Bug zurückgegangen. Nur an der Durchbruchsstelle westlich von Krasnostaw versucht
er noch Widerstand zu leisten. Die Russen haben eine schwere Niederlage erlitten. Die
deutschen Truppen und das unter Befehl des Feldmarschalleutnants v. Arz stehende
Korps haben allein vom 16. bis 18. Juli 16 250 Gefangene gemacht und 23 Maschinen
gewehre erbeutet. Nach gefundenen schriftlichen Befehlen war die feindliche Heeres
leitung entschlossen, ohne jede Rücksicht auf Verluste die nun von uns eroberten Stellungen
bis zum Aeußersten zu verteidigen.