Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Vom Sultan, den Prinzen und den Heerführern der osmanischen Armee 311 
unmittelbar vor der Operation: „Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben, denn so, wie 
ich bin, kann ich meinem Lande nicht nützen!" Als sein ältester Sohn seine Ruhe be 
wunderte, zitierte der Sultan ein persisches Dichterwort: „Ein altes Rassepferd verträgt 
immer noch mehr als ein junges von unedler Rasse." Aus politischen Aeußerungen, 
die ihm der Sultan machte, teilt Pros. Israel folgendes mit: „Wenn Sie nach Berlin 
zurückkehren, so sagen Sie Ihrem Kaiser, daß ich nicht ein Freund bin, wie der König 
von Italien, sondern mein Wort stets unverbrüchlich halten werde!" 
29. Juni 1915. 
Kaiser Wilhelm sandte an den Sultan eine Depesche, in der er seine Freude über 
den Erfolg der Operation ausdrückte. 
6. August 1915. 
Der Sultan fuhr zum erstenmal nach seiner Krankheit aus, anläßlich des Se- 
lamliks, der infolge der Beteiligung einer großen Anzahl von Truppen, der Minister 
und einer ungeheuren Volksmenge besonders glänzend verlies. Die ganze Feier hatte den 
Eharakter einer Kundgebung aufrichtiger Treue der Nation an den Kalifen. 
Von den Prinzen 
13. März 1915. 
Nach einer Meldung aus Konstantinopel wurde Prinz Burhaneddin, der Lieblings 
sohn des Exsultans Abdul Hamid, in seinem Zimmer ermordet aufgefunden. 
Prinz Burhaneddin, von dem behauptet wurde, die albanischen Anfständischen hätten ihn zum 
König von Albanien in Aussicht genommen, hat ein Alter von 30 Jahren erreicht. Ein jüngerer 
Bruder von ihm, der 20jährige Prinz Abdul Rahim (vgl. V, S. 208), weilt seit einigen Monaten 
mit zwei anderen Prinzen des osmanischen Kaiserhauses zur militärischen Ausbildung in Berlin. 
30. Mai. 
Aus Konstantinopel kommt die Kunde vom Tode des Prinzen Sabah Eddin, Sohn 
des Sultans Murad, des unglücklichen Bruders des jetzigen Sultans. Der Prinz lebte 
seit einigen Jahren im Auslande, vor einiger Zeit auch in Athen, von wo aus er seinem 
Onkel Muhammed den Rat gab, sich mit den Ententemächten zu versöhnen (vgl. S. 316). 
80. Juli 1915. 
Der türkische Thronfolger Prinz Jussuf Iss eddin hat die Truppen an der 
Dardanellenfront besichtigt und daraus an den Sultan im Namen der Offiziere und 
Mannschaften ein Begrüßungstelegramm gerichtet. 
Ernennungen 
19. April 1915. 
Generalseldmarschall von der Goltz Pascha erhielt an Stelle des Marschalls Lima» 
v. Sanders Pascha (vgl. S. 196) das Kommando der ersten türkischen Armee. 
24. April. 
Kriegsminister Enver Pascha wurde zum Generaladjutanten des Sultans ernannt. 
13. Juli 1915. 
An Stelle des verunglückten Oberst v. Leipzig wurde der bayrische Oberst Otto 
v. Lossow, bisher Generalstabschef des 1. bayrischen Reservekorps, zum Militärattache 
bei der Deutschen Botschaft in Konstantinopel ernannt. 
Auszeichnungen 
8. März 1915. 
Der stellvertretende Generalissimus Kriegsminister Enver Pascha überreichte bei einer 
Besichtigung der Dardanellenfront den Soldaten die ihnen vom Sultan verliehenen 
Auszeichnungen und belobte die Verwundeten, besonders den Sergeanten Mehmed.
	        
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