Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

308 Der türkische Krieg von Ende Februar bis Anfang August 1915 
Schaluppen zu landen, wurde aber infolge des Widerstandes unserer Truppenabteilungen 
und der bewaffneten Bevölkerung unter schweren Verlusten verjagt. Darauf zog sich der 
Kreuzer zurück. Wir hatten keine Verluste an Menschenleben. 
16. Mai 1915. 
Am I.Mai ließ das französische Panzerschiff „Victor Hugo", das im Golf von Akaba 
kreuzte, ein Wasserflugzeug aufsteigen, das, von unserem Feuer beschädigt, ins Meer stürzte. 
Am 2. Mai wollte dasselbe Panzerschiff in einer Schaluppe eine Abteilung an Land setzen. 
Die Schaluppe wurde aber mit einem Verlust von fünf Toten und Verwundeten vertrieben. 
Der „Victor Hugo" zog sich darauf zurück. 
14. Juni. 
Am 24. Mai erschien ein englischer Kreuzer vor der kleinen Stadt MuZleh an der 
Küste von Medina am Roten Meer und ließ ein Flugzeug über diese Stadt aufsteigen. 
Der Flieger stürzte, von unseren Soldaten und Feldwachen abgeschossen, ins Meer. 
10. Juli 1915. 
Englische amtliche Meldung: Nachdem gerüchtweise verlautet war, daß tür 
kische Streitkräfte von Jemen aus, im Hinterland von Aden, die Grenze über 
schritten haben und nach Lahadj vorrücken, schickte der Kommandant von Aden eine 
aus Kamelreitern bestehende Aufklärungsabteilung vor, die die Anwesenheit türkischer 
und arabischer Truppen mit Feldgeschützen feststellte. Die Kamelreiter zogen sich nach 
Lahadj zurück, wohin 250 Mann Infanterie mit zwei zehnzölligen Geschützen gesandt 
wurde. Am 4. Juli 1915 wurde Lahadj von mehreren Tausend Türken und Arabern, 
die über zwanzig Feldgeschütze verfügten, angegriffen. Unsere Truppen behaupteten sich 
bis zum Abend. Ein Teil der Stadt Lahadj brannte. Während noch vereinzelte Jn- 
fanteriekämpfe stattfanden, führten die Türken eine Umfassungsbewegung aus. Wohl 
waren aus Aden Verstärkungen nach Lahadj gesandt worden, aber diese wurden durch 
den Wassermangel und das sandige Gelände aufgehalten. Infolgedessen wurde be 
schlossen, die Truppenabteilung aus Lahadj zurückzuziehen. Dieser Rückzug erfolgte am 
Morgen des 5. Juli. Die Abteilung schloß sich dem Rest der Kolonne an, die sich in 
Bir Nasr befindet. Die Lage unserer Truppen, die durch die Hitze und den Wasser 
mangel schwer litten, wurde noch durch die Desertion der arabischen Transportführer 
erschwert. Sie zogen sich daher nach Aden zurück. Drei britische Offiziere wurden 
verwundet, ein türkischer Major und 13 Mann wurden gefangen genommen. Der Feind 
verfolgt unsere Truppen nicht. 
Völkerrechtsverletzungen der Alliierten 
Auch gegenüber der Türkei haben sich die Alliierten wiederholt Verletzungen des Völker 
rechts zuschulden kommen lassen. Daß absichtlich Lazarette beschossen und kriegsgefangene 
Türken gezwungen wurden, verwundete Engländer aus dem türkischen Feuer zu tragen, ist 
bereits an anderer Stelle berichtet worden (vgl. S. 235 u. 261); daß türkische Gefangene aus 
den englischen Schiffen eng zusammengepfercht hinter Netzen sich aufhalten mußten und zu 
schweren Arbeiten an der Front gezwungen wurden, ist in englischen illustrierten Blättern 
in Bildern, die nach Photographien hergestellt worden sind, zu sehen. (Vgl. auch unsere 
Abbildungen.) Die Beschießung der deutschen Konsulate in Alexandrette und Haifa unter 
lächerlichen Vorwänden, und die entsetzlichen Greuel der russischen Soldateska im Kau 
kasus und im Wilajet Wan sind ebenfalls schon geschildert worden (vgl. S.279, 281 u. 293). 
Noch einige weitere charakteristische Völkerrechtsverletzungen seien hier mitgeteilt. 
Am 22. April 1915 ist durch die „Agence Milli" halbamtlich folgender Protest ver 
öffentlicht worden: „Das englische Schlachtschiff „Agamemnon" bombardierte und
	        
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