Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

306 Der türkische Krieg von Ende Februar bis Anfang August 1915 
sie neun Bomben geworfen haben. Kein anderes feindliches Kontingent wurde in dieser 
Gegend bemerkt, abgesehen von zwei kleineren Posten, deren Anwesenheit bereits bekannt 
war. Am gleichen Tage bombardierte ein französischer Kreuzer das Lager von El 
Arisch unter Mitwirkung eines Wasserflugzeuges, das sein Feuer leitete. Es wurde 
kein bedeutendes Kontingent beobachtet, obwohl die feindliche Artillerie auf den Kreuzer 
und das Wasserflugzeug das Feuer eröffnet hat, ohne sie zu treffen. Am 18. April 
bombardierte ein ebenfalls von einem Wasserflugzeug unterstützter französischer Kreuzer 
das feindliche Lager südlich von Gaza und verursachte bedeutende Verluste. 
2. Mai 1915. 
Am 28. April griff eine unserer Abteilungen in der Umgebung des Suezkanals 
eine Kompagnie Meharisten an, die ein Maschinengewehr mit sich führte, und schlug sie 
nach halbstündigem Kamps in die Flucht. Wir erbeuteten eine Menge von Gewehren 
und Kamelausrüstungen. In der Nacht vom 28. zum 29. nahm unsere Artillerie aus 
geringer Entfernung im Kanal ein Baggerschiff unter Feuer, das schwer beschädigt 
wurde. Unterdessen wurden zwei feindliche Lanzenreiterschwadronen blutig zurückgeschlagen. 
In diesem Gefecht verlor der Feind sechzig Tote und Verwundete. Er wurde von dem 
Feuer unserer Artillerie und unserer Maschinengewehre verfolgt. Wir verloren neun Mann. 
Englische amtliche Meldung: Am 28. April begegnete eine indische Kavallerie 
patrouille zwanzig Kilometer östlich des Suezkanals einer Truppe von dreihundert 
Feinden, die sich, nachdem einige Gewehrschüsse gewechselt worden waren, zurückzog. 
In der Nacht vom 28. auf den 29. April wurde ein kleines gemischtes Detachement von 
Jsmaili a aus entsandt, um zu versuchen, das feindliche Lager zu überraschen. Gleich 
zeitig hatte der Feind unsere Posten angegriffen, fand sie jedoch auf der Hut und zog 
sich aus Birmehadat zurück. Bei Tagesanbruch wurde er von unsern Flugapparaten 
beobachtet und gegen Mittag gelang es unserer Kavallerie, seine Nachhut wieder ein 
zuholen und aus ihrem Rückzüge zu beunruhigen. Wir haben einige Gefangene gemacht. 
1. Juni. 
In der Nacht auf den 29. Mai bemächtigte sich eine türkische Truppenabteilung eines 
kleinen englischen Schiffes im Suezkanal bei Adjiguel und zerstörte seine Maschinen 
und Kessel. Eine andere Abteilung beschoß nachts wirksam ein feindliches Transport 
schiff, welches das Feuer nur schwach erwiderte. 
9. Juli. 
In der vergangenen Woche sank aus unbekannter Ursache ein großes Schiff im Suez 
kanal, was zur Einstellung der Schiffahrt im Kanal führte. 
9. August 1915. 
Wie der Sonderkorrespondent des „Secolo" dazu aus Aegypten berichtet, hören die 
Türken nicht auf, ungeachtet der ungeeigneten Jahreszeit ab und zu am Suezkanal 
zu erscheinen, Schiffe zu beschießen und Minen in den Kanal zu versenken. 
Anfang Juli stieß der Ueberseedampfer „Theresia" von 12 000 Tonnen der Gesellschaft 
Holt bei Kilometer 133 am Südende der Bitterseen auf eine Mine und wurde schwer 
beschädigt. Doch gelang es dem Kapitän, eine Sperrung des Kanals zu vermeiden. 
Eine Fahrt durch den Suezkanal 
Die Fahrt durch den Kanal ist von der Suezkanal-Gesellschast nicht gesperrt sondern 
nur beschränkt worden. Die Einfahrt war nur bis 11 Uhr morgens erlaubt und er 
folgte unter militärischer Bewachung. Für Schiffe, die vom Mittelmeer kamen, war 
jeden zweiten Tag die Fahrt zum Großen Bittersee geöffnet, wo sie übernachteten, um 
folgenden Tages bis Suez weiterzufahren. Schiffe, die aus dem Roten Meer kamen, 
machten den Weg gleichfalls mit dem Nachtquartier im Bittersee.
	        
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