Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Die Ereignisse auf den ägyptischen und arabischen Kriegsschauplätzen 305 
28. Mai 1915. 
Die Hohe Pforte hat den befreundeten und neutralen Staaten eine Zirku 
larnote folgenden Inhalts übermitteln lassen: 
Die Kaiserlich Ottomanische Regierung sieht sich in Erwägung dessen, daß die eng 
lische Regierung ihrer gegenüber den neutralen Mächten durch die Bestimmungen der 
Konvention von 1888 übernommenen Verpflichtung, in den Gewässern des Suezkanals 
kein Kriegsschiff zu halten, nicht Rechnung getragen und sogar den Kanal befestigt hat, 
und daß andererseits die französische Regierung zum Zwecke einer feindlichen Handlung 
gegen das Ottomanische Kaiserreich Truppen in Aegypten gelandet hat, durch diese 
Tatsachen vor die gebieterische Notwendigkeit gestellt, militärische Maßnahmen zur Ver 
teidigung des Kaiserlichen Gebiets, von dem Aegypten einen Teil ausmacht, zu ergreifen 
und die Feindseligkeiten auch auf den Suezkanal auszudehnen. 
Die Note fügt hinzu: Wenn daraus Beeinträchtigungen zum Schaden neutraler 
Schiffe und Güter entstünden, sei es klar, daß die Verantwortlichkeit dafür auf die 
französische und englische Regierung falle. 
Die Kämpfe an der ägyptischen Grenze 
Nach den Meldungen des türkischen Hauptquartiers und ergänzenden Mitteilungen. 
24. März 1915. 
Englische amtliche Meldung aus Kairo: Am 22. März hat eine unserer 
Patrouillen bei Tagesanbruch in der Nähe des Postens El Kubri eine feindliche Ab 
teilung, bestehend aus Infanterie, Kavallerie und Artillerie, gesichtet. Nach einer 
leichten Beschießung hat sich die Abteilung acht Meilen östlich des Kanals zurückgezogen. 
Am 23. März haben wir die Abteilung bei Beginn des Tages vollständig in die Flucht 
geschlagen. Ein Gefangener soll erklärt haben, die Abteilung sei von vier deutschen 
Offizieren begleitet gewesen, unter denen sich General Träumer befand. 
Dazu meldet der „Secolo" am 8. April aus Kairo: „Die Türken nähern sich aufs 
neue dem Kanal. Die Engländer sind überrascht worden und würden es noch mehr 
gewesen sein, wenn sie nicht durch einen kleinen Zwischenfall benachrichtigt worden wären. 
Am 22. März wurde nämlich beim Kanal ein versprengter türkischer Soldat gefangen, 
der auf Fragen angab, einem türkischen Korps anzugehören, das bereits in der Nähe 
des Kanals angekommen, aber weiter gezogen sei, um weiter südlich anzugreifen. So 
wurden die Engländer wenige Stunden vorher von dem Angriff aus Kubri, der am 
23. März morgens 3 Uhr erfolgte, benachrichtigt. Die englischen Schildwachen wurden 
niedergemacht, bevor sie Alarm schlagen konnten, und die indischen Truppen in den 
Schützengräben entweder getötet oder bis zum Kanal zurückgedrängt. Bei zunehmender 
Tageshelle gewann aber die aus der afrikanischen Seite ausgestellte Artillerie die Ober 
hand, und nach vierstündiger Beschießung zogen sich die Türken zurück. Einige Stunden 
später setzte General Jounghusband über den Kanal und lieferte dem Feinde acht englische 
Meilen östlich vom Kanal ein Gefecht." 
25. März. 
Eine Abteilung unserer gegen den Suezkanal operierenden Truppen stieß gegen 
über der Station Madam auf eine kleine englische Kolonne und vernichtete sie; daraus 
beschoß sie zwei englische Transportdampfer mit Truppen erfolgreich. Eine andere Ab 
teilung beschoß einen englischen Transportdampser zwischen Schaluf und Adjiguel. 
19. April 1915. 
Englische amtliche Meldung aus Kairo: Drei Flugzeuge Habenamib. April 
Erkundigungen gegen El Sirr, 25 Meilen südlich von El Arisch, ausgeführt. Sie 
haben ein feindliches Lager entdeckt, das 150 bis 200 Zelte umfaßt und auf welches 
Völkerkrieg. VIII. 20
	        
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