Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

224 Der türkische Krieg von Ende Februar bis Anfang August 1915 
Die als X-Strand bezeichnete Landungsstelle nördlich Teke Burun besteht aus einem 
Sandstreisen, der ungefähr 200 Meter lang und acht Meter tief ist und sich am Fuße 
einer niedrigen Klippe hinzieht. Hier wurden die Royal Fusileers an Land gesetzt, unter 
Mitwirkung S. M. S. „Jmplacable", zugleich mit Armierungs-Kräften vom Anson- 
Bataillon der Marine-Division. „Jmplacable" dampfte mit einer Kühnheit, die bei den 
Truppen sehr bewundert wurde, dicht an den Strand heran und feuerte aus allen Schlün 
den. Dank dieser Unterstützung konnten die Royal Fusileers mit geringen Verlusten 
landen. Das Bataillon ging dann gegen die türkischen Stellungen auf Hügel 114 vor, 
mußte aber vor heftigen Gegenangriffen weichen. 
Die Landung am V-Strand, zwischen Kap Helles und Sedd-ül-Bahr, sollte auf eigen 
artige Weise erfolgen: Drei Kompagnien der Dublin-Schützen sollten in Booten das Land 
erreichen, dicht gefolgt von dem Kohlendampfer „River Clyde", der den Rest der Dublin- 
Schützen, die Munster-Schützen, ein halbes Bataillon vom Hampshireregiment und andere 
Einheiten an Bord hatte. Der Plan war, den „River Clyde" mitsamt seiner unter Deck 
befindlichen Menschenfracht am Strande auflaufen zu lassen, sobald die ersten Boote der 
Dublin-Fusileers das Land erreicht hatten. Die vom Schiffe mitgeführten Leichter sollten 
eine Brücke zum Lande bilden, und so hofften wir, 2000 Mann mit größter Schnelligkeit 
an Land zu werfen. Der Rest der Truppen sollte dann von den in der Nähe ankern 
den Kriegsschiffen aus in Booten nachkommen. 
Der mit V bezeichnete Strand liegt unmittelbar westlich von Sedd-ül-Bahr. Zwischen 
dem Dorf und dem Fort 1 bildet der Boden ein regelrechtes natürliches Amphitheater. 
Seine mit frischem Grün bewachsenen Terrassen, die bis zu einer Höhe von etwa 100 Fuß 
über dem Strand sanft ansteigen, können in ihrer ganzen Ausdehnung von dem Feuer 
des Verteidigers bestrichen werden. 
Bis zum letzten Augenblick schien es, als ob die Landung ohne Widerstand erfolgen 
sollte. Aber kaum hatte das erste Boot den Strand berührt, als der Sturm losbrach. 
Ein Wirbelwind von Stahl und Feuer fegte über den Strand, die einfahrenden Boote 
und den an Land gesetzten Dampfer. Die Dublin-Fusileers und die Marinebesatzung der 
Schleppboote erlitten außerordentlich schwere Verluste, bevor sie noch das Land erreicht 
hatten. Diejenigen, denen es gelungen war, zu landen und den schmalen Sandstreifen 
bis zum Fuße der Anhöhe zu durchlaufen, fanden unter einer Klippenwand einigen Schutz. 
Doch von den Booten vermochte keines den Rückweg anzutreten, sie wurden alle samt 
ihrer Besatzung auf dem Strand vernichtet. 
Nun war für den „River Clyde" der Augenblick gekommen, seine lebende Fracht von 
sich zu geben. Aber die Ausgabe wurde durch die Schwierigkeit, die Leichter in die 
richtige Stellung zu bringen, in verhängnisvoller Weise verzögert. Eine starke Strömung 
hinderte das Werk, dabei war das Feuer des Feindes so intensiv, daß fast alle Leute, die 
mit der Herstellung dieser Schiffsbrücke beschäftigt waren, niedergeschossen wurden. 
Schließlich wurden aber die Leichter, dank der hervorragenden Tapferkeit der Marine- 
mannschaften, in Stellung gebracht, und die Ausschiffung begann. 
Eine Kompagnie der Munster-Fusileers zeigte den Weg. So kurz aber auch die Ent 
fernung bis zum Strande war, nur wenige überlebten den Hagel von Geschossen, der 
von vorne und von beiden Flanken aus über sie herniederging. Als die 2. Kompagnie 
folgte, gab die Schiffsbrücke in der Strömung nach. Die Leichter, die dem Ufer am 
nächsten waren, gerieten in tiefes Wasser, und viele, die den Kugeln entgangen waren, 
ertranken, als sie zum Ufer zu schwimmen versuchten, von der Ausrüstung in die Tiefe 
gezogen. Neue furchtlose Arbeiter traten vor, die Leichter wurden von neuem in Stellung 
gebracht, und die 3. Kompagnie der Munster-Fusileers stürmte an Land, wobei 
Schrapnells, Flinten und Maschinengewehre ihnen die schwersten Verluste zufügten."
	        
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