Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Das Oberkommando und die Bildung des Expeditionskorps der Alliierten 187 
bei der Entsatztruppe von Chitral. Im Tirah-Feldzug von 1897 bis 1898 befehligte er die dritte 
Brigade. Durch seine Teilnahme am südafrikanischen Krieg, der ihm die Beförderung zum General 
major einbrachte, ist er hauptsächlich bekannt geworden. In den Jahren 1901 bis 1902 war er 
Militärsekretär des Hauptquartiers und Chef von Lord Kitcheners Stab. Während seiner Anwesen 
heit in Südafrika wurde er zum Generalleutnant befördert. Nach dem Frieden wurde er General 
quartiermeister, was er bis 1904 blieb, worauf er als militärischer Vertreter Indiens die japanische 
Feldarmee in der Mandschurei begleitete. Nach seiner Rückkehr in die Heimat bekleidete er von 1905 
bis 1909 das südliche Kommando. Im Jahre 1900 wurde er geadelt. Seit 1910 war er ober 
kommandierender General im Mittelmeer und Generalinspektor der überseeischen Kräfte. 
16. März 1915. 
Die Meldung der englischen Admiralität vom 19. März 1915 (vgl. S. 208) enthielt 
am Schluß folgende Mitteilung, die nicht ins Ausland gelangt war: „Am 16. März 
wurde der Vizeadmiral Carden durch Krankheit dienstunfähig. Er wurde durch den 
Vizeadmiral John Michael de Robeck ersetzt." 
John Michael de Robeck wurde 1862 in der Grafschaft Kildare in Irland geboren. Er trat 
als Kadett im Jahre 1875 in die Marine ein, wurde am 1. Januar 1902 Kapitän und im Februar 
1911 Jnspektorkapitän der Marineschule. Im Dezember 1911 ist er zum stellvertretenden Admiral 
befördert worden. Seine Bestallung als Flaggenoffizier erfolgte im April 1912; er erhielt als Ad 
miral einen neu geschaffenen Posten, das Kommando der gesamten englischen Torpedoflotte. Im 
August 1914 hißte Admiral de Robeck seine Flagge auf dem Schlachtkreuzer „Amphitrite". 
10. Mai. 
General d'Amade, der Befehlshaber des französtschen Expeditionskorps, wird dem 
nächst nach Frankreich zurückkehren. Die Regierung wird ihm eine Mission übertragen. 
Nachfolger d'Amades wird General Gouraud, der die Vollmacht eines Generalissimus 
der französtschen Dardanellentruppen erhält. 
Von der Londoner Meldung, daß General d'Amade wegen Erkrankung nach Hause 
zurückgekehrt sei, nahmen die Pariser Blätter keine Notiz, dagegen wird allmählich be 
kannt, daß nur Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem englischen Oberbefehlshaber der 
Grund seiner Rückkehr sind. Offenbar suchte die französische Regierung den Konflikt 
durch die Abberufung des Generals d'Amade zu lösen, gab ihm aber sachlich recht, indem 
sie seinem Nachfolger den Rang und die Vollmachten eines Generalissimus erteilte und 
ihn so für sein Handeln selbständig machte. 
Gouraud hat erst zu Beginn des Krieges den Rang als Divisionsgeneral erhalten. Er steht 
im 48. Lebensjahre. Das „Journal" nennt seine Laufbahn eine der hervorragendsten und schnellsten. 
Gouraud hat sie fast ganz auf afrikanischem Boden durchlaufen. Namentlich im Sudan ist er tätig 
gewesen. Oberst wurde er nach der Einnahme von Samory, Brigadegeneral 1912. Beim Entsatz 
von Fez befehligte er die französische Truppe. Seine Stellung in Marokko endlich vertauschte er 
mit einem wichtigen Kommando auf dem europäischen Kriegsschauplatz. 
In den langwierigen Kämpfen in den Argonnen wurde er im Heere allgemein bekannt und erwarb 
sich den Namen des „Löwen der Argonnen". 
13. Mai. 
General Bailloud, der aus sein Gesuch Teile des Expeditionskorps vor den Dar 
danellen befehligen soll, ist in Tenedos eingetroffen. 
6. Juni. 
Der französische Marineminister beschloß, das Oberkommando über das französische 
Geschwader an den Dardanellen einem Vizeadmiral zu übertragen. Der neue Be 
fehlshaber ist Vizeadmiral Nicol, dem der bisherige Befehlshaber, Konteradmiral 
Guspratte, zur Unterstützung beigegeben wird. 
30. Juni 1915. 
General Gouraud ist in den Schützengräben erster Linie, 200 Meter von den türkischen 
entfernt, von einer türkischen Granate, die vor ihm einschlug und platzte, in die Lust
	        
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