Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

210 Die Ereignisse an der Westfront von Mai bis August 1915 
von Württemberg richtete. Es lautet: „Landwehr-Jnfanterie-Regiment Nr. 120 hat rühm 
lichsten Anteil am Durchbruch der Ailly-Front am 5. Juli 1915. Der Angriff des 
Regiments gemeinsam mit seinem Nebenregiment in der Brigade brachte am Ost 
flügel des Durchbruchs in einem Anlauf alle drei feindlichen Stellungen, zwei Offiziere, 
200 Mann Gefangene, drei Maschinengewehre, einen Minenwerfer und wertvolles 
Mineurgerät in unsere Hand." 
Der deutsche Gewinn im Priesterwalde am 4. und 5. Juli 1915 
Ueber die Kämpfe im Priesterwald am 4. und 5. Juli 1915 ist aus dem deutschen 
Großen Hauptquartier am 22. Juli 1915 folgender zusammenfassender Bericht 
veröffentlicht worden: „In den französischen Tagesblättern vom 30. Mai 1915 erschien 
ein amtlicher Bericht über „Die Eroberung des Priesterwaldes". Darin waren die schweren 
Kämpfe geschildert, die die Franzosen in diesem Walde zu bestehen hatten und die 
für sie „nach sieben Monaten unablässigen Ringens endlich zum Ziele führten". Dieser 
Priesterwald war in den ersten Julitagen der Schauplatz erneuter schwerer Kämpfe, eines 
durchschlagenden deutschen Erfolges. 
Vom Kamm der Höhe, die steil aus dem Moseltal aufsteigt und dieses nur um etwa 
200 oi überhöht, erstreckt sich nordwestlich Pont-L-Mousson, ein ausgedehntes Waldgebiet. 
Dessen gegen Pont-^-Mouffon abfallender Teil bis an die Straße Fey-en-Haye—Norroy 
heißt auf den deutschen Karten „Priesterwald", während auf den französischen nur der 
südliche Waldteil diesen Namen führt, der nördliche aber Bois Communaux genannt ist. 
Hierin mag eine Erklärung dafür liegen, daß die Franzosen sich für unbestrittene Herren 
des' „Priesterwaldes" hielten. Am Südrand des Waldes, an der Straße von Pont-»- 
Mousson—Montauville—Limey liegt der Exerzierplatz, im Walde der Schießplatz der 
Garnison Pont-L-Mousson. Die Mannschaften der französischen Regimenter, die uns 
hier gegenüberstehen, stammen aus den Ortschaften der Umgebung, und manch gefangener 
Franzose konnte in Begleitung von deutschen Landsturmmännern früher, als er gedacht 
und gehofft hatte, seine Angehörigen in seinem Heimatsort begrüßen. 
Der Priesterwald ist der echte lothringische Wald. Nur wenige und schlechte Wege 
durchziehen ihn. Dieses Unterholz erschwert jegliche Bewegung außerhalb der Wege. 
Die mangelnde Forstkultur haben unsere und die französischen Granaten nachgeholt. 
Sie haben dem Walde Licht und Luft geschaffen. Freilich sind sie dabei so weit ge 
gangen, die alten Baumriesen teils mitsamt den Wurzeln herauszureißen, teils inmitten 
der Stämme zu knicken. Tief eingerissene Schluchten zerklüften den Wald und behindern 
seine Wegsamkeit. Die höchste Erhebung hat das Waldgelände in einem Höhenkamm, 
der vom Eintritt der Straße Fey-en-Haye—Norroy in den Wald nach Osten zieht. Auf 
dem höchsten Punkt steht das Croix-des-Carmes. Aus diesem Höhenrücken liegen die 
deutschen Stellungen. 
In schweren, hin- und herwogenden, monatelangen Angriffen war es den Franzosen 
dank ihrer Uebermacht Anfang Juni gelungen, auf dem westlichen Teil des Höhenrückens 
Fuß zu fassen. Sie wieder hinunter zu werfen, war das Ziel unseres Angriffes am 
4. Juli. Es war kein leichtes Stück Arbeit, das uns dort bevorstand. Die Franzosen 
hatten sechs und sieben Stellungen hintereinander in einer Gesamttiefe von 400—500 m 
ausgebaut. Unser Angriff wurde eingeleitet durch einen Vorstoß aus dem an der Mosel 
liegenden Abschnitt. In einer Breite von etwa 250 m gelang es hier, in die feindliche 
Stellung einzudringen und fünf französische Blockhäuser mitsamt ihrer Besatzung in die 
Luft zu sprengen. Wir zerstörten die eingebauten Kampfmittel und gingen dann, wie 
vorgesehen, wieder in die alte Kampfstellung zurück, ungestört vom Feinde. Nach 
mittags begann der Hauptangriff. Die durch unser Artillerieseuer erschütterte fran-
	        
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