Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Die Schlachten am Is onzo 
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mit: Feldkanonen, leichte Haubitzen, schwere Haubitzen, schwere Kanonen, Mörser, der 
Kaliber 21 und 28 Zentimeter. Sie verwandeln unsere Deckungen in Schutthaufen und 
unsere Unterstände in zugeschüttete Gräber. Die Steilfeuergeschütze heulen: Platz da! 
und sind wie ein Schwert, das alles vor sich niedermäht. In ihrem Schutze schiebt 
sich von Oslawija her Kolonne auf Kolonne heran — es scheint kein Widerstand und 
kein Entrinnen mehr möglich. Und dennoch widerstehen unsere Dalmatiner, Ungarn und 
Kroaten, überdauern die granatengepflasterte Zone des Todes, erheben sich aus den ver 
frühten Gräbern und empfangen den Feind mit einem Blitz, der von Rohr zu Rohr 
springt und die italienischen Schwarmlinien dezimiert. Besonders das wackere Fünf- 
kirchener Infanterieregiment, das den Namen des Feldmarschalls Erzherzog Friedrich 
trägt, hat sich hervorgetan und nachdem der erste Angriff gegen halb 3 Uhr nachmittags 
abgewiesen worden war, zwei weitere starke Vorstöße der Italiener zurückgeschlagen. 
Desgleichen wurde ein weiterer starker Angriff von der tapferen Dalmatiner Landwehr, 
die durch wirksames, flankierendes Feuer des Hindenburg-Jnfanterieregimentes kräftigst 
unterstützt wurde, abgewiesen. Bis zum Abend sind alle Angriffe erledigt. Tote Menschen 
liegen zwischen toten Steinen. 
In der Nacht pürschen sich einzelne italienische Abteilungen an den Brückenkopf von 
Lucinico heran und wollen sich in den Ruinen des verbrannten Dorfes angesichts der 
Stadt Görz einnisten. Der Artilleriekommandant rückt vergnügt an seinen Fels und 
spricht mit knapper Klarheit in alle Drähte Befehle. Mit einem Schlage hauen von 
drei Seiten Granaten auf Lucinico, die Italiener laufen, ein Regen von Schrapnells 
läuft mit, und mit den Sprengstücken bleiben viele, viele Italiener liegen. Am Abend 
des 7. Juli wird der Südabhang von Podgora angegriffen, zwei Stunden später der 
mißglückte Angriff wiederholt und abgewiesen. Am 8. Juli sind Bombardement und 
Sturmversuche abgeflaut. 
Die Kämpfe im Abschnitt nördlich von Görz sind nur von untergeordneter Bedeutung 
gewesen. Schon am 28. Juni war ein Angriff aus Plava abgewiesen worden und am 
1. Juli wurden Teile der aus den Brigaden Modena und Salerno zusammengesetzten 
achten italienischen Division von österreichischen Grenzern und Ungarn kräftig zurück 
geschlagen. Am 3. und 4. Juli wies das Agramer Hausregiment, die alten Trenk- 
panduren, wiederholte feindliche Angriffe östlich vom Krn trotz heftigster gegnerischer 
Artilleriewirkung ab und behauptete alle Stellungen, deren Vorfeld mit Feindesleichen 
besät war. 
So war in den ersten Julitagen 1915 die italienische Stoßkraft zum zweitenmal 
gebrochen worden. Görz und das Plateau von Doberdo waren nach wie vor fest in 
österreichisch-ungarischen Händen. Die Italiener hatten „ihre Stellungen behauptet," 
waren aber keinen Schritt vorwärts gekommen." 
Die dritte Isonzoschlacht vom 18. bis 27. Juli 1915 
Zusammenfassende Darstellung 
Um den Erfolg der dritten Isonzoschlacht ganz sicherzustellen, gingen die Italiener 
diesmal noch geschlossener zum Angriff vor als beim letztenmal. Hatte sich damals 
die Offensive eigentlich über die ganze Jsonzofront erstreckt, so wurden diesmal die Kräfte 
aus einem verhältnismäßig kleinen Abschnitt zusammengezogen. Auf das Plateau von 
Doberdo und den Görzer Brückenkopf konzentrierte sich die ganze Gewalt des Ansturms. 
In der Kampfpause, die zwischen dem 23. und 25. Juli eintrat, wurde noch weitere 
Artillerie zusammengezogen und 17 Divisionen, also wohl 300 000 Mann, wurden bereit 
gestellt, die Offensive vorzutreiben. Eine ungeheure Zahl für das schmale Frontstück. 
Und dabei meist frische, völlig ausgeruhte, tadellose Mannschaften.
	        
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