Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Die Kämpfe zwischen Maas und Mosel 205 
unseren und den feindlichen Gräben. Als wir am späten Abend des 24. Juni alle zur 
vorderen Linie führenden Verbindungsgräben in unseren endgültigen Besitz gebracht hatten, 
waren diese bis oben hin mit französischen Leichen angefüllt. 
Tagelang hatten die Franzosen hier neben und auf den Leibern ihrer gefallenen 
Kameraden ausgehalten. Es mag dahingestellt bleiben, ob mehr die Selbstüberwindung 
oder mehr die Gefühllosigkeit dabei mitgesprochen haben. Für uns war jedenfalls diese 
Totenkammer keine Kampfstellung. Wir schütteten die Gräben zu und bereiteten den 
dort gefallenen Tapferen ein Massengrab. 
Nicht unerwähnt in diesem Zusammenhang soll auch sein, daß nach übereinstimmenden 
Aussagen aller Gefangenen die französische Infanterie in den Tagen vom 20. bis 25. 
Juni keine warme Kost erhalten hat. Mag diese wie andere Gefangenenaussagen nicht 
voll zutreffend und darauf berechnet sein, Mitleid zu erwecken, so ist immerhin zu be 
achten, daß erfahrungsgemäß an Gefangenenaussagen immer etwas Wahres ist. Der 
jämmerliche Zustand der Gefangenen bestätigte dies. 
Vor dem in einer Ausdehnung von knapp 300 Metern noch im feindlichen Besitz be 
findlichen vorderen Grabenteil kam unser Angriff am 25. Juni zum Stehen. 
Am 26. Juni gingen wir östlich von der Stätte der soeben geschilderten hartnäckigen 
Kämpfe zum Angriff in Richtung Les Eparges vor. Nicht dieses in der Tiefe gelegene 
Dorf war das Ziel der Unternehmung, sondern der dorthin abfallende bewaldete Berg 
rücken, auf dem die Franzosen seit längerer Zeit starke Befestigungen angelegt hatten. 
Diese sollten genommen werden. Nach sorgfältiger Vorbereitung setzten um die Mittags 
zeit unsere Angriffsbewegungen ein. Der Feind schien Derartiges an dieser Stelle nicht 
erwartet zu haben. Ohne allzu große Verluste und in verhältnismäßig kurzer Zeit ge 
lang es uns, die ersten feindlichen Stellungen im Sturm zu nehmen und in ununter 
brochenem weiteren Vorgehen auch die dahinter liegende feindliche Hauptstellung zu er 
obern. Was unserem Feuer und unseren Bajonetten nicht zum Opfer fiel, flüchtete die 
steilen Hänge nach Les Eparges hinunter, um sich dort wieder zu sammeln. Unsere auf 
merksame Artillerie versäumte diese günstige Gelegenheit nicht, das genannte Dorf unter 
Feuer zu nehmen und die von Norden her dorthin führenden Wege, aus denen der Feind 
Verstärkungen heranführte, durch wohlgezieltes Feuer zu sperren. Nach kurzer Zeit ging 
Les Eparges mit dem dort angehäuften Kriegsmaterial in Flammen auf. 
Für uns galt es nun, die neu gewonnene vorteilhafte Stellung auf der Bergnase süd 
westlich Les Eparges zu halten; denn wir mußten mit hartnäckigen Versuchen des Feindes 
rechnen, das Verlorene wieder zu erlangen. Noch am Abend des 26. Juni begannen 
die Franzosen Gegenangriffe. Sie währten die ganze Nacht zum 27. hindurch ohne jeden 
Erfolg. Auch hier wie zu beiden Seiten der Tranchse haben die Franzosen außerordentlich 
schwere Verluste erlitten. Wie auch die Lage sich hier weiter gestalten mag, das 2. fran 
zösische Armeekorps und die dort eingesetzten übrigen feindlichen Kräfte haben weder den 
beabsichtigten Durchbruch an der Tranchse zu erzwingen, noch die beherrschende Höhe 
südwestlich Les Eparges gegen den überraschenden, unvergleichlich mutigen Ansturm unserer 
kampferprobten und kampfsreudigen Truppen zu behaupten vermocht. 
Der Bericht vom 21. Juli 1915: 
Der letzte Bericht über die Ereignisse aus den Maashöhen schloß mit dem Hinweis 
darauf, daß weitere Unternehmungen der Franzosen zur Wiedergewinnung der ihnen ent 
rissenen wichtigen Stellungen bei Les Eparges zu erwarten seien. Schon der folgende 
Tag brachte die Bestätigung. Seither dauern die erbitterten Kämpfe dort fort. Die furcht 
bare Wirkung der beiderseitigen schweren Artillerie und der Wurf- und Erdminen hat 
das Kampfgelände wie bei Combres jetzt auch bei Les Eparges und bei der Grande
	        
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