Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

42 Der italienische Krieg bis zur dritten Jsonzoschlacht 
feindliche Truppen, die sich südöstlich der Punta di Ercavallo verschanzt hatten, 
überrascht und zerstreut und dabei Bombenwerfer, Patronen und anderes Material, das 
vom Gegner zurückgelassen wurde, erbeutet. Am gleichen Tage wurden andere feind 
liche Abteilungen, die sich auf dem Malga Palu nordöstlich der Punta di Ercavallo 
verschanzt hatten, aus ihren Stellungen vertrieben, dank dem treffstchern Feuer unserer 
Gebirgsartillerie, die auf einer Höhe von über 3000 Meter auf dem Felsen des Erca 
vallo in Stellung gebracht worden war. Im Sextental (Cadore) rückte nach der 
wirksamen Feuertätigkeit, die in den vergangenen Tagen von unserer mittlern Artillerie 
entwickelt wurde, die Infanterie vor, welche den Feind nach und nach zurückdrängte, 
die Front vom Monte Nero bis zu den Südhängen des Burgstall erreichte und sich 
dort verstärkte. 
9. August 1915. 
Im Tiroler Grenzgebiete wies eine unserer Patrouillen aus der Cresta bi an ca 
(Christallogebiet) eine feindliche Halbkompagnie ab und brachte ihr hierbei erhebliche 
Verluste bei, ohne selbst auch nur einen Mann zu verlieren. Westlich Daone, am 
Lavanech, fand in der Nacht zum 8. August ein lebhaftes Feuergefecht statt, an dem 
jedoch unserseits keine Truppen beteiligt waren. 
10. August. 
Die täglichen Geschützkämpfe an der Südwestfront hielten auch gestern an. 
11. August. 
Im Tiroler Gebiet ist die Lage unverändert. 
Aus der italienischen Meldung Nr. 77: Im Cadore versuchte der Gegner, 
während die wirksame Aktion unserer Artillerie gegen die mächtigen Sperrarbeiten in 
den Hochtälern andauerte, durch heftige, aber vergebliche Angriffe uns von einigen 
kürzlich eroberten Stellungen zu verjagen. So haben am Tage des 9. August unsere 
Truppen einen Angriff im Sextentale gegen die Front des Rimbianco zurückgewiesen. 
Auf der Wacht am Stilfferjoch 
„Bei Ausbruch des Krieges," so erzählt Karl Hans Strobl im „Stuttgarter Neuen 
Tagblatt", „lag noch der Winter mit drückenden Schneemassen auf der Höhe des 
Stilfserjochs. Aber bald entschloß man sich, aller Mühen und Schwierigkeiten un 
geachtet, auch hier nicht einen Fuß breiten Landes ohne dringende Not dem Feinde zu 
räumen. Und nun nahm man die beherrschenden Stellungen der Straße mit einer 
solchen Schnelligkeit und Energie ein, daß die Italiener vollkommen überrumpelt wurden. 
Schon am 6. Juni 1915 erstürmte man den Monte Scorlizzo. Der Berg liegt auf italie 
nischem Gebiet und ist einer der wichtigsten Gipfel ringsum. Alle Wiedergewinnungs 
versuche der Italiener, so zwei am 21. und 26. Juni mit bedeutend überlegenen Kräften 
angesetzte Angriffe, brachen unter den schwersten Verlusten für den Feind zusammen. 
Das Zusammenwirken günstig aufgestellter Batterien mit der kaltblütigen Schießfertig 
keit der Tiroler Standschützen trieb die Italiener trotz der unleugbaren Tapferkeit ihres 
Vorgehens wieder in die Stellungen unterhalb der Paßhöhe zurück. Seitdem hat man 
die Verteidigungslinie so ausgebaut, daß an eine Durchbrechung nicht zu denken ist." 
Größere Unternehmungen haben die Italiener, wie der Kriegsberichterstatter der 
„Frankfurter Zeitung" berichtet, trotz der Wichtigkeit des Stilfserjochs als Einfallstor 
nach Tirol in diesem Grenzabschnitt nicht angesetzt. „Sie unterhalten aus ihren Stel 
lungen ein mäßiges, die täglichen „Polentapausen" pünktlich markierendes Artillerie- 
seuer und machen nur hier und da einen schwachen Versuch, auf der Straße Infanterie- 
abteilungen in Bewegung zu setzen. Seitdem einige ihrer Annäherungsversuche sehr un 
höflich und für sie sehr blutig von den Tiroler Schützen abgewiesen wurden, sind sie
	        
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