Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Zusammenfassende Darstellung der Kämpfe auf den italienischen Kriegsschauplätzen 27 
Immerhin machte schon dies große Schwierigkeiten, da das Gelände sumpfig ist und 
durch Regengüsse und Ueberschwemmungen für größere Truppenbewegungen beträchtliche 
Hindernisse bot. Es war dies die Zeit, in der die Bulletins Cadornas eher Wetter- 
als Schlachtberichten glichen und die Italiener einzusehen begannen, daß sie einem ernsten 
Krieg entgegengingen. Immerhin konnten sie Monfalcone besetzen; gleichzeitig begannen 
die Versuche, bei Plava den Fluß zu überschreiten, um die Höhen des Tarnowawaldes 
zu erreichen und den Monte Santo von Norden zu fassen, wobei zunächst die Brigade 
Ravenna blutig zurückgeschlagen wurde; ebenso scheiterten neue Versuche bei Plava am 
12. und 14. Juni, doch behaupten die Italiener, seit dem 17. Juni bei Plava den Fluß 
überschritten und die Höhen dort gegen die hartnäckige und immer noch andauernde Ver 
teidigung der Oesterreicher zum Teil in Besitz genommen zu haben; offenbar ist es ihnen, 
von ihrem König persönlich angefeuert, nach starker Artillerievorbereitung gelungen, sich 
auf dem linken Ufer bei Plava nach großen Verlusten ihrer tripolitanischen Truppen 
vor den österreichischen festen Stellungen zu verschanzen, die hier besonders von dalma 
tinischer Landwehr, Mannschaften aus dem „unerlösten Italien", gehalten wurden. 
Bis zum 20. Juni 1915 dauerte diese erste Jsonzo-Schlacht; dann trat eine nur 
durch Artilleriekämpfe unterbrochene Ruhepause ein, die ihren Grund wohl darin hatte, 
daß die italienische Heeresleitung die Erfahrungen des ersten Kriegsabschnittes zu über 
denken genötigt war. Die sehr geringen Fortschritte, die eigentlich nur darin bestanden, 
daß sie bei Plava und am unteren Jsonzo bei Monfalcone und Sagrado unter sehr 
harten Verlusten den Fluß überschreiten konnten, hatten es klar gemacht, wie weit sie 
noch vom eigentlichen Ziel, der Eroberung von Görz, standen. Erst am 30. Juni be 
gannen die Angriffe aufs neue, die am 1. Juli deutlich den Charakter des nunmehrigen 
Planes annahmen, den Hauptstoß gegen das Plateau von Doberdo und zwar von 
Sagrado, Vermegliano und Selz nach Osten und von Monfalcone nach Nordosten zu 
führen. Und zwar scheint es, daß in diesem Stadium der Jsonzo-Offensive der italie 
nische Generalstab hoffte, den nördlichen Rand des Plateaus, der nach Görz abfällt und 
vom Monte S- Michele beherrscht wird, durch einen heftigen Angriff auf letzteren zu 
forcieren; aus den Berichten ist jedoch zu erkennen, daß diese Versuche, die von Sdraus- 
sina, östlich von Gradisca am Fuße des Hügels gelegen, und von Vermegliano, nord 
östlich von Ronchi aus erfolgten, blutig abgewiesen wurden. Am 6. Juli schloffen diese 
Kämpfe, sowie neue Massenangriffe auf den Görzer Brückenkopf ab. Die Italiener 
hatten nach österreichischer Schatzung im Abschnitt Sagrado—Ronchi allein vier Armee 
korps eingesetzt und ihre ganze Armee zum Gesamtangriff auf die Linie Görz—Mon- 
salcone zum Sturm geführt, ohne Erfolge zu erzielen. Denn auch der italienische Bericht 
vom 6. Juli 1915, der diese zweite Schlacht am Jsonzo zusammenfaßte, wußte nur 
zu behaupten, daß die angreifende italienische Armee die Gegenangriffe des Feindes sieg 
reich abgeschlagen und sich in ihren Stellungen behauptet habe. Ein spärliches Ergebnis 
dieser mit großen Mitteln begonnenen zweiten planmäßigen Offensive! 
Am 15. und 16. Juli begann die artilleristische Vorbereitung der dritten großen 
Jsonzo-Schlacht. Aus der ganzen Front überschütteten die Italiener nach dem 
Muster der großen Angriffsschlachten in Frankreich und im Osten die österreichischen 
Stellungen mit Geschossen aller Kaliber, um sie sturmreif zu machen; auch Luftschiffe 
führten sie in der Nacht vom 17. Juli gegen die Werke von Görz und die österreichischen 
Lager an den nördlichen Abhängen des Monte S. Michele ins Treffen. Der allgemeine 
Jnfanterieangriff auf den Abschnitt Görz—Monfalcone setzte jedoch erst am 18. Juli ein. 
Der italienische Bericht verzeichnete als Ergebnis der ersten Kämpfe schrittweise Erfolge 
und eine größere Anzahl von Gefangenen (2000 Mann); auch der österreichische Bericht 
sagte, daß der Feind an einzelnen Stellen in die vordersten Gräben eingedrungen sei,
	        
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