Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

größerer Truppenmassen wenig günstig. Sehr schwieriges Gebiet trennt die Grenze in 
einer Breite von über 50 Kilometern von der lombardischen und venezianischen 
Tiefebene. 
den Julischen Alpen bis zum Meerbusen von Triest werden die Berge nied- 
Doch auch hier ist die Besiedlung dünn, das Klima oft rauh. Zwischen Görz und 
Laibach betragen die höchsten Erhebungen nur wenig über 1000 Meter. In der Gegend 
von Villach, Klagensurt und Laibach verbreitern sich die Täler zu weiten Becken. Das 
mittlere und untere Jsonzotal, Görz und Triest, sind von der Grenze nur durch vielfach 
durchfurchtes Hügelland getrennt, das in das venezianische Hügelland übergeht. 
Südtirol ist durch das längs der venezianischen Grenze hinziehende Pustertal mit 
Kärnten verbunden. Das Gelände im Osten, zwischen der Etsch und dem Kreuzberg, 
weist weniger hohe Bergzüge auf als im Westen, die Straßen sind zahlreicher, so be 
sonders zwischen Piave, Etsch und Pustertal. Im Westen führen nur drei Straßen 
über die Grenze: die Stilfser Jochstraße, die Tonale- und die Judikarienstraße; die 
zwischen ihnen liegenden hohen Gletscher des Adamello und des Ortler verwehren andere 
Eingänge. Im Süden des Trento wird das fruchtbare Etschtal stellenweise bis zu fünf 
Kilometer breit. Es hat in allen Kriegen eine hervorragende Rolle gespielt. 
Vom Kreuzbergsattel bis Tarvis bilden die zwischen 2000 und 2500 Meter hohen 
Karnischen Alpen ein schwer zu überschreitendes Hindernis. Im Süden der Pässe 
Tarvis und Predil streichen die Talbegleitungshöhen des Jsonzo nahe der Grenze 
Sie sinken aber nirgends unter 1500 Meter herab; erst von Tolmein an werden 
rasch niedriger. Bei Görz endlich wird das Land westlich des Jsonzo voll 
kommen eben. 
Südlich schließt sich an die Julischen Alpen ein breites Kalkgebirge an. Es erfüllt 
als Kramer und Küstenländischer Karst die südlichen Teile Krams und das ganze Küsten 
land. Im Karst wird die Gangbarkeit durch den steinigen, zerrissenen, vielfach mit 
Dorngestrüpp bedeckten Boden erschwert. Fruchtbar sind nur die Dolmen und die von 
Wippach und Reka durchflossene Senke, die den Karst in eine nördliche und südliche 
Zone teilt. Felder und Wege im Karst sind mit zahlreichen Steinmauern eingefaßt. 
Auch der Wassermangel wirkt erschwerend. Zisternen, mit Regenwasser gefüllt, müssen 
die Brunnen ersetzen. Ihr Inhalt genügt oft nicht einmal für den lokalen Bedarf. 
Der Mangel an Gewässern läßt die Hitze häufig zu bedeutender Höhe steigen. 
Die dichtbevölkerte, straßen- und wegereiche norditalienische Tiefebene mit zahl 
reichen, sehr solid gebauten Ortschaften trägt den ausgesprochenen Charakter einer hoch 
kultivierten Ebene, die die Versammlung, Ernährung und Bewegung größerer Armee 
körper erleichtert." 
Die italienischen Angriffe auf Tirol 
„Die Offensive gegen Tirol insbesondere' gegen das Trentino erklärt sich", wie der 
militärische Sachverständige der „Neuen Zürcher Zeitung" in mehreren Aufsätzen über 
„die italienische Offensive und ihre Ziele" ausführt, „nur nebensächlich aus Erwägungen 
politischer Natur, wie die, daß durch die Besetzung der „tsrra irredenta“ die moralische 
Kraft des italienischen Volkes stets neue Anregung gewinnen würde; ausschlaggebend 
waren, wie schon oben hervorgehoben, die geographischen Verhältnisse, da das keil 
artig zwischen die Lombardei und Venetien hineingeschobene und bis zum Gardasee aus 
greifende Südtirol immer eine Flankenbedrohung aller nach Osten gerichteten italienischen 
Operationen ermöglicht, und dann die Erwägung der Italiener, daß sie hier vor allem 
den Vorteil ihrer numerischen Ueberlegenheit am besten auszunützen vermöchten. In
	        
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