Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Das italienische Heer 
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schätzen kann. Das italienische Wehrgesetz sieht eine Dienstpflicht von neunzehn Jahren 
vor und berechnet die effektive Kriegsstärke Italiens aus 3 033 ISO Mann. 
Die Infanterie ist zusammengesetzt aus: zwei Grenadierregimentern, 94 Linienregi 
mentern, 12 Bersaglieriregimentern, die aus ausgesuchten Mannschaften des ganzen 
Landes gebildet werden, und acht Alpenjägerregimentern, Alpini, die sich aus Gebirgs 
bewohnern zusammensetzen. Im ganzen umfaßt die Infanterie 350 Bataillone. Jedes 
Regiment ist mit einer Abteilung Maschinengewehre und mit einer Radfahrkompagnie 
ausgestattet. Die Infanterie der mobilen Landwehr beträgt 51 Regimenter zu drei 
Bataillonen, 2O Bersaglieribataillone und 38 Alpenjägerkompagnien. Sämtliche Truppen 
unter den Fahnen und die Mobilmiliz sind mit dem 6,5 mm Mannlicher- Carcano- 
Magazingewehr (6 Patronen) Mod. 91 ausgerüstet. Die Territorialmiliz führt das 
veraltetete, aber verbesserte Betterligewehr 78/87. 
Die Kavallerie weist 29 Regimenter auf, deren jedes einen besonderen Namen 
führt, z. B. Nizzakavallerie, Kgl. Piemontkavallerie usw.; sie stellen eine Gesamtheit von 
145 Schwadronen dar. Die Reiter sind mit der Muskete Modell 1891 ausgerüstet. Die 
mobile Landwehr zählt 31 Schwadronen. 
Die leichte Feldartillerie befand sich bei Beginn des Kriegs in einer gänz 
lichen Neuorganisation. Es ist aber anzunehmen, daß sie vollendet war. Darnach 
würde die Artillerie gegliedert sein in 12 Korpsartillerieregimenter mit zusammen 
72 Batterien und in 24 Divisionsartillerieregimenter mit zusammen 120 Batterien. 
Dazu kommen noch sechs für Libyen bestimmte Feldbatterien und eine Batterie für 
Sardinien. Im ganzen zählt also die leichte Feldartillerie 199 Batterien, wovon aber 
drei in Sizilien Gebirgsbatterien sind, so daß die Summe der Feldbatterien nur 196 
beträgt. Dazu kommen noch acht reitende Batterien. Die Gebirgsartillerie zählt zu 
sammen 36 Batterien, von denen zwölf für Libyen bestimmt sind; einschließlich der 
bei der leichten Feldartillerie befindlichen drei Batterien beträgt also die Gesammtsumme 
der Gebirgsbatterien 39. Im Kriege sollen jedem Korps, das aus zwei Infanteriedivi 
sionen besteht, 16 Batterien, das sind 96 Feldkanonen, zugeteilt werden, dem Korps mit 
drei Divisionen 21 Batterien mit 126 Feldkanonen. Jede Kavalleriedivision erhält zwei 
reitende Batterien mit acht Kanonen. 
An schwerer Artillerie werden jedem Armeekorps zwei schwere Haubitzbatterien 
zugewiesen, während jede Armee außerdem noch drei schwere Kanonenbatterien erhält. 
Es würde dann das Korps zu zwei Divisionen im ganzen 104 Geschütze, dasjenige zu 
drei Divisionen 134 Geschütze zählen. Die Artillerie ist mit zwei verschiedenen Ge 
schützen ausgerüstet, über 100 Batterien führen ein Kruppsches Rohrrücklaufgeschütz, wäh 
rend 90 Batterien mit dem französischen Rohrrücklaufgeschütz Deport ausgerüstet sind. 
Die schwere Artillerie hat eine 149 rnrn-Rohrrücklaufhaubitze System Krupp. 
Das Pionierwesen umfaßt zwei Sapeurregimenter und ein Arbeiterregiment, zu je 
zwölf Kompagnien. Außerdem besitzt die italienische Armee ein Telegraphistenregiment, 
eine Luftschifferkompagnie, Abteilungen für drahtlose Telegraphie und Photographie, ein 
Brückenbauregiment, sechs Eisenbahnerkompagnien usw. 
An besonderen Formationen ist noch das freiwillige.Radfahrer- und Auto 
mobilwesen zu erwähnen, dessen Organisation sich über ganz Italien erstreckt. 
Auf die Förderung des Nationalschießwesens ist stets großes Gewicht gelegt worden. 
Es diente zur Vorbereitung der Jugend für den Militärdienst und zum Erhalten der 
Fertigkeit im Gebrauch der Waffen bei den nicht mehr im Heere Stehenden. Ende 1912 
zählten die Schießgesellschaften 250000 Mitglieder und 700 Schießplätze. Aus noch nicht 
wehrfähigen jungen Leuten werden besondere Freiwilligenkorps gebildet, die mili 
tärisch organisiert und ausgebildet sind. Sie erhalten Waffen von der Heeresverwaltung
	        
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