Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Während des Aufmarsches in Italien 
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In Triest hatte sich auf die Kunde von der Kriegserklärung Italiens eine große 
Menschenmenge angesammelt, um vor dem italienischen Generalkonsulat eine gegen Italien 
gerichtete Kundgebung zu veranstalten, die aber von der Sicherheitswache vereitelt wurde. 
Die ungeheure Menschenmenge zog dann zum Hauptplatz, wo sie vor dem Statthalterei 
gebäude eine große patriotische Kundgebung veranstaltete, worauf der Statthalter ein 
von der Menge begeistert aufgenommenes Hoch auf den Kaiser ausbrachte. 
Die Empörung über die Ansprüche Italiens aus dalmatinischen Boden ist nach der 
„Südslawischen Korrespondenz" geradezu unbeschreiblich. Kroaten und Serben sind mit 
einem Schlage geeint. Alle Südslawen werden gegen die italienischen Anmaßungen wie 
ein Mann aufstehen, um den südslawischen Besitzstand der Monarchie gegen die Italiener 
zu verteidigen. Der gesamte Gemeinderat von Zara mit dem Bürgermeister Ziliotto 
an der Spitze, erschien beim Statthalter, um anläßlich des Kriegsfalles mit Italien die 
unwandelbaren Gefühle und die kaisertreue und patriotische Gesinnung der von ihm 
vertretenen Bevölkerung auszusprechen. 
Aehnliche Kundgebungen fanden überall in der Monarchie statt. Auch die tsche 
chische Presse hat einmütig ihre Reichstreue bekräftigt. 
Während des Aufmarsches in Italien 
Kundgebungen und Maßnahmen 
24. Mai 1915. 
Bei Uebernahme des Oberkommandos zu Wasser und zu Lande erließ König Vik 
tor Emanuel von Italien folgenden Tagesbefehl: 
„Soldaten zu Wasser und zu Lande! Die feierliche Stunde der nationalen Forde 
rungen hat geschlagen. Indem ich dem Beispiele meines erhabenen Großvaters folge, 
übernehme ich heute den Oberbefehl über die Streitkräfte zu Wasser und zu Lande, 
mit dem sicheren Vertrauen in den Sieg, den euere Tapferkeit, euere Selbstverleugnung, 
euere Disziplin erstreiten werden. Der Feind, den zu bekämpfen ihr euch anschickt, ist 
kriegerisch und euerer würdig. Von der Natur und künstlichen Bauten unterstützt, wird er 
euch hartnäckigen Widerstand leisten. Aber euer unbezwungener Elan wird ihn sicher- 
lich überwinden. 
Soldaten! Euch ist die ruhmvolle Aufgabe zugefallen, die italienische Fahne auf den 
heiligen Grenzen aufzupflanzen, welche die Natur unserem Vaterlande gesetzt hat. Euch 
ist der Ruhm sicher, endlich das mit so viel Heldenmut von unseren Vätern begonnene 
Werk zu vollenden." 
26. Mai. 
Der Herzog der Abbruzzen hat folgenden Flottenbesehl erlassen: „Die innere 
Vorbereitung und die in jedem wurzelnde Opferfreudigkeit bilden die sichere Bürgschaft, 
daß die italienische Flotte mit Gottes Hilfe sich ihrer schweren Aufgabe gewachsen zeigen 
wird. Italien und die verbündeten Nationen blicken erwartungsvoll aus sie. Voller 
Vertrauen auf die Zukunft, im Hinblick auf das Beispiel der Väter, durchdrungen von 
dem Gedanken an ein freies einiges Groß-Jtalien und in dem Bewußtsein des guten 
Rechts unserer Sache ergreifen wir die Waffen, um die Wünsche der Vorfahren zu ver 
wirklichen, nämlich den Ruhm und die Größe Italiens. Es lebe der König!" 
27. Mai 1915. 
Da die italienische Regierung der Ansicht ist, daß einige Häfen der albanischen Küste 
Oesterreich-Ungarn zur heimlichen Verproviantierung seiner kleinen Schiffseinheiten 
dienen, erklärte sie am 26. Mai den Blockadezustand über 1. die österreichisch-ungarische 
Küste von der Grenze im Norden bis zur montenegrinischen Grenze im Süden ein-
	        
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