Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Während des Aufmarsches in Oesterreich-Ungarn 3 
herauszubrechen. Triest, die vittL keäelissima des Kaisers Franz, gehört seit 1382 mit 
Istrien zu Oesterreich. Tirol steht schon im Jahre 1000 unter deutschen Herzögen, 
das Bistum Trient ist bereits von den fränkischen Kaisern zu Lehen gegeben worden. 
Das älteste Statut der Stadt ist ein deutsches, und bis zur Auflösung des alten 
Reiches war der Graf von Tirol Lehns- und Landesherr des Bistums. Diese nie 
mals gelöste Zugehörigkeit zum Reich erkannte auch der Deutsche Bund an, indem er 
Südtirol, ebenso wie Triest und Istrien, zum Bundesland erklärte. Ein besonders enges 
Band aber hat sich im Laufe der Jahrhunderte um Volk und Dynastie gerade in Tirol 
geschlungen. 1809 und Andreas Hofer sind in der Hofburg ebenso unvergessen, wie daß 
1848 die von der Revolution bedrängte kaiserliche Familie sich nach dem treuen Inns 
bruck flüchtete. Und noch heute erinnern altösterreichische Kreise sich gern der schönen 
Inschrift, die am Berge Jsel auf einem Gedenkstein der von Hofer und seinen Getreuen 
dort geschlagenen Schlacht zu lesen ist: 
Oollso erunt montes, et saxa, et pectora nostra, 
Austriacae domui moenia »empor erunt. 
Während des Aufmarschs in Oesterreich-Ungam 
Kundgebungen und Maßnahmen 
23. Mai 1915. 
Kaiser Franz Joses erließ nachstehendes Manifest: 
„An Meine Völker! 
Der König von Italien hat Mir den Krieg erklärt. 
Ein Treubruch, dessen gleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem Königreich Italien 
an seinen beiden Verbündeten begangen worden. Nach einem Bündnis von mehr als 
dreißigjähriger Dauer, während dessen es seinen territorialen Besitz mehren und sich zu 
ungeahnter Blüte entfalten konnte, hat uns Italien in der Stunde der Gefahr verlassen 
und ist mit fliegenden Fahnen in das Lager unserer Feinde übergegangen. 
Wir haben Italien nicht bedroht, sein Ansehen nicht geschmälert, seine Ehre und seine 
Interessen nicht angetastet, wir haben unseren Bündnispflichten stets getreu entsprochen 
und ihm unseren Schirm gewährt, als es ins Feld zog, wir haben mehr getan: Als 
Italien seine begehrlichen Blicke über unsere Grenzen sandte, waren wir, um das Bündnis 
verhältnis und den Frieden zu erhalten, zu großen und schmerzlichen Opfern entschlossen, 
zu Opfern, die Unserem väterlichen Herzen besonders nahegingen. 
Aber Italiens Begehrlichkeit, das den Moment nützen zu sollen glaubte, war nicht 
zu stillen, und so muß sich das Schicksal vollziehen. 
Dem mächtigen Feinde im Norden haben in zehnmonatigem gigantischem Ringen und 
in treuester Waffenbrüderschaft mit dem Heere Meines erlauchten Verbündeten Meine 
Armeen siegreich standgehalten. 
Der neue heimtückische Feind im Süden ist ihnen kein neuer Gegner. 
Die großen Erinnerungen an Novara, Mortara, Custozza und Lissa, die den Stolz 
Meiner Jugend bilden, und den Geist Radetzkys, Erzherzogs Albrecht und Tegetthoffs, 
der in Meiner Land- und Seemacht fortlebt, bürgen Mir dafür, daß wir auch gegen 
Süden hin die Grenzen der Monarchie erfolgreich verteidigen werden. 
Ich grüße Meine kampfbewährten, siegerprobten Truppen. 
Ich vertraue auf sie und ihre Führer. Ich vertraue auf Meine Völker, deren bei 
spiellosem Opfermut Mein innigster väterlicher Dank gebührt. 
Den Allmächtigen bitte Ich, daß er unsere Fahnen segne und unsere gerechte Sache 
in seine gnädige Obhut nehme."
	        
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