Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

178 Die russischen Kriegsschauplätze bis zur Wiedereroberung von Przemysl 
zahlreich zur Bialabrücke eilen, um an ihrem Neubau, da sie gesprengt war, mitzuhelfen. 
Eine phantastische Kolonne von Männern im Kaftan trabte im Gänsemarsch zur Brücke. 
Die ersten Läufer arbeiteten schon, indes in der Stadt noch die lange Kolonne trabte. 
Jetzt kamen wahrhaftig die Kaiserjäger, die Sieger. Plötzlich waren überall Stühle und 
Tische aus den Straßen aufgestellt. Prachtvolles weißes Brot lag bereit, das aus 
russischem Mehl bereitet war. Denn die russischen Mehlvorräte waren groß. Im letzten 
Augenblick vor der Flucht hatten die Russen noch 300 Waggons Mehl in Brand gesetzt. 
Die Kaiserjäger hielten sich in Tarnow nicht auf: Sie waren in scharfer Verfolgung des 
Feindes. Die jüdischen Männer und ihre Frauen, die Büfette an den Landstraßen er 
richtet hatten, liefen also mit den deutschen und österreichisch ungarischen Soldaten mit. 
Sie brachten ihnen im Laufe Brot und Zigaretten, Wasser und tausend Leckerbissen zu. 
Ihr Jubel wie ihre Dankbarkeit waren unbeschreiblich." 
Die Verfolgungskämpfe bis zum San und die Erstürmung von Iaroslau 
vom 6. bis 20. Mai 1915 
Die zusammenfassenden Berichte aus dem deutschen Großen Hauptquartier 
14. Mai 1915. 
Als am 6. Mai 1915 die Armee Mackensen die Wisloka überschritten und die erz 
herzogliche Armee nach der Einnahme von Tarnow den Feind zur Räumung der ganzen 
Dunajeclinie bis zur Weichselmündung gezwungen hatte, konnte die Durchbruchsschlacht von 
Gorliee—Tarnow als beendet angesehen werden. Auf einer Frontbreite von 160 Kilo 
metern war der Feind im Rückzüge; die durchbrochenen Stellungen der Russen lagen schon 
30 Kilometer hinter dem Sieger, der aus der ganzen Linie die Verfolgung aufgenommen 
hatte. Diese zeitigte auf der weiten Front die schönsten Früchte. Am 6. Mai, nachmit 
tags, stellte das im Anschlüsse an den rechten Flügel Mackensens vorgehende österreichi 
sche Korps in dem Karpathendorfe Tqalwa die russische 48. Division, machte dabei einen 
General, einen Obersten und gegen 3000 Mann zu Gefangenen und nahm dieser Division 
16 Feldkanonen, sechs ganz neue Feldhaubitzen, zahlreiche Munitionswagen und Kriegsgerät 
aller Art ab. Am 7. Mai erschienen die Reste dieser Division auf der Höhe von Hyrowa 
Gora vor den Truppen des General v. Emmich. Von einem deutschen Parlamentär 
aufgefordert, sich zu ergeben, erklärte der Divisionskommandeur, dies könne er nicht tun, 
legte sein Kommando nieder und verschwand mit seinem Stabe in den Wäldern. 3500 
Mann ergaben sich hierauf dem Korps Emmich. Nach viertägigem Umherirren in den 
Karpathen ergab sich General der Infanterie Korniloff am 12. Mai samt seinem ganzen 
Stab einem österreichischen Truppenteile. Am 8. Mai hatte die österreichische dritte 
Armee Boroevic bereits 12000 Gefangene in ihren Händen. General v. Emmich konnte 
an diesem Tage 4500 melden. Eine schwache ungarische Eskadron hatte schon am 6. Mai, 
unterstützt von einer deutschen Radfahrerabteilung, drei russische Eskadrons aus Krosno 
hinausgeworfen und damit den ersten Wislokübergang (nicht zu verwechseln mit der 
Wisloka) in die Hand genommen. In der Stadt wurde viel Sanitätsmaterial und 
Verpflegung erbeutet. In engster Zusammenarbeit mit deutschen Truppen wurden dem 
Feinde am 8. Mai auch die das Ostufer des Wislok beherrschenden Höhen entrissen. 
Die Garde fand auf ihrem Vormarsch zum Wislok neun russische Geschütze und 21 Mu 
nitionswagen, die der Feind auf seiner eiligen Flucht stehen gelassen hatte. Die Besatzung 
von Odrzykon, die der Garde den Uebergang über den Fluß streitig machen wollte, ergab 
sich. Die Zahl der Gefangenen betrug am 8. Mai 3000. Am nächsten Tage ergaben 
sich einem Garderegiment, das bei Tropie überraschend einer feindlichen Nachhut in den 
Rücken gekommen war, zwölf Offiziere, 3000 Mann und sechs Geschütze; zu dieser Tages 
beute traten an anderer Stelle 2000 weitere Gefangene, acht Maschinengewehre, ein
	        
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