Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

150 Die russischen Kriegsschauplätze bis zurWiedereroberung von Przemysl 
Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen sind nun auch hier auf der ganzen Front 
im Angriff, der Feind im Raume bei Turka, im Orawa- und Oportale im Rückzug. 
In Südostgalizien sind starke russische Kräfte über den Dnjestr in der Rich 
tung auf Horodenka vorgestoßen. Zalszczycki wurde von uns geräumt. Die 
Kämpfe dauern fort. 
Russische Meldung: In Westgalizien haben am 10. Mai unsere Nordtruppen in der 
Richtung auf L u t o w i s k a ihren Rückzug in die angewiesenen Stellungen fortgesetzt. Die 
Offensive des Feindes wurde durch unsere Gegenangriffe aufgehalten. In der Richtung 
von Uzsok und Stryj wurden österreichische Angriffe mit großen Verlusten für den Feind 
abgeschlagen. Nahe der untern R a z i o n k a brachte der Feind eine Minenkammer in der 
Nähe unserer Schützengräben zur Explosion; darauf unternahm er Angriffe auf die 
unserer Stellung benachbarten Abschnitte. Es gelang ihm, den Teil des Grabens, der 
durch die Explosion zerstört wurde, zu besetzen. Durch einen kräftigen Angriff vertrieben 
unsere Truppenteile die Oesterreicher wieder daraus; sie flohen in Unordnung und 
ließen mehrere hundert Leichen auf dem Felde zurück. Wir haben dort zahlreiche Gefan 
gene gemacht. In der Gegend der Jadwornikkette, westlich der Lomnitza, haben 
wir unseren Erfolg durch eine energische Offensive gekrönt. Der Feind erlitt letzter Tage 
zahllose Verluste und ließ mehr als 5000 Leichen auf den Hängen der Bergkette zurück. 
In der Gegend jenseits des Dnjestr auf der Front Obertyn-Czernowitz,die über 
60 Werst lang ist, haben unsere Truppen die Offensive ergriffen und sind mit großem 
Erfolge vorgedungen, indem sie dem Feind große Verluste beibrachten und seine zahl 
reichen Versuche, uns durch Gegenangriffe aufzuhalten, abwiesen. Wir haben hier zahl 
reiche Gefangene gemacht, allein am 10. Mai über 500 Mann. Außerdem haben 
wir von neuem sechs Geschütze, acht Maschinengewehre und sonstige große Kriegsbeute 
genommen. Der Feind zieht sich eilig zurück und hat das ganze linke Ufer des Dnjestr 
geräumt. Er wurde aus der Stadt Zalszczycki hinausgeworfen. 
13. Mai 1915. 
Deutsche Meldung: Die Heeresgruppe des Generalobersten von Mackensen erreichte 
gestern in der Verfolgung die Gegend von Dubiecko (am San) — Laneut (am 
unteren Wislok) — Kolbuszowa (nordöstlich Debica). Unter der Einwirkung 
dieses Vordringens wichen die Russen auch aus ihren Stellungen nördlich der Weich- 
s e l. Dort gelangten die Truppen des Generalobersten von Woyrsch dem Feind dicht 
auffolgend bis in die Gegend südlich und nordwestlich von K i e I c e. (Vgl. das folgende 
Hauptkapitel: „In Polen zwischen der unteren und oberen Weichsel".) In den Kar 
pathen erkämpften österreichisch-ungarische und deuffche Truppen unter General von 
Linsingen die Höhen östlich des oberen Stryj. Sie nahmen dabei 3650 Mann gefangen 
und erbeuteten sechs Maschinengewehre. 
Jetzt, wo die Armeen des Generalobersten von Mackensen sich der Festung 
Przemysl und dem unteren San nähern, läßt sich ein annäherndes Bild der 
Siegesbeute aus der Schlacht von Gorlice und Tarnow und den daran anschließenden 
Verfolgungskämpsen geben. Diese Armeen haben bisher 103 500 Russen zu Gefangenen 
gemacht, 69 Geschütze und 255 Maschinengewehre mit stürmender Hand erobert. In diesen 
Zahlen ist die Ausbeute der in den Karpathen und nördlich der Weichsel kämpfenden 
verbündeten Truppen nicht einbegriffen, die sich auf weit über 40 000 Gefangene beläuft. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Die in den November- und Dezember 
schlachten von Lodz und Limanowa erfochtenen Siege der verbündeten deuffchen und 
österreichisch-ungarischen Truppen zwangen damals die russische Front in Polen und 
Westgalizien in einer Ausdehnung von nahezu 400 Kilometern zum Rückzug. Damals 
zerschellte der vom Feinde geplante Vormarsch nach Deutschland an der erprobten Schlag-
	        
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