Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

148 Die russischen Kriegsschauplätze bis zurWiedereroberung von Przemysl 
An der wankenden russischen Karpathenfront warfen andere deutsche Truppen 
den Feind aus seinen Stellungen an der Bahn Mezö-Laborcz-Sanok. Die 
Beute an Geschützen und Gefangenen vergrößert sich noch fortgesetzt. 
Oe st erreichisch-ung arische Meldung: In Verfolgung des aus seinen Höhen 
stellungen geworfenen Gegners haben unsere Kolonnen den Grenzkamm der Kar 
pathen überschritten. Ungarn ist vom Feinde frei. 
Auf galizischem Boden dauert die Schlacht fort. In einem Frontraum von über 
200 Kilometern — von der Weichselbis zum UzsokerPaß — weicht der Gegner 
zurück. Die verbündeten Armeen haben unter siegreichen Kämpfen ungefähr die Linie 
UzsokerPaß-Komancza-Krosno-Debica-Szczuczin überschritten. Im 
Karpathenabschnitt östlich des Uzsoker Passes und an der Front in Südost- 
galizien haben sich nun ebenfalls heftigere Kämpfe entwickelt. Unsere Truppen er 
oberten mehrere russische Stellungen. Starke feindliche Kräfte greisen unsere Truppen 
aus den Höhen nordöstlich Ottynia an. Dort Kampf im Gange. Der stark befestigte 
Brückenkopf Zalszczhcki, den der Gegner in wochenlangen verzweifelten 
Kämpfen festzuhalten versuchte, wurde gestern von unseren Truppen erstürmt, die Rusien 
über den D n j e st r verfolgt, 3500 Mann gefangen. 
10. Mai 1915. 
Deutsche Meldung: Trotz aller Versuche des Feindes, durch eilig mit der Bahn oder 
Fußmarsch herangeführte neue Kräfte unsere Verfolgung aufzuhalten, warfen die ver 
bündeten Truppen der Heeresgruppe des Generalobersten von Mackensen auch gestern 
den Gegner von Stellung zu Stellung zurück und nahmen ihm über 12000 Gefangene 
mit vielem Material ab. Die Zahl der von dieser Heeresgruppe allein seit 2. Mai 
gemachten Gefangenen steigt damit aus über 80000. Unsere Vortruppen näherten sich 
dem Stobniczabschnitte und erreichten die Brzezanka, sowie den unteren Wis- 
lo k. Die Verfolgung geht vorwärts. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Die unter schweren Verlusten aus W e st- 
galizien und den Karpathen zurückgeschlagene russische dritte Armee ist, dem 
Drucke aus beiden Richtungen nachgebend, mit der Hauptkraft im Raume um S a n o k 
und Lisko zusammengepreßt. Gegen diese Massen dringen die verbündeten Armeen 
weiter erfolgreich vor und haben von Westen den Uebergang über den W i s l o k erkämpft, 
von Süden die Linie D w ern ik-Baligrod-Buko w sko erreicht. 
Am nördlichen Flügel der Westgalizischen Front erstürmten gestern oberösterreichische, 
Salzburger und Tiroler Truppen mehrere Orte östlich und nordöstlich Debita. 
Die Zahl der in Westgalizien gemachten Gefangenen ist auf 80000 gestiegen. 
Hiezu kommen noch über 20000 Gefangene, die bei der Verfolgung in den Karpathen 
eingebracht wurden. Die russische dritte Armee, die aus den Korps 9., 10., 12. und 24. 
und der dritten kaukasischen, sowie mehreren Reservedivistonen zusammengesetzt war, hat 
somit einen Verlust von allein zirka 100 000 Mann an Gefangenen. Rechnet man hiezu 
die Zahl der Toten und Verwundeten, so kann der Gesamtverlust mit mindestens 150 000 
Mann angenommen werden. Von der auch jetzt noch nicht zu übersehenden Menge an 
Kriegsmaterial sind bisher 60 Geschütze und 200 Maschinengewehre gezählt. 
Die Kämpfe in Südost galizien dauern noch fort. Durch einen Gegenangriff 
wurde auf den Höhen nordöstlich Ottynia eine starke Gruppe des Feindes 
zurückgeworfen. 
11. Mai 1915. 
Deutsche Meldung: Die Rusien versuchten gestern an der Linie Besko-Brzo- 
zow an der Stobnicz-Brzezankaabschnitt-Ropczyce (östlich Debica- 
Szczuczin an der Weichsel) die Verfolgung der Armeen des Generalobersten von
	        
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