Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

Zwischen der oberen Weichsel u. der Reichs grenze bis zur Wiedereroberung von Przemysl 148 
und dem Karpathenhauptkamm wurde in ihrer ganzen Aus 
dehnung erobert. In Fortsetzung des Angriffes haben die österreichisch-ungarischen 
und die deutschen Streitkräfte auch gestern an der ganzen Front unter den Augen des 
Armeeoberkommandanten Feldmarschalls Erzherzog Friedrich neue Erfolge erkämpft, sind 
unaufhaltsam weiter nach Osten vorgedrungen und haben starke russische Kräfte erneuert 
zum schleunigen Rückzüge gezwungen. 
Die Bedeutung des Gesamterfolges läßt sich noch nicht annähernd übersehen. Die 
Zahl der bisherigen Gefangenen ist auf über 30 000 Mann gestiegen und nimmt stündlich 
zu. In den zahlreichen eroberten russischen Stellungen wurde eine Unmenge Kriegs 
material erbeutet. 22 Geschütze und 64 Maschinengewehre sind bei der ersten Beute. 
Russische Meldung: In Galizien von der Weichsel bis zu den Karpathen entwickel 
ten sich die Kämpfe während des 2. und 3. Mai. Es gelang feindlichen Truppen 
teilen, auf das rechte User des Dunajec herüberzukommen, aber wir haben sie durch 
unser Feuer verhindert, vom Ufer aus weiter vorzudringen. Die Kämpfe tragen einen 
ganz besonders erbitterten Charakter in der Gegend von Tuchow-Biecz, wo die feindliche 
Artillerie ungeheure Mengen von Geschossen verschwendet. Wir haben im Laufe unserer 
Gegenangriffe mehrere hundert Gefangene gemacht und uns davon überzeugen 
können, daß dort deutsche Feldabteilungen anwesend sind, die zum erstenmal an unserer 
Karpathenfront erscheinen. In der Richtung von Stryj, in der Gegend von Golowetzko, 
dauert ein erbitterter Kampf fort. Eine Höhe hat auf diesem Punkt den Besitzer dreimal 
gewechselt; aber schließlich am 3. Mai früh haben wir uns chrer endgültig bemächtigt. 
Wir haben im Laufe des Tages von neuem ungefähr 1200 Gefangene gemacht, darunter 
fünf Offiziere, und drei Maschinengewehre erbeutet. An der Quelle des Svitzafluffes ist 
ein Versuch des Feindes, unsere Flanke zu umgehen, vollkommen gescheitert; auch hier 
haben wir Gefangene gemacht. Der Feind hat sich in großer Unordnung zurückgezogen. 
5. Mai 1915. 
Deutsche Meldung: Der Angriff der verbündeten Truppen nördlich der Wald 
karpathen durchbrach gestern bereits die dritte Befestigungslinie der Rusien, die dort, 
auf der ganzen Front geworfen, auf die W i s l o k a zurückwichen. Die Größe des Sieges 
kann man daraus ersehen, daß infolge des Durchbruchs der Verbündeten die Russen 
ihre an der nördlichen Flanke bedrohten Stellungen in den Waldkarpathen südwestlich 
von Dukla zu räumen beginnen. Die Schnelligkeit, mit der unsere Erfolge erreicht 
wurden, macht es unmöglich, ein zahlenmäßiges Bild über die Siegesbeute zu geben. 
Nach den vorläufigen Meldungen scheint die Zahl der Gefangenen bisher über 30 000 
zu betragen. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Die Rückwirkung des Sieges beginnt 
sichtbar zu werden. Die russische Beskidenfront Zboro-Sztropko-Lupkow 
ist unhaltbar geworden. Da die siegreichen verbündeten Streitkräfte unter andauernd 
erfolgreichen Kämpfen von Westen her gegen I a s l o und Z m i g r o d weiter vordringen, 
ist der Gegner im Westabschnitte der Karpathenfront seit heute früh im vollen Rückzug aus 
Ungarn, verfolgt von unseren und deutschen Truppen. 
Die Russen sind an einer zirka 150 Kilometer langen Front geschlagen und unter 
schwersten Verlusten zum Rückzüge gezwungen. 
«.Mai 1915. 
Deutsche Meldung: In Westgalizien versuchten die Nachhuten des flüchtenden 
Feindes den unter Befehl des Generalobersten v. Mackensen stehenden verbündeten 
Truppen gestern verzweifelten Widerstand zu leisten, der aber auf den Höhen des linken 
Wislokaufers ober- und unterhalb der Ropamündung mit wuchtigen Schlägen 
gebrochen wurde. Noch abends war nicht nur an mehreren Stellen der Uebergang über 
B»lkeri!rie,. VI. 10
	        
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