Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

144 Die russischen Kriegsschauplätze bis zurWiedereroberung von Przemysl 
Zwischen der oberm Weichsel und der Reichsgrenze 
bis zur Wiedereroberung von Przemysl 
Chronologische Uebersicht nach den deutschen und österreichisch-ungarischen 
Generalstabsmeldungen vom 3. Mai bis 4. Juni 1915 
Einzelne Meldungen des russischen Großen Generalstabs sind zur Ergänzung beigegeben. 
3. Mai 1915. 
Deutsche Meldung: Im Beisein des Oberbefehlshabers Feldmarschall Erz 
herzog Friedrich und unter der Führung des Generalobersten von 
Mackensen haben die Verbündeten Truppen gestern nach erbitterten Kämpfen die 
ganze russische Front in Westgalizien von nahe der ungari 
schen Grenze bis zur Mündung des Dunajec in die Weichsel an 
zahlreichen Stellen durch st oßen und überall eingedrückt. Die 
jenigen Teile des Feindes, die entkommen konnten, sind im schleunigsten Rückzug nach 
Osten, scharf verfolgt von den Verbündeten Truppen. Die Trophäen des Sieges lassen 
sich noch nicht annähernd übersehen. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: Vereinte österreichisch-ungarische und 
deutsche Kräfte haben gestern den Feind in seiner seit Monaten hergerichteten und besetzten 
Stellung in Westgalizien angegriffen, haben ihn aus der ganzen Front Malastow- 
Gorlice-Gromnik und nördlich davon geworfen, ihm schwere Verluste zugefügt, 
über 8000 Gefangene gemacht und Geschütze und Maschinengewehre in bisher noch nicht 
festgestellter Zahl erbeutet. Gleichzeitig erzwangen unsere Truppen den Uebergang über 
den unteren Dunajec. 
An der Karpathen front in den Beskiden ist die Lage unverändert. In den 
Waldkarpathen haben wir in neuerlichen Kämpfen östlich K o z i o w a Raum gewonnen, 
den Feind aus seiner Stellung geworfen, seine Gegenangriffe blutig abgeschlagen, dort 
mehrere hundert Gefangene gemacht und drei Maschinengewehre erbeutet. Auch nördlich 
O s m a l o d a wurde der Feind von mehreren Höhen zurückgeworfen und erlitt schwere 
Verluste. Auch dort ist noch der Kampf im Gange. 
An der russischen Grenze zwischen P r u t h und D n j e st r nichts Neues. 
Russische Meldung: Seit dem Abend des 1. Mai entwickelte sich an der Front von 
der unteren Nida bis zu den Karpathen, in der Gegend von Gladyszow, eine sehr 
hartnäckige Tätigkeit. Aus dem linken Ufer der Weichsel unternahm der Feind in der 
Nacht vom 2. Mai sechs Angriffe, die von uns abgeschlagen wurden. In der Gegend von 
T a r n o w und weiter südlich erreichte das Artilleriefeuer große Heftigkeit, und ver 
einzelte erbitterte Kämpfe fanden statt. In der Richtung auf Stryj und weiter südöstlich 
bei Gelveetzko bemächtigten wir uns des Berges M a k o w k a und nahmen 300 Mann und 
zehn Offiziere gefangen. Am Dnjestr unternahm der Feind am 1. Mai bei Zalszczycki 
zwei vergebliche Angriffe. 
4. Mai 1915. 
Deutsche Meldung: Die Offensive zwischen Waldkarpathen und oberer 
Weichsel nahm guten Fortgang. Die Beute des ersten Tages beläuft sich auf 21500 
Gefangene, 16 Geschütze, 47 Maschinengewehre und zurzeit noch unübersehbares 
Kriegsgerät aller Art. 
Oesterreichisch-ungarische Meldung: In treuer Waffenbrüderschaft haben 
Deutschlands und Oesterreich-Ungarns Verbündete Truppen einen neuen Sieg erfochten. 
Die seit dem Rückzüge der Russen nach unserer siegreichen Schlacht bei Limanowa 
von ihnen in Westgalizien gehaltene, befestigte Front zwischen Weichsel
	        
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