Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

88 Die russischen Kriegsschauplätze bis zur Wiedereroberung von Przemysl 
In Südostgalizien und in der Bukowina zeitweise Artilleriekampf. Südlich 
Zaleszczyki schoß eine unserer Batterien ein russisches Munitionsmagazin in Brand. 
2. Mai 1918. 
An der Front in Westgalizien und in den Karpathen lebhafter Geschützkamps. 
Auf den Höhen zwischen Orawa - und Oportal warfen unsere Truppen einen 
heftigen russischen Angriff zurück, machten 200 Mann zu Gefangenen, gingen schließlich 
zum Angriff über und eroberten nach hartem Kampfe einen starken russischen Stützpunkt 
östlich der Höhe O st r y. Mehrere hundert Russen wurden hiebei gefangen, Maschinen 
gewehre erbeutet. Jn Südo stgalizien und in der Buko wina keine Veränderung. 
Schulter an Schulter mit unseren Verbündeten 
Ueber das Leben und Kämpfen der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen in 
den Karpathen in den ersten Monaten des Jahres 1915 sind aus dem deutschen Großen 
Hauptquartier die folgenden Briefe veröffentlicht worden: 
12. März 1915. 
Während der ersten Kriegsmonate war es den Russen gelungen, Galizien und die 
Bukowina zu besetzen, im Karpathengebirge vorzudringen und dort Stellungen einzu 
nehmen, von wo aus sie Ungarn bedrohten. Wie eine Insel inmitten der feindlichen 
Brandung hielt sich noch die galizische Festung Przemysl. Wollte Oesterreich-Ungarn 
Przemysl entsetzen und zugleich verhindern, daß der Russe Galizien, Ungarn und die 
Bukowina ebenso mit Beschlag belegte, wie Deutschland es mit Belgien und Nordfrank 
reich getan hatte, so galt es, die dortigen Streitkräfte aufs Aeußerste anzuspannen, die 
Russen in ihrem Vormarsch aufzuhalten, ihnen ihre Stellungen wieder zu entreißen 
und sie mit doppelter Wucht in großer Offensive nordwärts zurückzudrängen. 
Zur Erfüllung dieser überaus wichtigen Aufgabe beschlossen die Verbündeten im 
Januar 1915 ein gemeinsames Vorgehen. Zwischen die österreichisch-ungarischen Armeen 
und Armeegruppen wurden deutsche Kräfte eingeschoben, die von Munkacs, als ihrer 
Operationsbasis, den Vorstoß in die Karpathen alsbald unternahmen (vgl. IV, S. 98 f.). 
Zu den Schwierigkeiten, die jeder Gebirgskrieg, zumal im Winter, einer gegen feindlich 
besetzte Höhen vorrückenden Truppe bereitet, treten in den Karpathen die ungewohnten 
Hindernisse, wie sie die eigenartige Formation dieses Gebirges mit sich bringt. Von 
Süden nach Norden führen etliche gute, gangbare Straßen über die Paßhöhen. Große 
Längstäler, die sich in nordöstlicher Richtung erstrecken, sind aber zwischen den hinter 
einander gelagerten Hauptrücken so gut wie gar nicht vorhanden. Was die großen und 
hohen Kämme trennt, ist vielmehr ein bewegtes Meer von mittleren Bergen und Hügeln, 
die sich kulissenartig staffeln und nur selten einen weiteren Ueberblick gewähren. Die quer 
über die Karpathen führenden Straßen können deshalb von unzähligen Punkten aus 
beherrscht werden und auch ein zurückweichender Gegner findet auf Schritt und Tritt 
immer wieder neue Stellungen, die er leicht befestigen und in denen er sich mit verhält 
nismäßig geringen Kräften behaupten kann. Infolgedessen ist der Angreifer oft gezwun 
gen, seine eigentliche Vormarschstraße zu verlassen, die in mühseligem Spürdienst ent 
deckten Schlupfwinkel des Feindes zu umgehen und sich ihnen auf unwegsamen Seiten- 
und Nebenpfaden zu nähern, Pfaden, die er bei tiefem Schnee erst auffinden und' 
freischaufeln muß. Was das für die Sicherung und Aufrechterhaltung der rückwärtigen 
Verbindungen und überhaupt für die Beförderung schwerer Lasten bedeutet, liegt auf 
der Hand... 
Auch die Fliegeraufklärung hat in den Bergen mit außerordentlichen Widerwärtig 
keiten zu kämpfen. Die hohen Stellungen des Feindes zwingen den Flieger zu um so 
viel höheren Flügen. Die Wolken, die sich in den kurzen und gewundenen Tälern stauen
	        
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