Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

86 Die russischen Kriegsschauplätze bis zur Wiedereroberung von Przemysl 
Abschnitten unserer Stellungen, die die besten Einbruchswege nach Ungarn, das 
Ondava-, Laborcza- und Ungtal decken. 
Abseits dieser Hauptvorrückungslinien im Waldgebirge zwischen Laborcza- und 
Ungtal versuchte der Feind auch jetzt noch, mit starken Kräften durchzudringen. Ein 
Durchbruch in dieser Richtung sollte den trotz schwerster Opfer frontal nicht zu bezwin 
genden Widerstand unserer Tal- und anschließenden Höhenstellungen durch eine Um 
gehung brechen. So entwickelten sich im oberen Czirokatal bei Nagypolany 
sowie im ganzen Quellgebiet dieses Flusses neuerdings heftige Kämpfe, die mehrere Tage 
und Nächte hindurch andauerten. Auch hier erlitten die heftigen russischen Vorstöße 
schließlich das allen früheren Angriffen zuteil gewordene Schicksal. Nach Verlust von 
vielen Tausenden Toter und Verwundeter sowie über 3000 unverwundet Gefangener 
wurde der Vorstoß vom Feinde aufgegeben. 
Den vielen im Auslande verbreiteten, auch offiziellen Meldungen der russischen 
Heeresleitung über Erfolge in den langwierigen Karpathenkämpfen kann kurz gegen 
übergehalten werden, daß trotz aller Anstrengungen und großen Opfer der vom Gegner 
stets als Hauptangriffsziel und als besonders wichtig bezeichnete Uzsoker Paß nach 
wie vor fest in unserem Besitze ist. 
An den sonstigen Fronten Geschützkämpfe, die Lage ist überall unverändert. 
22. April 1915. 
In Westgalizien vereinzelte Geschützkämpse. 
An der K a r p a t h e n front wurde ein erneuter Ansturm gegen unsere Stellungen an 
und beiderseits desUzsokerPasses blutig abgewiesen. Bei den heftigen Angriffen, 
die teils im wirkungsvollsten Feuer unserer Artillerie zusammenbrachen, teils durch 
Gegenangriffe der Infanterie zurückgeschlagen wurden, erlitt der Gegner abermals sehr 
schwere Verluste. Vor den Stellungen einer vom Feinde wiederholt angegriffenen Kuppe 
liegen allein über 400 russische Leichen. 
Das Infanterieregiment Nr. 12, die Brassoer und Maros-Vasarhelher Honved- 
infanterieregimenter Nr. 24 und 22, sowie die gesamte an den Kämpfen beteiligt gewesene 
Artillerie haben sich besonders ausgezeichnet. 1200 Russen wurden gefangen. 
In den sonstigen Abschnitten der Karpathenfront, dann in Südostgalizien und 
in der B u k o w i n a nur stellenweise Geschützkampf und Geplänkel. 
23. April. 
Die allgemeine Lage ist unverändert. 
An der Karpathen front vereinzelt Geschützkampf, wobei unsere Artillerie im 
Abschnitt Nagypolany, deutsche Artillerie bei Koziowa mit Erfolg wirkte. 
Bor den Stellungen am Uzsoker Paß, nach dem abgeschlagenen Sturmangriff 
der Russen, verhältnismäßig Ruhe. Alle Gefangenen bestätigen die schweren Verluste 
des Gegners. Oestlich des Passes wurde gestern ein starker Stützpunkt des Feindes erobert. 
In Südostgalizien und in der Bukowina keine Veränderung. 
24. April. 
In den Karpathen stellenweise heftiger Geschützkampf. Im Abschnitt des Uzsoker Passes 
während des Tages vereinzelte Vorstöße der Russen, die durchweg abgewiesen wurden. 
Nachtangriffe des Feindes entlang der Turkaer Straße und westlich dieser scheiterten 
neuerdings unter großen Verlusten des Gegners. Die sonstige Lage ist unverändert. 
25. April 1915. 
An der Karpathen front wurde im Orawatale bei Koziowa ein neuer 
Erfolg erzielt. Nach tagelangem, mit großer Zähigkeit durchgeführtem Sappenangriff 
erstürmten gestern unsere Truppen die Höhe O st r y südlich K o z i o w a. Gleichzeitig 
gelang es den anschließenden deutschen Truppen, an und westlich der Straße Raum
	        
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