Volltext: Der Völkerkrieg Band 4 (4 / 1916)

Zwischen der oberen Weichsel u der Reichsgrenze bis zur Mai-Offensive der Verbündeten 85 
18. April 1915. 
Die allgemeine Lage ist unverändert. In den Waldkarpathen wurden bei Nagy- 
polany,ZellöundTelepocz russische Angriffe blutig abgewiesen, sieben Offiziere, 
1425 Mann gefangen. An allen übrigen Fronten nur Geschützkampf. 
Russische Meldung: Anfang März (alten Stils) 1915 besaßen wir die Hauptlinie 
der Karpathen nur in der Gegend des D u k l a p a s s e s, wo unsere Truppenverteilung 
einen Außenwinkel bildete. Alle anderen Pässe vom Lupkow an und weiter östlich befanden 
sich in den Händen des Feindes. Unsere Armeen erhielten die Aufgabe, vor der schlim 
men Jahreszeit die Stellungen zu besetzen, welche die Ausgänge in die ungarischen 
Täler beherrschen. Gegen die angegebene Epoche hin befand sich das Gros der zum Ent 
sätze von Przemysl zusammengezogenen österreichischen Streitkräfte zwischen dem Uzsoker 
und dem Lupkower Passe. In diesem Abschnitt war unser Angriff geplant. 
Unsere Truppen hatten einen Frontangriff unter sehr schwierigen Geländeverhält 
nissen vorzunehmen. Um diese Aufgabe zu erleichtern, wurde ein Nebenangriff auf der 
Front in der Richtung Bartfeld bisLupkow beschlossen. Dieser Nebenangriff, der 
am 19. März zur Ausführung gelangte, war bereits am 23. März zur vollen Entfaltung 
gekommen. Am 28. März begannen unsere Truppen den Hauptangriff in der Richtung 
von B a l i g r o d, indem sie die Stellung des Feindes westlich Lupkow bis östlich davon, 
d. h. bis zur Quelle des San, umfaßten. Der Feind setzte der Offensive unserer Truppe» 
den erbittertsten Widerstand entgegen; er hatte auf der Front von Bartfeld bis zum 
Uzsoker Paß alle verfügbaren Truppen zusammengezogen. Es befanden sich dort selbst 
deutsche Truppen und abgestiegene Kavallerie, insgesamt mehr als dreihundert Bataillone. 
Außerdem hatten unsere Truppen die erheblichen natürlichen Schwierigkeiten, denen sie 
mit jedem Schritt begegneten, zu überwinden. Nichtsdestoweniger hat uns die Tapferkeit 
unserer Truppen schon am 5. April (d. h. am 18. April) gestattet, die Aufgabe durch 
zuführen; wir hatten uns der Hauptkette der Karpathen auf der Front Regetow- 
V o l o s a t e in einer Länge von 110 Werst bemächtigt. 
Die weiteren Kämpfe hatten den Charakter von Einzelaktionen zum Zwecke der 
Befestigung der erreichten Erfolge. Insgesamt überließ uns der Feind auf der ganzen 
Karpathenfront in der Zeit vom 19. März bis 12. April, nachdem er gewaltige Verluste 
erlitten, nicht weniger als 70000 Mann, worunter etwa 900 Offiziere; außerdem 
erbeuteten wir mehr als 30 Geschütze und 200 Maschinengewehre. Am 16. April wurde 
die Aktion in den Karpathen in der Richtung von R o st o k a konzentriert. Trotz seiner 
großen Verluste unternahm der Feind im Verlaufe des Tages mit starken Kräfte» 
sechzehn fruchtlose Angriffe gegen die Höhen, die wir östlich von T e l e p o c z besetzt hatten. 
In der Nacht vom 17. April bemächtigten sich unsere Truppen nach einem erbitterten 
Kampfe der Höhen südöstlich des Dorfes Polany, wo wir zahlreiche Gefangene 
machten. Drei feindliche Angriffe gegen diese Höhen wurden zurückgewiesen. Auf den 
anderen Abschnitten unserer gesamten Front sind keine Veränderungen zu verzeichnen. 
19. April. 
In W e st g a l i z i e n keine besonderen Ereignisse. An der K a r p a t h e n front herrscht, 
abgesehen von unbedeutenden Kämpfen im Waldgebirge, wobei 197 Mann gefangen 
wurden, Ruhe. In Südostgalizien und in der Bukowina Artilleriekämpfe. 
20. April. 
Die allgemeine Situation ist vollkommen unverändert. Entlang der ganzen Front 
vereinzelt Artilleriekämpfe. 
21. April 1915. 
.In den Karpathen hat der Gegner seine verlustreichen Angriffe gegen die wich-, 
tigsten Abschnitte der Front seit geraumer Zeit eingestellt. Dies gilt besonders von jenen
	        
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