Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

202 Die Ereignisse an der Westfront von Mitte Januar bis Mai 1915 
4. März 1915. 
Einederletzten Eiffelturmveröffentlichungenbrachte die Nachricht, daß eine deutsche 
Kolonne beim Marsch über die Höhe von Tahure mit Erfolg beschossen sei. Wir müssen 
die ausnahmsweise Richtigkeit dieser Nachricht bestätigen. Die Kolonne bestand aber 
aus abgeführten französischen Gefangenen, unter denen ein Verlust von 38 Mann tot, 
fünf verwundet eintrat. 
19. März. 
Im Auslande wird von französischer Seite die Nachricht verbreitet, daß es sich bei der 
Winterschlacht in der Champagne nicht um einen Durchbruchsversuch, sondern um 
die Absicht gehandelt habe, deutsche Kräfte zur Entlastung der Russen zu fesseln. Man 
will hiermit einmal den eigenen Mißerfolg bemänteln und andererseits den Bundes 
genossen Sand in die Augen streuen. Leider wird die Behauptung dadurch widerlegt, 
daß Kämpfe, die am 16. Februar in der Champagne begannen, nicht wohl russische 
Truppen entlasten konnten, die an diesem Tage schon in den masurischen Wäldern um 
zingelt waren, und daß ferner den Deutschen die Befehle in die Hände gefallen sind, 
die einen Durchbruch ausdrücklich anordneten. 
Der englische Oberbefehlshaber soll, wie aus Christiania und Bukarest gemeldet 
wird, den Verlust der Deutschen bei Neuve-Chapelle auf 18 000 Mann beziffert haben. 
Diese Zahl übertreibt die tatsächlichen Gesamtverluste um das Dreifache. 
Auch sind in letzter Zeit im Ausland teils unerhört übertriebene, teils frei erfundene 
Nachrichten über große Verluste der deutschen Truppen verbreitet worden. Die deutsche 
Heeresleitung bleibt demgegenüber bei ihrem Entschluß, im allgemeinen auf einen Kampf 
gegen Lügen zu verzichten. Sie trägt im Bewußtsein des Vertrauens des eigenen Volkes 
kein Bedenken, die feindlichen Berichte nach wie vor zur Veröffent 
lichung in der Presse zuzulassen. 
29. April 1915. 
Unsere Gegner haben sich in ihren amtlichen Bekanntmachungen nie streng an die 
Wahrheit gehalten. Die Unwahrheiten nehmen aber jetzt von Tag zu Tag größeren 
Umfang an. Das „Haoas"-Telegramm vom 27. April 8 Uhr nachmittags enthält als 
Nachtrag den Satz: „Der Hartmannsweilerkops, der gestern früh genommen wurde, 
ist von uns im Laufe des Abends wieder genommen worden, außerdem haben wir Ge 
fangene gemacht." Das Telegramm von 11 Uhr abends besagt: „Am Hartmanns 
weilerkopf sind wir zur Offensive übergegangen. Nachdem wir den Gipfel genommen 
hatten, sind wir 200 Meter auf dem Osthang vorgerückt." 
Tatsächlich ist der Hartmannsweilerkopf am Abend des 25. April von uns erobert 
worden und ist seitdem fest in unserer Hand. Die französischen Angriffe am 26. April 
abends wurden glatt abgewiesen. Kein einziger gelangte — auch nicht einmal mit 
Teilen — bis an unsere Stellungen. Gefangene konnten daher die Franzosen überhaupt 
nicht machen. Am 27. April haben die Franzosen überhaupt nicht angegriffen. 
Dasselbe „Havas"-Telegramm enthält den Satz: „Dem gestrigen Bericht ist nichts 
hinzuzufügen, ausgenommen die Verstärkung und die Fortdauer unserer Fortschritte nörd 
lich Ipern und auf den Maashöhen," dem am 27. April abends hinzugefügt wurde: 
„Nördlich von Ipern dauern unsere Fortschritte an, ebenso diejenigen der britischen 
Armee. Wir haben zahlreiche Gefangene gemacht und Kriegsmaterial (Bombenwerfer, 
Maschinengewehre) erbeutet." 
In unserer Bekanntmachung vom 27. April 1915 (vgl. S. 146) ist die Linie klipp und klar 
angegeben, die wir gewonnen und ausgebaut haben. Vor dieser Linie sind alle fran 
zösischen und britischen Gegenangriffe zusammengebrochen. Warum geben die Bekannt 
machungen unserer Gegner nicht an, wieweit ihre Fortschritte reichen? Ausgenommen
	        
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