Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

D i e Verluste der We st mächte bis Ansang Mai 1915 191 
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Wir haben einander beim Abschied Glück und Wohlergehen gewünscht und die Hoff 
nung ausgesprochen, uns wieder zu begegnen. Wir haben an einander nichts Feind 
liches entdeckt; und kein Gefühl der Verachtung und des Widerwillens ist zwischen uns 
aufgekeimt." /§ 
Die Verluste der Westmächte 
bis Anfang Mai 1915 
Ueber die französischen Verluste können sichere Angaben nicht gemacht werden. 
Doch lassen verschiedene Anhaltspunkte erkennen, daß Frankreich furchtbare Menschen 
opfer gebracht hat, die einen lähmenden Einfluß auf seine Volkskraft ausüben müssen. 
In einer vom französischen Kriegsministerium angeordneten, nicht für die Oeffentlichkeit 
bestimmten Zusammenstellung, die sich auf die ersten sechs Kriegsmonate bis Ende Ja 
nuar 1915 bezieht, wird die Zahl der Gefallenen auf rund 250000, die der Verwundeten 
auf 700000 und die der Gefangenen, Vermißten, Deserteure usw. aus 200000 angegeben. 
Von den Verwundeten sind etwa 400000 leicht verletzt und das Kriegsministerium 
nimmt an, daß ein großer Teil davon in der Lage sein wird, zur Kampffront zurück 
zukehren. Der Gesamtverlust der Franzosen in der Zeit vom 1. August 1914 bis 
1. Februar 1915 würde sich somit aus nicht weniger als 1150000 Mann stellen, also 
über ein Drittel der überhaupt verfügbaren Streitkräfte der Republik betragen. Auf 
eine noch höhere Zahl läßt eine Aeußerung des französischen Kriegsministers Millerand 
schließen. Er sagte Anfang Mai 1915, daß Frankreich schon mehr als den zehnten 
Teil seiner Gesamtbevölkerung unter die Waffen berufen habe. Die Gesamtbevölkerung 
beträgt aber rund 40 Millionen, wovon nach jüngsten Berichten 2800000 an der Front 
verblieben sein sollen, was einen Abgang von 1200000 voraussetzt. 
Nach einer Aufstellung des Genfer Roten Kreuzes, die bis Ende Februar 1915 reicht 
und im „Journal de Gensve" veröffentlicht wurde, betrug der Gesamtverlust Frankreichs 
sogar: 718000 Verwundete, 439000 dauernd Untaugliche, 494000 Gefangene, 464000 
Tote, mithin insgesamt 2115000 Mann. Dazu kommen dann noch die ungeheuren 
Opfer, die Frankreich bei seiner Frühjahrsoffensive einbüßte. 
Es ist daher wohl erklärlich, daß sich die französische Regierung und der Generalissimus 
Joffre vor der Veröffentlichung von Verlustlisten scheuen. „Ein Grund hierfür," 
schreibt die in Metz erscheinende „Lothringer Zeitung", „ist wohl darin zu suchen, daß 
die Verluste der Franzosen erschreckend groß sind. Einen kleinen Anhaltspunkt für die 
Beurteilung der Größe der französischen Verluste bietet eine Zusammenstellung der in 
23 Gemeinden der Kreise Saarburg und Chüteau-Salins begrabenen Gefallenen aus 
der Schlacht von Lothringen vom 20. und 21. August' 1914. Die Zusammenstellung 
erfolgte zum Teil auf Grund eigener Feststellungen. Es liegen in den 23 Gemeinden 
begraben 1773 Deutsche und 5722 Franzosen, so daß dort mehr als drei gefallene 
Franzosen auf einen gefallenen Deutschen kommen." 
Die englischen Verluste sind ebenfalls ungeheuer. Nach der schon mehrfach be 
nützten Zusammenstellung des Genfer Roten Kreuzes soll England bis Ende Februar 
1915 insgesamt 434000 Mann verloren haben. Davon seien 116500 tot, 185500 ver- 
wundet und 49500 dauernd untauglich; 82500 befanden sich in Gefangenschaft. Dagegen 
hat der englische Ministerpräsident Asquith Anfang Juni 1915 im Unterhause mitgeteilt, 
der englische Gesamtverlust an Gefallenen, Verwundeten und Vermißten beim eng 
lischen Heere in Frankreich und im Mittelmeer mit Einschluß der Territorials, der 
indischen und sonstigen überseeischen Truppen betrage bis 31. Mai 1915 insgesamt 
10945 Offiziere und 247114 Mann.
	        
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